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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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<strong>Schweizer</strong>ischer Evangelischer Kirchenbund<br />

rechtmässiger, legitimer Kriegsführung. «Auch die Herausforderungen<br />

durch den modernen Terrorismus rechtfertigen keine Wiederbelebung<br />

der Lehre vom gerechten Krieg» (Huber, EKD 2007). Vielmehr geht es<br />

darum, gewissermassen «den Frieden zu führen» mit Bedingungen, die<br />

Frieden fördern und zur Entfaltung bringen (peacebuilding) und die den<br />

unmittelbar bedrohten, schon gebrochenen oder vom Chaos der Gewalt<br />

unterdrückten Frieden wiederherstellen (peacemaking). Das Wiederherstellen<br />

oder Ermöglichen von Frieden kann Aufgabe der Armee sein;<br />

das Entfalten von Frieden ist hingegen Aufgabe politischer und ziviler<br />

Akteure.<br />

Für die Kirchen zielt Sicherheit auf die Sicherung eines «gerechten<br />

Frieden(s) als Leitbild einer kooperativen Weltordnung». 4 Dabei ist Frieden<br />

«ein – immer erneut zu gewährleistender – Prozess der Förderung<br />

der Freiheit, des Schutzes vor Gewalt, des Abbaus von Not, und der<br />

Anerkennung kultureller Verschiedenheit. Er basiert auf der Fähigkeit,<br />

unausweichliche Konflikte konstruktiv bearbeiten zu können.» 5 Aus friedensethischer<br />

Perspektive kann die Umverteilung sozialer Gerechtigkeit<br />

den Prozess eines gerechten Friedens mindestens ebenso positiv begünstigen<br />

wie die Beendigung von Gewalt. 6<br />

Betraf der Frieden traditionell in erster Linie das Verhältnis zwischen<br />

Staaten, so beziehen ihn die neueren Ansätze auf die Individuen und die<br />

friedliche Lebensordnung innerhalb von Staaten 7 . Der Begriff bekommt<br />

dadurch eine stärker menschenrechtliche Dimension.<br />

Mit der Qualifizierung des Friedens als «gerecht» kommen zunehmend<br />

gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Vorbedingungen<br />

einer gelingenden Friedensordnung in den Blick.<br />

4 Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen. Eine Denkschrift des Rates der<br />

Evangelischen, Kirche in Deutschland, Gütersloh 2007, Absatz 195, S. 124.<br />

5 Ebd.<br />

6 Jean-Daniel Strub, Der ‹gerechte Friede›. Spannungsfelder eines friedensethischen Leitbegriffs.<br />

<strong>Zürich</strong> 2008, unveröffentlichte Diss., S. 199.<br />

7 95 % aller bewaffneten Konflikte finden innerhalb von Staaten statt, nicht zwischen Staaten.<br />

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