28.12.2012 Aufrufe

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

Umstrittene Schweizer Sicherheitspolitik ... - ETH Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Verschiedene<br />

in Afghanistan und im Irak. Vom nächsten Krieg wissen wir, dass er<br />

anders sein wird als die genannten, dass er anders sein wird als wir ihn<br />

uns heute vorstellen, dass er anders verlaufen wird als geplant, dass er<br />

überraschend und unerwartet ausbrechen wird, dass er retrospektiv analysiert,<br />

aber nicht in seinem Verlauf vorhergesagt werden kann, dass er<br />

nach zögerlichem Beginn in Zeit und Raum eskaliert.<br />

Der nächste Krieg wird nach dem gleichbleibenden Muster aller<br />

Kriege ablaufen. Wir leben immer entweder in einer Vorkriegsphase oder<br />

im Krieg i.e.S oder in einer Nachkriegsphase.<br />

Phase 1 beginnt mit der Kriegsursache. Sie steckt in den Köpfen der<br />

Menschen. Verletzten Stolz, (Demütigung, verlorene Ehre), Furcht und<br />

Interessen nannte Thukydides als Kriegsursachen. Seine Lehre gilt unverändert.<br />

Niemand versteht den Georgien-Krieg, der die Demütigung der<br />

russischen Eliten durch den Zusammenbruch des Sowjetreiches nicht<br />

kennt, niemand versteht die Russen, wenn er ihre Furcht vor Invasionen<br />

(Mongolen, Napoleon, Hitler) unterschätzt; niemand versteht die<br />

Russen, der ihre Interessen am Export von Öl und Gas nicht berücksichtigt.<br />

Aus den oft weit zurückliegenden Kriegsursachen wachsen Spannungen<br />

und Konflikte, sie eskalieren, deeskalieren im besten Fall. Man zeigt<br />

seine Stärke (wie eben die chinesische Flotte an einer Jubiläumsparade mit<br />

neuen Atomunterseebooten), man beschimpft den Gegner, beleidigt und<br />

provoziert ihn, droht den Indianern mit der Reiterei. Man lässt Truppen<br />

aufmarschieren (wie die russischen Truppen in Südossetien und Abchasien<br />

aus Anlass von NATO-Manövern in Georgien), schiesst Testraketen ab<br />

(wie Nordkorea). Ein vielleicht nichtiger Anlass kann dann zum Auslöser<br />

des Krieges i.e.S. werden.<br />

In dieser zweiten Phase wird Krieg mit der jeweils aktuellen Technik<br />

und Doktrin geführt. Jeder Krieg endet, wen mindestens eine Partei zur<br />

Überzeugung gelangt, dass sie ihre Ziele mit Gewalt nicht mehr erreichen<br />

kann.<br />

Die dritte grosse Phase ist der Nachkrieg, der immer wieder unterschätzt<br />

wird. In der Regel umfasst diese Phase eine Staatsreform, die<br />

Demilitarisierung und spätere Remilitarisierung des Besiegten, die Wiederherstellung<br />

des Gewaltmonopols. Hiezu braucht es Polizei, Militär,<br />

Gerichte, Verwaltungen geltendes Recht und eine funktionierende<br />

498

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!