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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 12 G Bildgebung, Neurophysiologie, Neuropsychologie // Bra<strong>in</strong> Imag<strong>in</strong>g, neurophysiology, neuropsychology<br />

Kont<strong>in</strong>uum zwischen Tiefschlafstadium und konzentriertem Wachstadium.<br />

Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang<br />

zwischen <strong>der</strong> Reaktionszeit auf e<strong>in</strong>en visuellen Stimulus und dem<br />

Grad <strong>der</strong> Wachheit vor Auftreten des Stimulus.<br />

Methode: Bei 43 jungen gesunden Probanden wurde zusätzlich zu<br />

dem EEG während e<strong>in</strong>er visuellen Diskrim<strong>in</strong>ationsaufgabe e<strong>in</strong><br />

Ruhe-EEG abgeleitet. Es gab ke<strong>in</strong>e explizite Tempo- o<strong>der</strong> Genauigkeits-Instruktion.<br />

Subjektive Urteile bezüglich <strong>der</strong> momentanen<br />

Schläfrigkeit wurden erhoben. Um die Wachheit unmittelbar vor<br />

dem visuellen Reiz zu klassifizieren, wurde e<strong>in</strong> Algorithmus e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

<strong>der</strong> kurze EEG-Segmente anhand <strong>der</strong> Frequenz<strong>in</strong>formation<br />

und <strong>der</strong> topographischen Verteilung <strong>der</strong> neuroelektrischen Aktivität<br />

verschiedenen Wachheitsstadien zuweist (Hegerl et al., 2008;<br />

Olbrich et al., 2009).<br />

Diskussion / Ergebnisse: E<strong>in</strong>e Zwischenauswertung ergab, dass die<br />

Probanden mit e<strong>in</strong>er vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>tra<strong>in</strong>dividuellen<br />

Variabilität <strong>der</strong> Reaktionszeiten tendenziell schneller reagierten,<br />

wenn das Wachheitsnivau vor dem Stimulus hoch war. Der Effekt<br />

<strong>der</strong> Wachheit auf die Reaktionszeit könnte bei jungen gesunden<br />

Probanden eher ger<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>, und nur bei den Probanden auftreten,<br />

die sich selbst <strong>in</strong>struiert hatten, möglichst schnell auf die Stimuli zu<br />

reagieren (verbunden mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>tra<strong>in</strong>dividuellen Varianz).<br />

Die vollständigen Ergebnisse mit <strong>der</strong> angestrebten Fallzahl<br />

werden präsentiert und diskutiert werden.<br />

006<br />

Spezifische Effekte chol<strong>in</strong>erger Rezeptorblockade auf verbale<br />

Arbeitsgedächtnisleistungen: e<strong>in</strong>e fMRT-Studie<br />

Bianca Voß (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Aachen, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

R. Thienel, M. Reske, T. Kellermann, A. J. Sheldrick, S. Halfter,<br />

K. Radenbach, U. Habel, F. Schnei<strong>der</strong>, T. Kircher<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Bedeutung <strong>der</strong> chol<strong>in</strong>ergen Transmission für kognitive<br />

Prozesse ist <strong>in</strong> verschiedenen Verhaltensstudien etabliert<br />

worden. Ungeachtet dessen konnte bislang <strong>der</strong> spezifische Beitrag<br />

des muskar<strong>in</strong>ergen Rezeptorsystems an kognitiven Funktionen –<br />

speziell an Prozessen des Arbeitsgedächtnisses – noch nicht genauer<br />

beleuchtet werden. Mit Hilfe bildgeben<strong>der</strong> Verfahren (fMRT)<br />

besteht die Möglichkeit, die zerebralen Mechanismen, die dieser<br />

Verb<strong>in</strong>dung zugrunde liegen, zu evaluieren. Um den spezifischen<br />

Beitrag <strong>der</strong> muskar<strong>in</strong>ergen Transmission an Prozessen des verbalen<br />

Arbeitsgedächtnisses e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> zu untersuchen, wurden daher<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Studie die Auswirkungen <strong>der</strong> Gabe des muskar<strong>in</strong>ergen<br />

Rezeptorblockers Scopolam<strong>in</strong>e auf die Leistungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

n-back Paradigma mit Hilfe funktioneller Magnetresonanztomographie<br />

untersucht.<br />

Methode: 15 gesunden, männlichen, nicht-rauchenden Probanden<br />

wurde jeweils 0,4 mg Scopolam<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> Kochsalzlösung im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es plazebo-kontrollierten, pseudo-randomisierten, e<strong>in</strong>fach-verbl<strong>in</strong>deten<br />

Messwie<strong>der</strong>holungsdesign <strong>in</strong>jiziert (i. v.). Im Anschluss<br />

an diese Applikation wurden e<strong>in</strong>e neuropsychologische<br />

Testung und e<strong>in</strong>e Messung im fMRT durchgeführt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Im Unterschied zur Plazebobed<strong>in</strong>gung<br />

resultierte e<strong>in</strong>e Blockade <strong>der</strong> muskar<strong>in</strong>ergen Transmission durch<br />

Scopolam<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Hypoaktivierungen <strong>in</strong> parietalen, okzipitalen und<br />

cerebellaren Arealen sowie <strong>in</strong> Hyperaktivierungen <strong>in</strong> frontalen und<br />

präfrontalen Arealen. Die <strong>in</strong> dieser Untersuchung ermittelten Aktivierungsunterschiede<br />

können vor dem H<strong>in</strong>tergrund bekannter<br />

Modelle zur Funktion und zum Aufbau des Arbeitsgedächtnisses<br />

als Kompensationsstrategien <strong>in</strong>terpretiert werden. Diese werden<br />

e<strong>in</strong>gesetzt, um die durch das Scopolam<strong>in</strong>e verursachten E<strong>in</strong>bußen<br />

im Bereich des parietalen und zerebralen Speichersystems auszugleichen,<br />

<strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>e Ressourcenverschiebung auf frontale und<br />

präfrontale Kapazitäten des Arbeitsgedächtnisses stattf<strong>in</strong>det. Unterstützt<br />

durch die Deutsche Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft (KFO 112)<br />

302<br />

007<br />

Diffuse axonale Schädigungen durch Schädel-Hirn-Traumata führen<br />

zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung frontomedianer Hirnfunktionen<br />

Barbara Ettrich (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Leipzig, Neurologie)<br />

M. Menz, R. Scheid, D. Y. von Cramon, S. Zysset, M. L. Schroeter<br />

E<strong>in</strong>leitung: Schädel-Hirn-Traumata s<strong>in</strong>d die häufigste Ursache von<br />

Tod und Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bei jungen Erwachsenen und oftmals e<strong>in</strong><br />

Grund für Erwerbsunfähigkeit. Deshalb s<strong>in</strong>d das Verständnis <strong>der</strong><br />

zugrundeliegenden Pathomechanismen und die Entwicklung von<br />

Rehabilitationsstrategien von höchster Wichtigkeit. E<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Hauptschädigungsmechanismen s<strong>in</strong>d diffuse axonale Schädigungen.<br />

Diese treten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> frontalen Hirnregionen auf und<br />

führen entsprechend zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung exekutiver Funktionen<br />

und Verän<strong>der</strong>ungen im Verhalten noch Jahre nach dem<br />

Ereignis.<br />

Methode: Unsere Studie mit Patienten im chronischen Stadium<br />

zielte auf e<strong>in</strong>e genauere Charakterisierung frontaler Funktionen<br />

nach Schädel-Hirn-Trauma. In e<strong>in</strong>em ersten behavioralen Experiment<br />

setzten wir zwei Paradigmen e<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>erseits mit dem frontolateralen<br />

(Stroop-Interferenz-Aufgabe) und an<strong>der</strong>erseits mit dem<br />

frontomedianen Kortex (Aufgabe zur Unterdrückung von Handlungsimitation)<br />

assoziiert s<strong>in</strong>d (Schroeter et al., 2007). Die Patienten<br />

waren spezifisch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufgabe zur Unterdrückung von<br />

Handlungsimitation als H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e Alteration des anterioren<br />

frontomedianen Kortex bee<strong>in</strong>trächtigt. Die Defizite waren hierbei<br />

eng mit Verän<strong>der</strong>ungen des Verhaltens und <strong>der</strong> posttraumatischen<br />

Amnesie, die das Outcome nach Schädel-Hirn-Trauma vorhersagt,<br />

verbunden. In e<strong>in</strong>em zweiten fMRT-Experiment überprüften wir<br />

die Hypothese e<strong>in</strong>er frontomedianen Dysfunktion mittels e<strong>in</strong>es Paradigmas,<br />

das spezifisch frontomediane Strukturen beansprucht.<br />

Hierbei wurden evaluative Urteile mit semantischen Gedächtnis<strong>in</strong>halten<br />

kontrastiert („Angela Merkel ist e<strong>in</strong>e gute Bundeskanzler<strong>in</strong>“<br />

vs. „Angela Merkel ist Bundeskanzler<strong>in</strong>“).<br />

Diskussion / Ergebnisse: Unsere Ergebnisse bestätigen, dass Patienten<br />

nach Schädel-Hirn-Trauma durch persistierende frontomediane<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen charakterisiert s<strong>in</strong>d. Unsere Ergebnisse<br />

stimmen gut mit <strong>der</strong> Literatur übere<strong>in</strong>, welche Defizite bei <strong>der</strong><br />

„Theory of M<strong>in</strong>d“ und sozialen Kognition, die ebenfalls wesentlich<br />

mit dem frontomedianen Kortex verbunden s<strong>in</strong>d, berichtet. Die<br />

Studie trägt zum Verständnis <strong>der</strong> Pathomechanismen nach Schädel-Hirn-Trauma<br />

bei. Frontomediane Alterationen sche<strong>in</strong>en wesentlich<br />

für die Langzeitfolgen verantwortlich zu se<strong>in</strong>. Deshalb sollten<br />

frontomediane Funktionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diagnostik, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zur<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Prognose, und <strong>der</strong> Rehabilitation e<strong>in</strong>e stärkere<br />

Beachtung f<strong>in</strong>den. Literatur Schroeter, Ettrich, et al. Diffuse axonal<br />

<strong>in</strong>jury due to traumatic bra<strong>in</strong> <strong>in</strong>jury alters <strong>in</strong>hibition of imitative<br />

response tendencies. Neuropsychologia 2007;45:3149-3156.<br />

008<br />

Kognitive und psychische Langzeitfolgen leichter Schädel-Hirn-<br />

Traumata<br />

Anne Jule Geburek (Universität Münster, Institut für Kl<strong>in</strong>ik Psychologie)<br />

F. Rist, H. Lohmann, H. Blumenroth, V. Arolt, I. W. Husstedt, H.<br />

Schiffbauer, C. Konrad<br />

E<strong>in</strong>leitung: Trotz <strong>der</strong> großen kl<strong>in</strong>ischen und wissenschaftlichen<br />

Relevanz leichter Schädel-Hirn-Traumata (SHT) s<strong>in</strong>d Daten zu <strong>der</strong>en<br />

langfristigen kognitiven und psychischen Folgen rar und teilweise<br />

<strong>in</strong>konsistent. Die meisten Patienten erholen sich <strong>in</strong>nerhalb<br />

weniger Monate von anfänglichen Beschwerden wie Kopfschmerzen,<br />

Schw<strong>in</strong>del und Müdigkeit. Jedoch können bei e<strong>in</strong>em nicht ger<strong>in</strong>gen<br />

Anteil auch noch mehrere Jahre nach e<strong>in</strong>em leichten SHT,<br />

zusätzlich zu selbst berichteten Beschwerden, objektive kognitive<br />

und psychische Bee<strong>in</strong>trächtigungen nachgewiesen werden. Bei<br />

langfristig berichteten Symptomen wird zudem häufig <strong>der</strong> Verdacht

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