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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Ausland<br />

um dies umzusetzen –, ist das Prinzip von Parade und Stoss. Man muss<br />

aus der Reaktion heraus die Möglichkeit finden, den Angriff aufzufangen<br />

und die Initiative zurückzugewinnen. Ob man hierzu Panzer- und<br />

Artilleriebataillone braucht, bin ich mir nicht völlig sicher. Ich würde<br />

es aber für falsch halten, wenn man sich auf etwas beschränken würde,<br />

das nur Reaktion zulässt, weil man sich letztlich dazu verurteilen würde,<br />

einzig Abnutzungsgefechte führen zu können, was man auf Dauer nicht<br />

durchstehen kann. Bezüglich der Organisationsform sind viele Varianten<br />

denkbar. Ich halte sehr viel vom Task-Force-Prinzip, wonach man in der<br />

Ausbildung bestimmte Dinge zusammennimmt, während man für den<br />

Einsatz dem Auftrag entsprechend Fähigkeiten zusammenstellt. Diese<br />

Methode ist sehr effektiv und sinnvoll.<br />

Hinsichtlich einer Unterscheidung zwischen Streit- und Sicherheitskräften<br />

gilt es zu sagen, dass die Sicherheit eines Landes nicht in die<br />

Bereiche innere und äussere Sicherheit aufgeteilt werden kann. Man muss<br />

zu einem Netzwerk zusammenfinden, indem Katastrophenschutz, Bevölkerungsschutz,<br />

Ziviltechnisches Hilfswerk, Polizei und Armee einer koordinierten<br />

Führung unterstehen. Es mag sinnvoll sein, dass die einzelnen<br />

Einheiten organisatorisch getrennt sind, dass sie auf unterschiedlichen<br />

Rechtskonstrukten beruhen – die Führung muss aber so zentral sein, dass<br />

von einer Stelle auf alle Sicherheitsinstrumente zugegriffen werden kann<br />

und deren Einsatz koordiniert werden kann. Wie das in einem föderal<br />

organisierten Land möglich werden kann, weiss ich nicht. Lassen Sie mich<br />

diese Empfehlung mit einer Erfahrung aus meiner Praxis erläutern: Ich<br />

bin durch Handauflegen vom damaligen Aussenminister Genscher dafür<br />

verantwortlich erklärt worden, den Abzug der chemischen Waffen der<br />

Amerikaner aus Deutschland zu bewerkstelligen. Zu diesem Zweck waren<br />

mir rund 8000 Soldaten und rund 15’000 Polizisten, Feuerwehrleute,<br />

Leute aus dem Technischen Hilfswerk, örtliche Hilfskräfte unterstellt.<br />

Es ist notwendig, dass man in einer Krise koordiniert als Staat handeln<br />

kann. Aus diesem Grund müssen die Führungsorganisation und die<br />

Führungsmittel hierauf ausgerichtet sein; das Militär muss aber auch<br />

begreifen, dass man in diesem Konzept nur ein Modul ist.<br />

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