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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Michael Rühle<br />

Wenn nun aber die Schweiz entscheiden würde, sich von der aktiven<br />

<strong>Sicherheitspolitik</strong> zu verabschieden, würden die Einflussmöglichkeiten<br />

der Schweiz dramatisch sinken, weil die Schweiz nicht mehr als Land<br />

wahrgenommen würde, das etwas bewegen möchte. Zudem ist die<br />

Schweiz ein sehr reiches Land, was zu sehr vielen Ressentiments führen<br />

würde, wenn sich die Schweiz zurückziehen würde. Sehr schnell würde<br />

sich die Meinung verbreiten, dass die Schweiz nur profitieren möchte.<br />

In der Logik eines reichen und stabilen Landes steht die Selbstbehauptung,<br />

auch die militärische. Es wäre daher schwer vorstellbar, dass sich<br />

die Schweiz auf die militärische Daseinsvorsorge verzichtet. Aus diesem<br />

Grund glaube ich auch nicht, dass die Armeeabschaffungsbewegung letztendlich<br />

eine Mehrheit auf sich vereinen wird. Alle <strong>Schweizer</strong>, von denen<br />

ich weiss, dass sie für die Armeeabschaffungsinitiative gestimmt haben,<br />

haben mir gesagt, dass sie insgeheim gehofft hatten, dass die Initiative<br />

keine Mehrheit erhält; mit ihrem Ja hätten sie lediglich ihren Unmut über<br />

die damalige Situation äussern wollen. Ich habe mich gewundert, dass<br />

eine Initiative mit einem spezifischen Ziel Unterstützung von Personen<br />

findet, die dieses Ziel de facto gar nicht erreichen wollen. Mit dem Blick<br />

von aussen glaube ich sagen zu können, dass es wohl sehr unschweizerisch<br />

wäre, die <strong>Schweizer</strong> Armee abschaffen zu wollen.<br />

Andrey Dominique: Die meisten westeuropäischen Streitkräfte leiden<br />

unter Ressourcenproblemen. Diese Streitkräfte müssen sich entweder<br />

massiv redimensionieren, während die Armeen der neuen NATO-Mitgliedstaaten<br />

Aufwuchsprobleme haben. In welche Richtung zeigt der<br />

Trend der Transformation: Müssen alle Länder eine gewisse Polyvalenz<br />

aufrechterhalten oder sollen die Armeen der Länder jeweils spezielle<br />

Aufgaben erhalten?<br />

Rühle Michael: Der Trend weist in der Tat in Richtung einer Spezialisierung<br />

der Armeen, insbesondere was die Armeen der kleineren Länder<br />

betrifft. Das ist nicht unproblematisch, weil kleine Länder entsprechend<br />

die immer gleichen Funktionen wahrnehmen müssten; insbesondere<br />

wenn diese Fähigkeiten in den anderen Armeen abgebaut werden.<br />

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