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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Institute<br />

Zum Punkt A): Die Neutralität hat für die Sicherheit der Schweiz ihre<br />

Bedeutung vollumfänglich eingebüsst. Würde die Schweiz ihre Neutralität<br />

aufgeben, würde sie ihre Sicherheit nicht vermindern. Dies heisst<br />

jedoch nicht, dass die Schweiz einem Militärbündnis beitreten sollte. Wir<br />

denken nicht, dass die Existenz territorial begrenzter Militärallianzen der<br />

Sicherheit Europas (und damit auch derjenigen der Schweiz) zuträglich<br />

ist. In Anbetracht der weitgehend inexistenten Bedrohung europäischer<br />

Länder untereinander, spielt diese Frage allerdings eine sekundäre Rolle.<br />

Wichtig ist hingegen, dass der politische Wille und die militärischen<br />

Fähigkeiten innerhalb Europas bestehen, kollektiv Gewaltkonflikten in<br />

Europa vorzubeugen und allenfalls in solche zu intervenieren, falls sich<br />

eine Eskalation anderweitig nicht vermeiden lässt. Die Schweiz soll sich<br />

zur Gewährleistung der europäischen Sicherheit und Stabilität – damit<br />

auch ihrer eigenen Sicherheit – an solchen Massnahmen beteiligen.<br />

Dies setzt keinen Beitritt zu einem Militärbündnis voraus. Es genügen<br />

die Fähigkeiten und der Wille, an solchen Einsätzen mitzuwirken. Aus<br />

unserer Sicht ist selbstverständlich, dass stets zivile, nicht-militärische<br />

Mittel im Vordergrund stehen sollen. Wir gehen aber auch nicht davon<br />

aus, dass militärische Mittel nie eine Rolle spielen werden.<br />

Zum Punkt B): Durch ihre Neutralitätstradition verfügt die Schweiz<br />

über einen komparativen Vorteil im Bereich der internationalen Friedensförderung<br />

– sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich.<br />

Die Neutralität wirkt, obwohl sicherheitspolitisch bedeutungslos, als<br />

«Branding» für die internationalen Friedensförderungsleistungen der<br />

Schweiz. Dies hat mit den wohlbekannten und tausendfach wiederholten<br />

historisch gewachsenen Qualitäten des Landes zu tun. Diesen Bonus<br />

gilt es umzusetzen und auszunutzen. Was den hier primär interessierenden<br />

militärischen Teil betrifft, hat die Schweiz bereits begonnen, sich<br />

punktuell an militärischen Friedensförderungseinsätzen zu beteiligen.<br />

Bisher fehlten jedoch eine Strategie und folglich auch positive Kriterien<br />

für solche Einsätze: Es wurden einzig negative Kriterien definiert bzw.<br />

wann solche Einsätze nicht stattfinden dürfen – beispielsweise wenn kein<br />

Mandat kollektiver Sicherheit vorliegt. Auch herrscht bisher inner- und<br />

ausserhalb der Verwaltung der Eindruck vor, dass solche Leistungen der<br />

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