Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Dies wird aber etliche Jahre dauern. Nach dem Kalten Krieg sind 40’000
von den 65’000 Atomwaffen beseitigt worden; sie sind aber nicht in
der Weise beseitigt worden, dass sie nicht wieder rekonfiguriert werden
könnten. Das muss beim nächsten Mal verhindert werden. Wir werden
gründlicher arbeiten müssen. Hierzu sind vertrauensbildenden Massnahmen,
die in Richtung Dealerting gehen, damit diese teilweise noch
bestehende 30-Minuten-Bereitschaft abgebaut werden kann.
Neben der Abrüstung bei den nuklearen Waffen, sähe ich noch viel
Bedarf bei der Erreichung einer stringenten Verifikation im Bereich der
biologischen Waffen. Das ist ein Problemfeld, das von grosser Gefährlichkeit
ist. Die Verifikationsmechanismen sind zurzeit völlig unzureichend.
Von den chemischen Waffen geht hingegen meines Erachtens eine weniger
grosse Gefahr aus, weil deren Einsatz meistens auch die Anwender
betreffen, sodass deren Einsatz nur taktisch ist. Chemische Waffen haben
keine strategische Bedeutung, können aber natürlich, durch Terroristen
eingesetzt, einen grossen Schaden anrichten. Meine Empfehlung ist, die
Rüstungskontrolle auf den nuklearen und den biologischen Bereich zu
beschränken, dort aber zu versuchen, Fortschritte zu machen. Im biologischen
Bereich könnte man auch eine präventive Einschränkung vorsehen,
indem man einen prüfenden Blick in das eine oder andere Labor werden
würde, in dem mit Gentechnologie gearbeitet wird.
Mir schiene es auch sinnvoll, zu überlegen, wie man im Bereich
Cyber-Operations zumindest im Bereich von vertrauensbildenden Massnahmen
und Kontrollmechanismen vorgehen könnte. Ich kann hierzu
keine konkrete Antwort geben, weil ich sie nicht kenne; ich weiss nur,
dass es einen Bedarf nach Regelung gibt, um niemandem auf der Welt die
Möglichkeit zu geben, am Ende irgendwo präventiv handeln zu können.
Angehörter
Naumann Klaus, General
a.D. Dr. h.c.
Ehemaliger Generalinspekteur der
Bundeswehr
Klaus Naumann
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