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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Hans-Ulrich Ernst<br />

wäre noch zu definieren, welches die Aufgaben der Armee sind: Was tut<br />

der Milizanteil, was tut der Durchdieneranteil im Alltag?<br />

Wie beurteilen Sie die Wehrgerechtigkeit bezüglich der Kader, die<br />

gemäss Ihrem Konzept deutlich stärker beansprucht würden? Finden wir<br />

Kader in dieser Zahl und in der von Ihnen geforderten Dichte, berücksichtigt<br />

man die aktuellen Probleme bezüglich des Nachwuchses in der<br />

Armee?<br />

Ernst Hans-Ulrich: Durchdiener, die nicht im Einsatz sind, bilden sich<br />

aus – nicht anders als die WK-Miliz. Natürlich gibt es Verbände – ich<br />

denke hierbei an Rettungstruppen und Infanterie, die mehr aktive Einsätze<br />

zu leisten haben als Panzertruppen. Bei den Rettungstruppen sind<br />

wir eindeutig unterdotiert. Das wäre übrigens ein gutes Beispiel, wie man<br />

Leistungsaufträge ermitteln kann: Man ziehe die Hochwasserstatistik bei,<br />

aus welcher abzuleiten ist, welche Kapazitäten vorhanden sein müssten.<br />

Weil nicht der Dienstleistungsplan Jahre zum Voraus das Einrücken festlegen<br />

kann, müssen es Durchdiener sein, die rund um die Uhr und ohne<br />

Parlamentsbeschluss eingesetzt werden können. Organisatorisch liesse<br />

sich das verbessern, wenn man diese Durchdiener in die Territorialstrukturen<br />

integriert, wo sie näher an den entsprechenden Einsatzorten wären.<br />

Die Rekrutierung von Zeitkadern ist wohl die zentrale Frage. Mein<br />

Vorschlag ist, Offiziersanwärtern bereits nach einem Jahr die Zugführerfunktion<br />

zu geben, damit sie während eines weiteren Jahres die Position<br />

des Zugführers praktisch ausüben können. Das ist wohl die ergiebigere<br />

Ausbildung, die ausserdem zu entschädigen wäre. Hiermit könnte man<br />

den Offiziersanwärtern ein attraktives Angebot machen, das es ermöglichen<br />

sollte, entsprechend viele Anwärter zu finden. Zeit-Leutnants<br />

verdienen 5000 Franken monatlich, wobei sie für Kost und Logis nicht<br />

aufkommen müssen. Es muss mir doch niemand sagen, dass diese Leute<br />

mit den gebotenen Anreizen nicht zu finden sind. Man muss allerdings<br />

dieses Angebot auch kommunizieren. Rechtliche Voraussetzung wäre<br />

eine Änderung auf Verordnungsstufe: Heute muss ein Zeitkader eine<br />

vorgeschriebene Anzahl Diensttage zum Ansatz des Soldes und der<br />

Erwerbsersatzordnung leisten. Nach meinem Modell würde nur die<br />

Ausbildung zum Ansatz des Soldes und des Erwerbsersatzes vergütet.<br />

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