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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Johann Pucher<br />

Mit verständlichem Realitätssinn plant die Politik in Österreich, dass<br />

wir unmittelbar den Schalter nicht herumdrehen können müssen, um<br />

auf eine Bedrohung reagieren zu können. Auch bei der kontinuierlichen<br />

Reduktion der Mobilmachungsstärke von 300’000 auf 55’000 Soldaten<br />

hat man diesem Umstand Rechnung getragen. Die Ausrichtung unserer<br />

Armee sind Beiträge zum internationalen Krisenmanagement, zur Stabilisierung,<br />

die Assistenz für Inlandaufgaben und die Katastrophenhilfe.<br />

Hierzu ist nicht ein massiges Territorialheer mit der entsprechenden<br />

Ausrüstung notwendig.<br />

Wir haben nach meiner Beurteilung zwei Fehlentwicklungen durchlebt:<br />

Das Beschaffungsvorhaben «Mech-Paket» Mitte der 1990er Jahre<br />

stammte noch aus der Beurteilung einer Lage aus dem Kalten Krieg;<br />

weil das Material so günstig war, hat man es angeschafft, obwohl zur<br />

Beschaffungszeit schon andere Fähigkeiten gefragt waren. Die zweite<br />

Fehlentwicklung betrifft die nationale Abfangjägerbeschaffung, die aber<br />

letztlich in einer parteipolitischen Auseinandersetzung zu dem Resultat<br />

führte, das Sie kennen.<br />

Vez Jean-Luc: Sind Sie der Ansicht, dass ein konventioneller Krieg in Mitteleuropa<br />

noch möglich ist? Wenn ja: Ist ein solcher Krieg wahrscheinlich<br />

und auf welchem Zeitraum bezieht sich die Wahrscheinlichkeit? Welches<br />

wäre die Reaktion Österreichs, wenn ein konventioneller Krieg im an<br />

Österreich angrenzenden Osteuropa ausbräche?<br />

Pucher Johann: Theoretisch ist alles möglich – sehr wahrscheinlich ist<br />

ein konventioneller Krieg in Zentraleuropa allerdings nicht. Es gibt einen<br />

gewaltigen Druck innerhalb der EU, durch den Einsatz verschiedenster<br />

Instrumente stabilisierend zu wirken. Bezüglich des Zeitraumes kann<br />

man sagen, dass natürlich kurzfristig lokale Konflikte entstehen können.<br />

Mit den vorhandenen Kräften kann Österreich darauf immer noch reagieren.<br />

Dass wir mit Militär eingreifen würden, wenn ein konventioneller<br />

Krieg in Mitteleuropa ausbrechen würde, ist auszuschliessen. Im Rahmen<br />

von EU-Stabilisierungsmassnahmen würde Österreich sicher Beiträge<br />

leisten. Die Bruchstellen liegen an der Peripherie der EU. Bei allfälligen<br />

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