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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Verschiedene<br />

542<br />

Zeitbombe tickt, weil es ausser in den Niederlanden, in Grossbritannien,<br />

in Norwegen und in der Schweiz kaum angespartes<br />

Alterskapital gibt. Das wird seine Auswirkungen auf die <strong>Sicherheitspolitik</strong><br />

haben.<br />

c) Der mentale Bedeutungsverlust von sicherheitspolitischen Belangen<br />

im Denken des westlichen Menschen ist ebenfalls ein zu<br />

nennender Megatrend. Kennedy hat einmal gesagt, dass man sich<br />

nicht fragen solle, was man vom Land verlangen, sondern was<br />

man für das Land leisten könne. Dieses Denken – das müssen wir<br />

zugeben – hat sich verflüchtigt. Der Bürger auf der Strasse nimmt<br />

Sicherheit einfach als Dienstleistung entgegen; keiner denkt daran,<br />

auch seinen Beitrag zu leisten. Zudem ist vor allem bei der Jugend<br />

eine Tendenz hin zu unkontrollierter Gewalttätigkeit feststellbar.<br />

In der Schweiz sind wir in der interessanten Situation, dass wir zwar<br />

eine Milizarmee haben, aber nicht in der Lage sind, aufzufangen,<br />

dass Gewalt und Machtmittel betätigt werden; das war früher mit<br />

Sicherheit der Fall. In diesem Zusammenhang muss man einbeziehen,<br />

dass im Zuge einer steigenden Arbeitslosigkeit die Bereitschaft<br />

zu Gewalteruptionen deutlich ansteigt. Ich habe letzten Dienstag<br />

in Berlin am Brandenburger Tor mit einem deutschen Politiker bei<br />

einem Essen unter anderem darüber diskutiert, ob man an diesem<br />

Platz künftig nicht mehr sitzen könne, weil Unruhen stattfinden<br />

würden. Die Hinwendung zu Gewaltexzessen könnte jedenfalls<br />

zu einem innenpolitischen Problem werden.<br />

d) In den letzten Jahren hat eine Verpolizeilichung des Militärischen<br />

stattgefunden. Damit hat man sich abgekehrt von absolut zu<br />

verrichtenden Aufträgen wie Vernichten, Sperren, Halten; man<br />

wendet sich hin zu Aufträgen wie In-Schach-Halten, kontrolliert<br />

Zulassen, Abhalten. Die Einsätze werden hierauf viel komplexer,<br />

was sich bis fast auf die Stufe des Wehrmannes auswirkt.<br />

Zudem erhöht sich die mediale Wirksamkeit aller Aktionen in<br />

sicherheitspolitischen Belangen und auch die Verluste und das<br />

Risiko werden stetig mehr problematisiert. Es herrscht mittler-

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