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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Verschiedene<br />

Ausweichen allein reicht aber nicht. Wir können das Risiko vielenorts<br />

nur mit baulichen Massnahmen mindern. In den gelben Zonen muss man<br />

zudem sensible Objekte (Kernkraftwerk, Chemiefabrik usw.) besonders<br />

beachten. Konfliktzonen zwischen Nutzung und Sicherheit sind in der<br />

Schweiz häufig. Ich stelle jeweils folgende Frage: Wissen Sie, wie viel Land<br />

einem Bewohner der Schweiz zur Verfügung hat? Wir haben 7 Millionen<br />

Einwohner. Die Schweiz hat 42 000 Quadratkilometer. Das ergibt 6000<br />

Quadratmeter pro Einwohner, was der Fläche des Wankdorfstadions entspricht.<br />

Zwei Drittel sind aber Wald, Gletscher und Ödland. Das Leben<br />

spielt sich auf einem Drittel dieser Fläche ab – viele unserer Aktivitäten<br />

finden im «Strafraum» statt.<br />

Diese Situation führt oft zu Konflikten und deren Anzahl wird<br />

aufgrund des Klimawandels zunehmen. Wir müssen langfristig vorausschauen.<br />

Auf der einen Seite vergrössert der steigende Wohlstand das<br />

Schadenpotential und auf der anderen Seite können infolge Klimaerwärmung<br />

extremere Ereignisse auftreten. Es wird immer schwieriger werden,<br />

die gleiche Sicherheit wie heute zu haben. Kommt dazu, dass die alten<br />

Schutzbauten wie zum Beispiel jene der Rhone hundertjährige Bauwerke<br />

sind. Das «Facelifting» der Rhone kostet etwa 1,5 Milliarden Franken<br />

über dreissig Jahre und ist die Grundvoraussetzung für die Sicherheit des<br />

Wallis. Die Wasserbauten sind nichts anderes als die Infrastruktur für die<br />

Sicherheit vor Naturgefahren in unserem Land.<br />

Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass in der Schweiz für die Gefahrenprävention<br />

viel Geld ausgegeben wird. Die PLANAT hat ermittelt<br />

dass die Schweiz jedes Jahr 2,9 Milliarden Franken in den Schutz vor<br />

Naturgefahren investiert. Das sind 0,6 Prozent des BIP und 400 Franken<br />

pro Einwohner und Jahr – eine beachtliche Summe!<br />

Wir sollten nicht nur die häufigen Ereignisse im Auge behalten, sondern<br />

auch die seltenen und die langfristige Entwicklung aufgrund des Klimawandels<br />

wie zum Beispiel der Gletscherrückzug. Als aktuelles Beispiel<br />

möchte ich den Triftgletscher im Berner Oberland erwähnen. Als Folge<br />

des Abschmelzens hat sich ein See gebildet mit 5 Millionen Kubikmeter<br />

Inhalt. Durch den Rückzug stellt sich die Gletscherzunge auf und wird<br />

steiler. Wir haben berechnet, was passiert, wenn die Gletscherzunge in<br />

den See schwappt. Gemäss diesen Berechnungen ist innerhalb von 60<br />

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