28.12.2012 Aufrufe

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Schweizer</strong>ischer Evangelischer Kirchenbund<br />

<strong>Sicherheitspolitik</strong>. Der Bürger ist verpflichtet, sich bezüglich der Sicherheit<br />

der Gemeinschaft einzusetzen. Wie stehen die Kirchen zu diesem<br />

Aspekt?<br />

Schaad Theo: Die Kirchen sehen in der allgemeinen Wehrpflicht, wie<br />

sie in der Bundesverfassung verankert ist, einen typisch schweizerischen,<br />

durchaus legitimen Ausdruck des Solidaritätsgedankens. Die Wehrpflicht<br />

ist der Beitrag des Bürgers zur Gemeinschaft in unserem Land. Wir sehen<br />

aber auch, dass die Frage der allgemeinen Wehrpflicht heute bezüglich<br />

ihrer Gestaltung überdacht werden muss: Es macht wahrscheinlich keinen<br />

Sinn mehr, wenn alle in die Armee geholt werden. Es steht wohl zur<br />

Diskussion, ob die allgemeine Wehrpflicht nicht auch anders diversifiziert<br />

werden könnte. Jedenfalls würden wir aber an der Pflicht an sich<br />

festhalten.<br />

Bezüglich der Frage der Dienstverweigerung, welcher sich die Kirchen<br />

immer wieder gewidmet haben, verfolgen wir weiterhin den Gedanken,<br />

dass eine Verweigerung des Militärdienstes aus Gewissensgründen<br />

möglich sein muss, wobei hierfür der Tatbeweis genügen sollte.<br />

Schneeberger Roger: Inwiefern könnten Sie Ihrer Ansicht nach mehr für<br />

den Frieden tun, wenn Sie anstatt der Kantone den Bund als Ansprechpartner<br />

hätten?<br />

Schaad Theo: Wir könnten uns ein institutionalisiertes Gespräch zwischen<br />

Bundesbehörden und Religionsgemeinschaften vorstellen. Wir<br />

stehen vor der nicht einfachen Situation – ich habe darauf hingewiesen –,<br />

dass die Bindung der Menschen an Religionsgemeinschaften abnimmt,<br />

während das religiöse Befinden der Menschen von den Politikern nur aufgenommen<br />

werden kann, wenn sich die Politiker an Institutionen wenden<br />

können. Es entsteht also eine Legitimationslücke. Nach wie vor sehen<br />

sich die Religionsgemeinschaften als Vertreter der religiösen Grundideen.<br />

Sie sind bereit, in den verschiedensten Formen ihren jeweiligen Beitrag<br />

einzubringen. Ich weise darauf hin, dass der Rat der Religionen bewirken<br />

konnte, dass in der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren im<br />

HarmoS-Prozess Religionskunde als Pflichtfach vorgesehen wird. Das ist<br />

469

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!