28.12.2012 Aufrufe

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausland<br />

usw. ist und nicht einer Allianz, die wie die unsere auf die Anwendung<br />

militärischer Macht zielt. Jeder Bündnisstaat hat seine eigene Debatte<br />

zu diesen Fragen bezüglich der Vernetzung von innerer und äusserer<br />

Sicherheit. Auf diese Debatten hat die NATO kaum Einfluss. Wir tun<br />

uns deshalb auch sehr schwer bei bestimmten neuen Entwicklungen wie<br />

bei der Energiesicherheit, stellt sich hier doch die Frage, ob es sich um ein<br />

nationales Problem, ein EU-Problem oder gar ein NATO-Problem handelt.<br />

Die NATO kann aber nicht plötzlich zu einer Institution werden,<br />

die Terrorismusbekämpfung im Innern betreiben kann – das geht nicht.<br />

Vielmehr müssen wir stattdessen die Vernetzung der einzelnen Akteure<br />

vorantreiben, was zunächst eine nationale Frage ist. Der komparative<br />

Vorteil der Allianz liegt in der Anwendung kollektiver militärischer Macht<br />

in Ländern wie Afghanistan oder Kosovo, von welchen Bedrohungen<br />

auf uns zukommen können. Die Allianz muss deshalb in Regionen tätig<br />

werden, aus welchen für die Bündnispartner Gefahren ausgehen können.<br />

Dazu bedarf es manchmal zunächst des Einsatzes militärischer Macht als<br />

Grundlage für politische Veränderungen, wie das auf dem Balkan erfolgreich<br />

praktiziert worden ist; weniger erfolgreich – bisher – in Afghanistan.<br />

Von diesen Fragen unabhängig ist der Umgang von Staaten mit ihrer<br />

inneren Sicherheit. Es gibt allerdings Schnittstellen: Früher wurde in<br />

der NATO Intelligence-Sharing betrieben, ausschliesslich nach aussen.<br />

Da aber seit dem 11. September 2001 und auch seit anderen Ereignissen<br />

klar ist, dass Aussen und Innen nicht mehr zu trennen sind, gibt es in<br />

der NATO auch Intelligence-Sharing, das sich auf Terroristengruppen<br />

bezieht, welche in einem bestimmten NATO-Land aktiv sind, sodass<br />

auch hier in der Gesamtbewertung Inneres und Äusseres in Verbindung<br />

kommt. Als zweites Beispiel ist der Austausch von Informationen bezüglich<br />

des möglichen Einsatzes von Massenvernichtungswaffen durch Terroristengruppen<br />

zu nennen. In diesem Bereich bauen wir in der NATO<br />

eine Art von Inventarliste über die verschiedenen Katastrophenschutzmöglichkeiten<br />

auf, welche verschiedene Länder haben. Wenn zum Beispiel<br />

eine terroristische Gruppe in einem NATO-Land ein bestimmtes<br />

Milzbrandbakterium freisetzen würde, haben wir schnell Zugriff auf<br />

Impfstoffe aus anderen NATO-Ländern. Auch in diesem Bereich wird<br />

732

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!