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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Landeskirchen<br />

die Armee allein, welche diese integrative Wirkung hat. Es ist vielmehr<br />

die Bundespolitik als Ganzes, die in diesem Zusammenhang zu erwähnen<br />

wäre. Die Armee ist nur eines der Instrumente der Bundespolitik.<br />

Die Armee einzig mit dieser Aufgabe zu legitimieren, schiene mir nicht<br />

sachgerecht zu sein.<br />

Harnischberg Thomas: Die Minarett-Initiative wird demnächst in die<br />

«heisse» Phase kommen. Sie als Vertreter der Kirchen werden von diesen<br />

Diskussionen direkt betroffen sein. Wie gehen Sie mit diesen Phänomenen<br />

um? Welche Rolle sprechen Sie in diesem Zusammenhang den<br />

Akteuren der inneren Sicherheit zu?<br />

Schäfer-Guigner Otto: Es ist für uns klar, dass die Religionsfreiheit als<br />

positive Religionsfreiheit angesehen werden muss, was bedeutet, dass die<br />

Freiheit gewährt werden muss, seine religiösen Überzeugungen öffentlich<br />

bekennen und gemeinschaftlich pflegen zu können. In diesem Sinne<br />

schliesst die Religionsfreiheit auch die Kultusfreiheit ein. Aus diesem<br />

Grund hat sich der <strong>Schweizer</strong>ische Evangelische Kirchenbund ablehnend<br />

zur Minarett-Initiative geäussert. Da wir damit eine menschenrechtliche<br />

Perspektive einnehmen, ist sie nicht nach Gesichtspunkten der Nützlichkeit<br />

oder aufgrund irgendwelcher Umstände zu relativieren. Das Argument,<br />

dass in anderen Ländern die Religionsfreiheit der Christen auch<br />

beschränkt werde – was uns Anlass zur Sorge ist – ist nicht stichhaltig,<br />

um hier in der Schweiz ähnliche Restriktionen vorzusehen. Wir haben<br />

diesbezüglich eine sehr klare Position.<br />

Der <strong>Schweizer</strong>ische Evangelische Kirchenbund hat zudem ein starkes<br />

Europaengagement, was sich unter anderem in einer auch personellen<br />

effektiven Präsenz in den europäischen Institutionen in Strassburg und<br />

Brüssel äussert. Wir sind auch in einem engen Austausch mit den europäischen<br />

Zusammenschlüssen von Kirchen. Bei der Betrachtung des<br />

Sicherheitspolitischen Berichts scheint uns diese europäische Dimension<br />

sehr wichtig. Dadurch nämlich, dass die Schweiz zum Schengen-Raum<br />

gehört, haben sich Fragen der inneren Sicherheit im Grunde genommen<br />

nach aussen verlagert. Nicht nur in diesem Bereich kann man nicht<br />

mehr so genau zwischen In- und Ausland differenzieren. Ich habe mich<br />

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