28.12.2012 Aufrufe

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Johann Pucher<br />

zen, die Beschaffung, die Planung, die Kooperationen. Es gibt eine Menge<br />

Dinge, die man gemeinsam tun könnte, was in Zentraleuropa noch nicht<br />

der Fall ist; die nordischen Staaten Europas praktizieren diese Form der<br />

Zusammenarbeit, die auch sehr kostensparend ist, bereits seit geraumer<br />

Zeit. Wir stellen aber fest, dass es in Mitteleuropa noch keinen Mechanismus<br />

gibt, der es erlauben würde, jene Felder zu definieren, in denen eine<br />

Zusammenarbeit möglich wäre. Die Generalstäbe wollen tendenziell eine<br />

all-inclusive-Armee haben, denn wenn die Aufwuchsfähigkeit weiterhin<br />

sichergestellt sein soll, muss ein Nukleus aller Fähigkeiten vorhanden sein.<br />

Dann hat man also ein bisschen Artillerie, ein paar Panzer usw. Dabei<br />

steht die Frage im Vordergrund, was man sich zukünftig leisten kann.<br />

Ein allenfalls erschwerender Aspekt kommt hinzu, dass wir Mitglied<br />

der EU und unsere Nachbarn in der NATO sind. Diese können sich –<br />

wie wir – nur einen Single Set of Forces leisten. Dieser Single Set ist auf<br />

EU-Operationen und NATO-Operationen ausgerichtet. Wollten Partner<br />

engstens zusammenarbeiten und würden sie dabei auch Ressourcen<br />

abgeben, weil sie sich aufeinander verlassen, stellt sich die Frage, was ist,<br />

wenn Partner im Rahmen eines NATO-Einsatzes sich auf einen EU-Staat<br />

verlassen müssen, der nicht in den Einsatz geht. Ich glaube, wir sind<br />

in Europa noch nicht so weit, dass das Ausmaß an Vertrauen besteht,<br />

wirklich schon generell integrierte Ressourcen aufzubauen, obschon die<br />

Tendenz in diese Richtung gehen sollte.<br />

Ich halte nichts vom Aufbau von noch mehr multinationalen Verbänden<br />

– wir habe etwa 40 solcher Kooperationsrahmen in Europa –,<br />

auch wenn sie gut für die Sozialisierung und das Einüben der Zusammenarbeit<br />

sind.<br />

Zum Neutralitätsaspekt: Wir haben einen deutlich begrenzten Begriff<br />

von Neutralität entwickelt. Über die Bedeutung des Vorliegens eines<br />

UNO-Mandats habe ich schon gesprochen, denn beim Vorlegen eines<br />

UNO-Mandats kann die Politik wegen der dann geklärten Rechtslage<br />

relativ leicht eine Beteiligung an Auslandseinsätzen entscheiden. Selbst<br />

wenn es nur eine Joint-Action der EU wäre, könnte sich Österreich verfassungsgemäss<br />

beteiligen. Neutralität wird für uns nur mehr schlagend,<br />

wenn es um das Verhalten in einem bewaffneten Konflikt zwischen<br />

Staaten geht, im Realfall wohl nur, wenn er ausserhalb der EU liegt. Sze-<br />

711

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!