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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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swisspeace<br />

noch einige Gedanken zum Bedrohungsspektrum anbringen, wie es sich<br />

im Bericht 2000 zur <strong>Sicherheitspolitik</strong> darstellt. Nachdem der Bundesrat<br />

feststellt: «Das Verschwinden des Bedrohungsprofils des Kalten Krieges und<br />

die Herausbildung eines breiteren Spektrums diffuser, grösstenteils nichtmilitärischer<br />

Gefahren und Risiken verlangen, die Konzeption einer auf den<br />

schlimmsten Fall ausgerichteten Verteidigungsstruktur zu modifizieren.»<br />

Danach geht er eingehend auf die sicherheitspolitischen Bedrohungen ein,<br />

die da sind: 311, herkömmliche militärische Bedrohungsfaktoren; 312, innerstaatliche<br />

Konflikte (im internationalen Umfeld); 313, Weiterverbreitung<br />

von Massenvernichtungswaffen und Waffensystemen grosser Reichweite;<br />

314, Einschränkungen des freien Wirtschaftsverkehrs und wirtschaftlicher<br />

Druck; 315, wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklungen; 316,<br />

sicherheitspolitisch relevante technologische Entwicklungen; 317, Bedrohung<br />

der Informatik und Kommunikationsinfrastruktur; 318, Terrorismus,<br />

gewalttätiger Extremismus, Spionage, Kriminalität und organisiertes Verbrechen;<br />

319, demographische Entwicklungen, Migrationen; 3110, Natur-<br />

und zivilisationsbedingte Katastrophen.<br />

Viele der in diesen Kapiteln geschilderten Bedrohungen sind ganz<br />

offensichtlich nicht das Ergebnis von «Gewalt» und schon gar nicht<br />

«Gewalt strategischen Ausmasses». Es sind im Gegenteil politische und<br />

gesellschaftliche Entwicklungen, denen der Zeitgeist eine gewisse Bedeutung<br />

und Bedrohlichkeit zuschreibt. Wenn der Bundesrat z.B. schreibt:<br />

«Die Wohnbevölkerung mit schweizerischer Staatsbürgerschaft in unserem<br />

Land stagniert, und es gibt keine Anzeichen, dass sich dies in absehbarer<br />

Zeit verändern wird. Bevölkerungswachstum wird selbst bei einer<br />

restriktiven Einwanderungspolitik in Zukunft voraussichtlich nur im<br />

ausländischen Bevölkerungsteil zu verzeichnen sein», dann tritt dieser<br />

Zeitgeist ganz offen zutage. Es sind erst ein paar Wochen her, als wir in<br />

den Zeitungen lesen konnten, dass die <strong>Schweizer</strong> Bevölkerung wieder<br />

zugenommen hat, nicht nur wegen der Immigration, sondern auch weil<br />

die <strong>Schweizer</strong> Frauen wieder mehr Kinder gebären. Dass der Bundesrat<br />

hier und auch in anderen Fällen, die ich hier nicht zitieren möchte,<br />

irrt, ist allerdings nicht das Entscheidende. Entscheidend ist vielmehr,<br />

dass demographische Entwicklungen oder Migrationsprobleme nichts in<br />

einem Bericht zur <strong>Sicherheitspolitik</strong> zu suchen haben, solange Sicher-<br />

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