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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Ausland<br />

Angesichts dieses Dilemmas kann die Ausrichtung auf den Kampf<br />

durchaus ein hilfreiches Instrument in der Erziehung des Soldaten sein.<br />

Greminger Thomas: In Ihren Schlussfolgerungen sagen Sie, dass die<br />

internationale Kooperation das Mittel sei, um Risiken auf Distanz zu<br />

halten, wobei der Preis hierfür die Mitwirkung sei. Welches könnte eine<br />

sinnvolle Mitwirkung für ein Land wie die Schweiz sein, das auf absehbare<br />

Zeit weder EU- noch NATO-Mitglied sein wird?<br />

Naumann Klaus: Meine Erfahrungen in internationalen Problemstellungen<br />

sagt mir, dass man Einfluss immer nur in dem Mass hat, in dem<br />

man sich einbringt und mitwirkt. Das wir sich wohl auch nicht ändern.<br />

Wenn es um Operationen geht, die mit Gewaltanwendung verbunden<br />

sind, wird man die volle Mitwirkung nur erreichen, wenn man bereit ist,<br />

das volle Risiko mitzugehen. Als Generalinspekteur habe ich das leidvoll<br />

erlebt, als wir Kräfte in Ex-Jugoslawien hatten, die bestimmte Aufgaben,<br />

den politischen Auflagen gehorchend, nicht erfüllen durften, wobei das<br />

Ergebnis war, dass ich bei den Beratungen, in denen die Entscheidungen<br />

vorbereitet wurden, wie es weitergehen soll, ausgeschlossen war. In<br />

Afghanistan stehen wir heute vor derselben Situation: Durch die Tatsache,<br />

dass man sich auf eine Rolle im Norden Afghanistans beschränkt,<br />

was von den anderen als Vermeidung von Risiko angesehen wird, wird<br />

man an den Entscheidungen, die in Afghanistan wirklich von Bedeutung<br />

sind, nicht beteiligt; wir erfahren nachträglich von diesen Entscheidungen<br />

– vielleicht.<br />

Es ist ein ehernes Gesetz internationaler Organisationen, dass Mitwirkung<br />

und Einfluss in Korrelation stehen. Daher muss sich jeder<br />

politische Entscheidungsträger diesen Fragen stellen, wenn er über die<br />

Teilnahme seines Landes an bestimmten internationalen Aktionen entscheidet.<br />

Nur wenn man bereit ist, die volle Last zu tragen, hat man die<br />

volle Mitsprache; ansonsten bleibt man in irgendeiner Hinsicht immer<br />

Juniorpartner. In einer Allianz ist es tödlich, wenn es zu einer Aufgabenteilung<br />

kommt zwischen denen, die das volle Risiko tragen, und denen, die<br />

eingeschränktes Risiko tragen. Eine solche Aufgabenteilung ist langfristig<br />

gesehen der Tod jeder Allianz. So bitter es ist, so muss ich feststellen, dass<br />

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