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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Hans Bachofner<br />

bringen können. Ich behaupte nicht, sie seien abzuschaffen. Es muss,<br />

gerade vor, in und nach Kriegen, Orte geben, an denen man sich treffen<br />

und austauschen kann. «Kooperation» ist ein Wort aus der Schublade<br />

der PR-Berater. Im Grunde genommen handelt es sich um Abhängigkeiten<br />

und Verschiebung der Verantwortung. Der kooperierende Kleine<br />

verliert seine Handlungsfähigkeit. Mit dem Argument «Zusammen hinein,<br />

zusammen hinaus» wird heute den Teilnehmern von Interventionskoalitionen<br />

der Rückzug ihrer Truppen verwehrt. Kooperation schafft<br />

Haftungsgemeinschaften. Auch wir hätten jetzt – wie Deutschland z.B.<br />

– unsere Truppenbestände in Afghanistan aufzustocken, selbst wenn<br />

wir, die Bürger, nicht wollten. Ich gewichte die Nachteile stärker als die<br />

Vorteile. Als besonders nachteilig erachte ich die Interoperabilität, die<br />

Unterstellungsfähigkeit unter die Armee der Amerikaner und der NATO.<br />

Der Trumpf jeder kämpfenden Armee, die Überraschungsfähigkeit, das<br />

Anderssein, geht verloren. Es kommt dazu, dass über diese Zusammenarbeit<br />

gezielt Kollaborationseliten geschaffen werden, die ganz andere<br />

Loyalitäten und Freundschaften entwickeln.<br />

Schneeberger Roger: Sowohl die Analyse wie auch die eine Schlussfolgerung,<br />

dass die Entscheidungsträger strategisch zu schulen seien, fand<br />

ich sehr interessant. Wie soll aber eine adäquate Schulung stattfinden,<br />

wenn die Schweiz isoliert ist und all diese internationalen Abhängigkeiten<br />

bestehen?<br />

Bachofner Hans: Waren wir je isoliert? Wussten wir jemals nicht, wie<br />

wir unsere Führungskräfte schulen müssen? Fehlte es uns an Kenntnis<br />

über das Geschehen, die Doktrinen, die Schulung anderer Staaten und<br />

Streitkäfte? Keine Rede. Wir müssen also den Anschluss suchen an die<br />

Erfahrung. Man muss eine Schulungsleitung bestimmen, die ihrerseits<br />

die besten Leute aus den Departementen holt. Die brillanten jungen<br />

Diplomanten, die brillanten jungen Militärs der mittleren Stufe sind<br />

beizuziehen. Höchste Stufe muss eine zivil/militärische Übungsleitung<br />

sein mit politischer Reife, Führungserfahrung und Weitblick, die den<br />

Mut hat, gute Leistungen gut zu nennen und schlechte schlecht und die<br />

den Vollzug der Mängelbehebung durchsetzen kann. Es sind praktische<br />

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