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Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

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Klaus Naumann<br />

Schneeberger Roger: Gibt es auf internationaler Ebene erfolgreiche<br />

Ansätze gegen die Bedrohung durch Cyberwar? Gibt es schon Aktionen,<br />

bei welchen sich die Schweiz beteiligen könnte?<br />

Naumann Klaus: Als ich Vorsitzender des Militärausschusses der NATO<br />

war, haben wir 1998 gesagt, dass man sich mit dieser Thematik zwingend<br />

befassen müsse, weil das eine der Zukunftsaufgaben sein werde. Wir sind<br />

damals nicht sehr weit gekommen. Man arbeitet heute, so weit ich das<br />

beurteilen kann, in der NATO wie in der EU an Konzepten, wie man<br />

eine Cyberprotection aufbauen könnte. Wie weit diese Arbeiten gediehen<br />

sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiss nicht einmal genau, was<br />

Deutschland in dieser Hinsicht macht. Ich weiss, dass das Verteidigungsministerium<br />

und das Innenministerium an einem gemeinsamen Konzept<br />

für Cyberprotection arbeiten. Wie weit diese Konzepte fortgeschritten<br />

sind, dass schon praktische Anwendungen hieraus ableitbar wären, weiss<br />

ich leider nicht.<br />

Bei einem Besuch in Taiwan habe ich allerdings erfahren, dass die<br />

Volksrepublik China eine sogenannte Cyberforce aufgestellt hat, die<br />

50’000 Mann stark ist. Diese Cyberforce übt täglich am Objekt Taiwan<br />

und in allen Feldern, in denen man einen Staat ausschalten kann. Diese<br />

Spezialisten sind fähig, in fast chirurgischer Manier in Führungssysteme<br />

einzugreifen und diese auszuschalten. Die Einschätzung, die damals der<br />

stellvertretende Verteidigungsminister Taiwans abgegeben hat, war, dass<br />

Taiwan davon ausgehe, dass China bis 2015/2020 sich eine Fähigkeit<br />

zugelegt haben wird, die es ermöglichen könnte, die komplette Führungsstruktur<br />

eines Landes wie Taiwan ausschalten zu können, ohne<br />

einen Schuss abzugeben. Es findet also ein Paradigmenwechsel in der<br />

Strategie statt.<br />

Wir sind alle gut beraten, diese Entwicklungen gut zu beobachten,<br />

damit wir folgern können, mit welchen Massnahmen wir diesen Entwicklungen<br />

begegnen können. Der Schutz vor solchen Bedrohungen<br />

geht weit über die Möglichkeiten des Militärs oder der Sicherheitskräfte<br />

hinaus. Die Frage ist auch, wie wir unsererseits solche Fähigkeiten anderer<br />

beeinträchtigen, neutralisieren oder gar ausschalten können. Das ist eine<br />

völlig neue Spielwiese. Diese Fähigkeiten führen nicht zur Anwendung<br />

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