Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 5 G Neurotische- Belastungs- und Somatoforme Störungen, F4 // Neurotic-, stress-related and somatoform disor<strong>der</strong>s, F4<br />
Topic: 5 Neurotische- Belastungs- und Somatoforme Störungen,<br />
F4<br />
Samstag, 28. 11. 2009, 10.30 – 12.00 Uhr, Saal 6<br />
HS-024 Hauptsymposium<br />
Pharmakotherapie bei Panikstörung – welche Rolle spielen neurobiologische<br />
Mechanismen für den Therapieerfolg?<br />
Vorsitz: P. Zwanzger (Münster), B. Bandelow (Gött<strong>in</strong>gen)<br />
001<br />
Genetik und Pharmakogenetik von Angsterkrankungen<br />
Kathar<strong>in</strong>a Domschke (Universität Münster, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: An <strong>der</strong> Entstehung von Angsterkrankungen s<strong>in</strong>d neben<br />
psychosozialen auch genetische Faktoren beteiligt. Kl<strong>in</strong>ischgenetische<br />
Studien haben H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>en Beitrag genetischer<br />
Faktoren <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zur Entstehung <strong>der</strong> Panikstörung von ungefähr<br />
48 % erbracht.<br />
Methode: Aus molekulargenetischen Untersuchungen liegen Befunde<br />
zu mehreren Risiko-Loci und Genvarianten vor, die das genetische<br />
Risiko <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ätiologie <strong>der</strong> Panikstörung und an<strong>der</strong>er<br />
Angsterkrankungen zu konstituieren sche<strong>in</strong>en. Hierbei wird e<strong>in</strong><br />
komb<strong>in</strong>ierter E<strong>in</strong>fluss von multiplen Genen mit <strong>in</strong>dividuell unterschiedlichem,<br />
aber eher kle<strong>in</strong>em Effekt <strong>in</strong> Interaktion mit Umweltfaktoren<br />
angenommen. Diese Befunde betreffen unter an<strong>der</strong>em<br />
Gene des serotonergen (z.B. 5-HTT, 5-HT1A) und noradrenergen /<br />
dopam<strong>in</strong>ergen (z. B. COMT), jedoch – wie <strong>in</strong> jüngeren Studien gezeigt<br />
– auch des Neuropeptid Y (NPY) und Endocannab<strong>in</strong>oid<br />
(CNR1) Systems. Weiterh<strong>in</strong> existieren aus ‚imag<strong>in</strong>g genetics‘ Studien<br />
H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e mögliche funktionelle Relevanz dieser Risikovarianten<br />
im neuronalen Angstnetzwerk durch Modulation <strong>der</strong><br />
Aktivität von Amgydala und präfrontalem Kortex während <strong>der</strong><br />
emotionalen Reizverarbeitung. Schließlich liegen erste pharmakogenetische<br />
Studien vor, die e<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluß von Risikovarianten<br />
z. B. <strong>in</strong> Genen für 5-HTT, NPY und CNR1 auf die<br />
pharmakologische Therapie von Angsterkrankungen bzw. den <strong>in</strong>termediären<br />
Phänotyp <strong>der</strong> ängstlichen Depression (‚anxious depression‘)<br />
zeigen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Diese genetischen, ‚imag<strong>in</strong>g genetics’ und<br />
pharmakogenetischen Befunde s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sofern von erheblichem<br />
therapeutischen Potential, als sie zum Verständnis von pathobiochemischen<br />
Mechanismen bei Angsterkrankungen beitragen und<br />
damit möglicherweise richtungsweisend s<strong>in</strong>d für die Entwicklung<br />
neuer Therapieansätze. Weiterh<strong>in</strong> deuten erste pharmakogenetische<br />
Studien e<strong>in</strong>en vielversprechenden Ansatz für e<strong>in</strong>e zukünftig<br />
mögliche <strong>in</strong>dividualisiert Genotyp-basierte und damit potenziell<br />
effizientere und nebenwirkungsärmere Pharmakotherapie an.<br />
002<br />
Angriffspunkt GABA - Möglichkeiten selektiv GABAerger Pharmakotherapie<br />
Peter Zwanzger (Universität Münster, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Angsterkrankungen gehören zu den häufigsten psychiatrischen<br />
<strong>Erkrankungen</strong>. E<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nes therapeutisches Konzept<br />
berücksichtigt heute je nach Schweregrad gleichermaßen verhaltenstherapeutische<br />
wie pharmakologische Ansätze. Zu den Pharmaka<br />
<strong>der</strong> ersten Wahl gehören mittlerweile die Antidepressiva und<br />
hier im beson<strong>der</strong>en die selektiven Seroton<strong>in</strong>-Wie<strong>der</strong>aufnahmehemmer<br />
(SSRIs). Für die Akutbehandlung von Angstzuständen<br />
s<strong>in</strong>d Benzodiazep<strong>in</strong>e am besten geeignet. Trotz <strong>der</strong> nachgewiesenen<br />
guten Wirksamkeit s<strong>in</strong>d beide Substanzgruppen aber auch mit<br />
Nachteilen behaftet. So sprechen etwa 25 % aller Patienten nicht auf<br />
e<strong>in</strong>e Therapie mit Antidepressiva an, zudem leiden e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong><br />
Patienten unter Nebenwirkungen.<br />
Methode: Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass e<strong>in</strong>e Dysfunktion<br />
des GABA Systems e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pathogenese <strong>der</strong><br />
Panikstörung spielt. Neben Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> GABA-A-Rezeptor<br />
B<strong>in</strong>dungskapazität wird ursächlich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>e Reduktion<br />
<strong>der</strong> kortikalen GABA Konzentration vermutet. E<strong>in</strong> gezielter<br />
Agonismus am GABA-A-Rezeptor durch selektive Verstärkung <strong>der</strong><br />
GABAergen Neurotransmission könnte daher e<strong>in</strong> vielversprechen<strong>der</strong><br />
Ansatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung neuer pharmakologischer Therapiestrategien<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Im Rahmen des Vortrags werden mögliche<br />
pharmakologisceh Angriffsmöglichkeiten GABAerger Pharmaka<br />
dargestellt. Der Stellenwert <strong>der</strong> Benzodiazep<strong>in</strong>e als <strong>der</strong>zeit effektivste<br />
Substanz zur raschen Anxiolyse wird ebenso beleuchtet wie<br />
die Problematik <strong>der</strong> Langzeittherapie. An<strong>der</strong>e Interventionsmöglichkeiten<br />
am GABA-A Rezeptor, wie beispielsweise die Therapie<br />
mit selektiv GABAergen Antikonvulsiva werden dargestellt und im<br />
Kontext eigener Untersuchungen diskutiert.<br />
003<br />
Die Rolle von Neurotroph<strong>in</strong>en bei Angsterkrankungen<br />
Andreas Ströhle (Campus Charité Mitte, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie und<br />
Psychologie, Berl<strong>in</strong>)<br />
R. Hellweg<br />
Die Neurotroph<strong>in</strong>e bra<strong>in</strong>-<strong>der</strong>ived neurotrophic factor (BDNF) und<br />
nerve growth factor (NGF) spielen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regulation<br />
des Überlebens, Wachstums und <strong>der</strong> Differenzierung von<br />
Neuronen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung. Inzwischen weiß man auch, dass<br />
Neurotroph<strong>in</strong>e an aktivitätsabhängiger synaptischer Plastizität im<br />
erwachsenen Gehirn beteiligt s<strong>in</strong>d. Neurotroph<strong>in</strong>e und genetische<br />
Polymorphismen sche<strong>in</strong>en aber auch bei psychiatrischen <strong>Erkrankungen</strong>,<br />
wie z. B. Depression, Essstörungen, dementiellen <strong>Erkrankungen</strong><br />
aber auch bei Angsterkrankungen pathophysiologisch e<strong>in</strong>e<br />
Rolle zu spielen. Darüber h<strong>in</strong>aus werden die BDNF Konzentrationen<br />
im Gehirn aber auch im Serum durch verschiedene E<strong>in</strong>flüsse<br />
und Interventionen, wie Stress, Antidepressiva, körperliche Aktivität<br />
und Diät bee<strong>in</strong>flusst. Es erfolgt e<strong>in</strong>e Darstellung <strong>der</strong> aktuell verfügbaren<br />
Befunde zu Neurotroph<strong>in</strong>en bei Angsterkrankungen und<br />
<strong>der</strong>en Therapie.<br />
004<br />
Von <strong>der</strong> Neurobiologie zur Therapie – Implikationen für die Praxis<br />
<strong>der</strong> Angsttherapie<br />
Borw<strong>in</strong> Bandelow (Universität Gött<strong>in</strong>gen, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
Donnerstag, 26. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Dachgarten<br />
ST-004 State-of-the-Art-Symposium<br />
Angsterkrankungen<br />
Vorsitz: B. Bandelow (Gött<strong>in</strong>gen), M. L<strong>in</strong>den (Teltow)<br />
001<br />
Therapie <strong>der</strong> Angsterkrankungen: State of the Art<br />
Borw<strong>in</strong> Bandelow (Universität Gött<strong>in</strong>gen, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Angststörungen gehören zu den häufigsten psychiatrischen<br />
<strong>Erkrankungen</strong>.<br />
Methode: Für die Behandlung von Angsterkrankungen liegen Leitl<strong>in</strong>ien<br />
vor, die von Expertengremien erarbeitet wurden.1-3 Die<br />
Empfehlungen basieren auf randomisierten Placebo- und Referenzvergleichen.<br />
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