28.12.2012 Aufrufe

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

leibt keine Wahl: Es muss ernsthaft beginnen sich mit der Frage der<br />

Raketenabwehr zu befassen und daran sollten sich alle Staaten Europas<br />

beteiligen, weil alle gefährdet sind.<br />

Eine andere neue Gefahr – Terrorismus und organisierte Kriminalität<br />

verstärkend – entsteht aus der zunehmenden Anwendbarkeit von Cyberwar<br />

durch Staaten und nichtstaatliche Akteure. Cyberwar macht einen<br />

Paradigmenwechsel der Strategie möglich, weg von der Vernichtung des<br />

Gegners, hin zur strategischen, möglicherweise präventiven Lähmung der<br />

Machtpotentiale. Die Entwicklung ist atemberaubend. Waren es 2000<br />

noch 4 Gigabytes pro Sekunde, die zur Lähmung von Systemen anwendbar<br />

waren, so sind es heute, nur acht Jahre später, bereits 16 Gigabytes<br />

pro Sekunde. Man sollte daher nicht nur den Cyberattack auf Estland<br />

2007 gründlich auswerten, sondern auch bedenken, welche Möglichkeiten<br />

damit dem organisierten internationalen Verbrechen offenstehen.<br />

Konflikte zwischen Staaten und organisierten nichtstaatlichen Akteuren<br />

sind nicht länger ferne Utopie. Die neuen Konfliktformen könnten<br />

neue Formen von Regierungsorganisation erzwingen, weil die Probleme<br />

nicht mehr in den engen Grenzen von Ministerien, oft noch nicht einmal<br />

mehr auf nationalem Level zu lösen sein werden. Es wird also mehr<br />

internationale Zusammenarbeit nötig sein, wenngleich gegenwärtig die<br />

Neigung der Nationen wächst, zunächst einmal nationalstaatlich zu handeln,<br />

und das obwohl die Gestaltungsfähigkeit der Nationen schrumpft.<br />

Die Konsequenzen<br />

Klaus Naumann<br />

Konflikte in Europas Umfeld sind, so meine Folgerung, nahezu unvermeidlich.<br />

Sie werden alle Staaten Europas berühren, egal ob diese gebunden<br />

oder ungebunden sind. Lösungen für diese Sicherheitsprobleme sind<br />

nicht in Sicht. Die vage Formel einer multipolaren Welt als Lösungsansatz<br />

ist untauglich, solange man nicht erläutert, wie man in ihr Stabilität erreichen<br />

könnte. Das hat noch Niemand getan, vermutlich weil Niemand<br />

weiss, wie das gehen soll. Andere tragen die in ihrem Inhalt keineswegs<br />

neue Formel der vernetzten Sicherheit vor sich her, werden aber leise,<br />

wenn es darum geht, die dafür nötigen Instrumente zu schaffen oder<br />

661

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!