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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Ausland<br />

ale, ethnische und religiöse Konflikte. Hinzu kommen die Zunahme<br />

von Terrorismus und organisierter Kriminalität, die Proliferation von<br />

Massenvernichtungswaffen und Raketen, Wanderungsbewegungen als<br />

Folge von Armut, Bevölkerungswachstum oder Klimawandel, die Gefahr<br />

von Pandemien und die zunehmende Verknappung überlebenswichtiger<br />

Ressourcen wie Energie und Wasser.<br />

In dieser Lage wird die Welt von der seit Generationen schwersten<br />

Rezession geplagt. Das grösste Sicherheitsproblem unserer Tage ist die<br />

wirtschaftliche und finanzielle Lage unserer Staatenwelt; sie kann die Stabilität<br />

unserer Staaten von innen zerstören. Rasche Besserung ist für die<br />

industrialisierte Welt nicht in Sicht; wir stehen noch immer am Abgrund.<br />

Wir wissen, wie rasch die Kontrolle verloren gehen kann, und beginnen<br />

zu begreifen, dass aus einer Finanzkrise Staatskrisen, ja Demokratiekrisen<br />

werden können, in denen Staaten und internationale Organisationen<br />

zerbrechen könnten.<br />

Leider, das ist die schlechte, aber nicht überraschende Nachricht,<br />

könnte es in der Zukunft noch mehr Krisen dieser Dimension geben,<br />

denn der Welt stehen weitere globale und oft dramatische Veränderungen<br />

bevor. In einer solchen Lage kann man alle Denk- und Lösungsansätze,<br />

die in irgendeiner Weise ihren Ursprung im Kalten Krieg haben, als<br />

untauglich und überholt zur Seite legen. <strong>Sicherheitspolitik</strong> verengt auf<br />

militärische Optionen zu begreifen, war schon im Kalten Krieg ein Fehler,<br />

heute würde man mit der Sicherheit seines Landes spielen, täte man es.<br />

Man braucht den seit Anfang der 1990er Jahre geforderten breiten<br />

Ansatz der <strong>Sicherheitspolitik</strong>, in dem alle Mittel der Politik koordiniert<br />

auf ein Ziel ausgerichtet werden: Die Verhinderung von Krieg und<br />

bewaffnetem Konflikt in Europa. Man kann das vernetzte Sicherheit<br />

oder «comprehensive security» nennen, man darf sich aber nicht damit<br />

begnügen, dauernd davon zu sprechen – man muss handeln, um dieses<br />

Konzept anwendbar zu machen.<br />

Dazu muss man als erstes ein klares Bild der Gefahren haben und<br />

muss dieses auch der Bevölkerung vermitteln, damit man die notwendige<br />

breite politische Unterstützung für die notwendigen Schritte der<br />

Gefahrenabwehr gewinnen kann. Es gibt dazu mit der ESS der EU und<br />

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