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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 3 G Psychotische Störungen, F2 // Psychotic disor<strong>der</strong>s, F2<br />

rate und mehr stationäre Behandlungstage, schlechtere neuropsychologische<br />

Leistungen und s<strong>in</strong>d kürzer erwerbstätig als Patienten<br />

ohne Defizitsymptomatik. Ke<strong>in</strong> Zusammenhang konnte zwischen<br />

<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Rückfälle und neuropsychologischen Leistungen<br />

gefunden werden.<br />

009<br />

Elterlicher Erziehungsstil bei psychiatrischen Patienten – e<strong>in</strong> Vergleich<br />

zwischen Patienten mit Alkoholabhängigkeit und Schizophrenie<br />

Ir<strong>in</strong>a Leichsenr<strong>in</strong>g (Hamburg)<br />

S. Gusmann, M. Albert, A. Karow, I. Schäfer<br />

E<strong>in</strong>leitung: Zur Bedeutung des elterlichen Erziehungsstils für psychiatrische<br />

<strong>Erkrankungen</strong> liegen <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e Vielzahl von Befunden<br />

vor. Dabei s<strong>in</strong>d Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich des er<strong>in</strong>nerten<br />

elterlichen Erziehungsstils zwischen verschiedenen Diagnosegruppen<br />

zu vermuten. Nur wenige Studien stellen allerd<strong>in</strong>gs direkte<br />

Vergleiche zwischen Patienten mit unterschiedlichen psychiatrischen<br />

<strong>Erkrankungen</strong> an. Ziel dieser Untersuchung war es deshalb,<br />

Patienten mit zwei unterschiedlichen Störungsbil<strong>der</strong>n, Alkoholabhängigkeit<br />

(A) und Schizophrenie (S), h<strong>in</strong>sichtlich des er<strong>in</strong>nerten<br />

elterlichen Erziehungsstils zu vergleichen und dabei weitere potenzielle<br />

E<strong>in</strong>flussgrößen, wie Geschlecht, Alter und Bildungsstand, zu<br />

kontrollieren.<br />

Methode: N=156 stationär behandelte Patienten mit e<strong>in</strong>er Alkoholabhängigkeit<br />

nach ICD-10 (70 % männlich, 30 % weiblich) und<br />

N=140 stationär behandelte Patienten mit e<strong>in</strong>er Schizophrenie<br />

nach ICD-10 (66 % männlich, 34 % weiblich) wurden anhand des<br />

„Parental Bond<strong>in</strong>g Instruments“ (Parker et al., 1979) untersucht.<br />

Die Ergebnisse für die beiden Fragebogenskalen „Fürsorge“ und<br />

„Kontrolle“ wurden mit den üblichen cut-off-Werten verglichen<br />

und <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss weiterer Variablen untersucht.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Beide Störungsgruppen er<strong>in</strong>nerten suboptimale<br />

Erziehungsstile. E<strong>in</strong>heitlich wurde von beiden Stichproben<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge väterliche (AB: M=18,64; AV: M=18,94;<br />

SB: M=19,68; SV: M=17,86) wie mütterliche (AB: M=25,23;<br />

AV: M=17,87; SB: M=24,66; SV: M=17,36) Fürsorglichkeit angegeben.<br />

Dabei fiel auf, dass die Mütter von beiden weiblichen Stichproben<br />

als signifikant weniger fürsorglich beschrieben wurden als von<br />

den beiden männlichen Stichproben. Es fanden sich allerd<strong>in</strong>gs auch<br />

störungs- und geschlechtsspezifische Unterschiede: Männliche<br />

Alkoholiker beschrieben ihre Mütter eher als unterkontrollierend<br />

im Vergleich zu <strong>der</strong> männlichen schizophrenen Stichprobe. Für die<br />

weiblichen Stichproben fand sich die statistische Tendenz, dass die<br />

Mütter <strong>der</strong> schizophrenen Stichprobe eher überkontrollierend im<br />

Vergleich zu eher „normal“ kontrollierenden Alkoholiker-Müttern<br />

erlebt wurden.<br />

010<br />

Recovery Style von PatientInnen mit e<strong>in</strong>er Psychose<br />

Ingrid Sibitz (Mediz<strong>in</strong>ische Universität Wien, Universitätskl<strong>in</strong>ik für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie, Österreich)<br />

A. Unger, B. Schrank, M. Amer<strong>in</strong>g<br />

E<strong>in</strong>leitung: Recovery als e<strong>in</strong> Prozess <strong>der</strong> Genesung und Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

rückte <strong>in</strong> den letzten Jahren zunehmend <strong>in</strong>s Zentrum<br />

<strong>der</strong> Therapie <strong>der</strong> Schizophrenie. Ziel <strong>der</strong> Studie war es, den Genesungsstils<br />

von PatientInnen mit e<strong>in</strong>er Psychose aus dem schizophrenen<br />

Formenkreis zu erfassen und Zusammenhänge mit an<strong>der</strong>en<br />

Konstrukten darzustellen.<br />

Methode: 144 PatientInnen füllten e<strong>in</strong> Fragebogenset aus. Neben<br />

soziodemographischen und kl<strong>in</strong>ischen Variablen wurden Daten zu<br />

Krankheitskonzept, E<strong>in</strong>sicht, Wissen, Empowerment, Selbstwert,<br />

Lebensqualität und Stigma erfasst.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die meisten Befragten wiesen e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrativen<br />

Genesungsstil auf. E<strong>in</strong>e Faktorenanalyse bestätigte die<br />

100<br />

E<strong>in</strong>teilung des Fragebogens zum Recovery Style (RSQ) <strong>in</strong> 13 Subskalen<br />

während die psychometrischen Eigenschaften <strong>der</strong> Gesamtskala<br />

wenig zufrieden stellend waren. E<strong>in</strong> größerer Freundeskreis,<br />

höhere Bildung und e<strong>in</strong> jüngeres Erkrankungsalter sowie e<strong>in</strong> jüngeres<br />

Alter bei <strong>der</strong> ersten stationären Behandlung waren prädiktiv<br />

für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrativen Genesungsstil. Die Erfassung des Ausmaßes<br />

an Integration <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> 13 Subskalen ist von therapeutischer<br />

Relevanz. E<strong>in</strong>e wie<strong>der</strong>holte Anwendung des RSQ im Therapieverlauf<br />

könnte dazu beitragen, Recovery bei Personen mit Schizophrenie<br />

gezielt zu för<strong>der</strong>n.<br />

011<br />

Recovery bei ehemals stationären Patienten mit Schizophrenie im<br />

2-Jahres-Follow-up<br />

Jörg Zimmermann (Karl-Jaspers-Kl<strong>in</strong>ik, Allgeme<strong>in</strong>spsychiatrie, Bad<br />

Zwischenahn)<br />

A. Wolter, J. Langosch, N. R. Krischke<br />

E<strong>in</strong>leitung: Der Begriff Recovery ist neben Remission <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren zunehmend stark <strong>in</strong> den Fokus <strong>der</strong> Schizophrenieforschung<br />

geraten. Dabei wird er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als Outcome aufgefasst,<br />

<strong>der</strong> sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> zeitlichen Dimension als auch bezüglich <strong>der</strong> Berücksichtigung<br />

weiterer Funktionsbereiche, über Remission h<strong>in</strong>ausgeht.<br />

Diese bezieht sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> gängigsten Def<strong>in</strong>ition von Andreasen<br />

et al. (AJP 2005, 162:441-9) ausschließlich auf die psychotische<br />

Kernsymptomatik. In <strong>der</strong> vorliegenden Studie soll die Häufigkeit<br />

von Recovery <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er naturalistischen Stichprobe ehemals stationärer<br />

Patienten dargestellt werden und <strong>in</strong> Anlehnung an Lambert<br />

el al. (J Cl<strong>in</strong> Psychiatry 2006,67:1690-7) h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Bestandteile<br />

– Remission <strong>der</strong> Symptomatik, Funktionalität und Lebenszufriedenheit<br />

– differenziert analysiert werden.<br />

Methode: In die Analyse wurden 77 Patienten e<strong>in</strong>bezogen. Die Ausschöpfung<br />

betrug 69 %. Die Patienten wurden bei Entlassung,<br />

1- und 2-Jahreskatamnese untersucht. Zur Anwendung kamen dabei<br />

die PANSS, die GAF-Skala und <strong>der</strong> SWN-K. Hierbei handelt es<br />

sich um e<strong>in</strong>en Fragebogen mit 20 Items zur Erfassung des subjektiven<br />

Wohlbef<strong>in</strong>dens unter Neuroleptikabehandlung. Symptomatische<br />

Remission wurde entsprechend den Vorgaben von Andreasen<br />

et al. anhand <strong>der</strong> PANSS operationalisiert, Funktionelle Remission<br />

mithilfe e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur zu f<strong>in</strong>denden Cut-Off-Werts von 61<br />

und höher <strong>in</strong> <strong>der</strong> GAF. E<strong>in</strong>e Remission <strong>der</strong> Lebenszufriedenheit<br />

trat <strong>in</strong> Anlehnung an Lambert et al. bei e<strong>in</strong>em Gesamtwert von 80<br />

o<strong>der</strong> höher im SWN-K auf. Recovery lag dann vor, wenn e<strong>in</strong> Patient<br />

<strong>in</strong> allen drei Bereichen zu allen drei Zeitpunkten remittiert<br />

war.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Zu allen Zeitpunkten remittierten nur<br />

jeweils gut 10 % <strong>der</strong> Patienten symptomatisch und funktionell. E<strong>in</strong><br />

Drittel <strong>der</strong> Patienten remittierte demgegenüber h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Lebenszufriedenheit. Ke<strong>in</strong> Patient erfüllte die Recovery-Kriterien.<br />

Im Vergleich zur Literatur, <strong>in</strong> welcher die Häufigkeiten stichproben-<br />

und def<strong>in</strong>itionsabhängig zwischen 0 % und 40 % (Lauronen et<br />

al., J Cl<strong>in</strong> Psychiatry 2005,66:375-83), liegt unser Ergebnis im untersten<br />

Bereich. Dies dürfte e<strong>in</strong>erseits auf die Negativauswahl von<br />

Patienten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> stationären Versorgung zurückzuführen<br />

se<strong>in</strong> und an<strong>der</strong>erseits auf die vergleichsweise relativ enge Def<strong>in</strong>ition<br />

von Recovery.

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