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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 19 G Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik // Health services research and health care policy<br />

Des<strong>in</strong>tegration auf. Obwohl <strong>in</strong> den meisten europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

Maßnahmen zur Unterstützung <strong>der</strong> beruflichen Integration feste<br />

Bestandteile des psychiatrischen Versorgungsangebotes s<strong>in</strong>d, erweisen<br />

sich diese Maßnahmen beson<strong>der</strong>s im H<strong>in</strong>blick auf die Integration<br />

<strong>in</strong> den ersten Arbeitsmarkt häufig als wenig erfolgreich.<br />

Angesichts dieser Bilanz stellt sich die Frage, ob die Ursachen für<br />

den ger<strong>in</strong>gen Erfolg von Integrationsbemühungen eher <strong>in</strong> den<br />

Merkmalen <strong>der</strong> betroffenen Patienten bzw. <strong>der</strong> Erkrankung o<strong>der</strong><br />

eher <strong>in</strong> den ökonomischen, politischen o<strong>der</strong> sozialen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

liegen.<br />

Methode: Im Rahmen des vorliegenden Beitrags wird <strong>der</strong> versuch<br />

unternommen auf <strong>der</strong> Grundlage verfügbarer empirischer Daten<br />

e<strong>in</strong>e Antwort auf diese Frage zu geben. Grundlage s<strong>in</strong>d dabei Daten<br />

von zwei europäischen Studien, sowie makroökonomische Analysen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Als Ergebnis <strong>der</strong> Auswertungen lässt sich<br />

feststellen, dass neben <strong>in</strong>dividuellen kl<strong>in</strong>ischen Merkmalen, wie<br />

<strong>der</strong> Schwere <strong>der</strong> Psychopathologie und dem Vorliegen e<strong>in</strong>er komorbiden<br />

Suchterkrankung auch makrostrukturelle Merkmale wie<br />

die Arbeitslosenrate und die Wirtschaftleistung e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Chance e<strong>in</strong>er Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt haben. Es<br />

zeigen sich jedoch auch H<strong>in</strong>weise darauf, dass spezifische, auf die<br />

<strong>in</strong>dividuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse <strong>der</strong> betroffenen Menschen<br />

zugeschnittene Integrationsprogramme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>dividuelle<br />

und strukturelle Barrieren e<strong>in</strong>er beruflichen Integration<br />

zu reduzieren.<br />

Samstag, 28. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Salon 19<br />

S-155 Symposium<br />

Behandlungspfad Schizophrenie – E<strong>in</strong> Weg zur Optimierung von<br />

Therapie und Versorgung?<br />

Vorsitz: C. Norra (Bochum), B. Janssen (Düsseldorf)<br />

001<br />

Behandlungspfade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie - Möglichkeiten und Grenzen<br />

<strong>der</strong> Umsetzung am Beispiel schizophrener Psychosen<br />

Frank Godemann (St. Joseph Berl<strong>in</strong>-Weissensee, Psychiatrie Psychotherapie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Entwicklung und Publikation <strong>der</strong> S3-Leitl<strong>in</strong>ie für<br />

Schizophrenie aus dem Jahr 2007 soll die Diagnostik und die Behandlung<br />

schizophrener Psychosen optimieren. Die Analysen <strong>der</strong><br />

Daten von 750 schizophrenen Patienten ergab, dass die Leitl<strong>in</strong>ienkonformität<br />

zwischen 25 % (Teilnahme an Psychoedukation) und<br />

80 % (neuroleptische Monotherapie bei Entlassung) schwankte.<br />

Daher ersche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoll, die verschiedenen Empfehlungen <strong>in</strong><br />

Behandlungspfade zu <strong>in</strong>tegrieren, um die Umsetzung im kl<strong>in</strong>ischen<br />

Alltag zu för<strong>der</strong>n. Dabei setzt die Implementierung von Behandlungspfaden<br />

e<strong>in</strong> leistungsstarkes Krankenhaus<strong>in</strong>formationsprogramm<br />

voraus.<br />

Methode: Die Effekte <strong>der</strong> Implementierung e<strong>in</strong>es IT-gestützten<br />

Behandlungspfades wurden <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Pilotstudie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Berl<strong>in</strong>er Krankenhaus untersucht. Jeweils ca. 100 Patienten zweier<br />

Stationen <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik wurden im Jahr 2007 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Parallelgruppendesign<br />

mit bzw. ohne Nutzung e<strong>in</strong>es IT-gestützten Behandlungspfades<br />

behandelt. Diese beiden Gruppen, die sich jeweils über<br />

den Wohnort def<strong>in</strong>ierten, wurden untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Leitl<strong>in</strong>ienkonformität ihrer Behandlung untersucht. Zusätzlich war<br />

auf Grund <strong>der</strong> vorliegenden Daten e<strong>in</strong> historischer Vergleich mit<br />

Patienten <strong>der</strong> Jahre 2004 und 2005 möglich.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Differenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Leitl<strong>in</strong>ienkonfor-<br />

442<br />

mität zwischen den beiden Stationen waren heterogen. So fanden<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfadgruppe entsprechend <strong>der</strong> Erwartung vermehrte Laborkontrollen,<br />

e<strong>in</strong> häufigeres Drogenscreen<strong>in</strong>g bei Aufnahme und<br />

e<strong>in</strong>e adäquatere neuroleptische Dosierung, dagegen war die verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te<br />

Teilnahme an psychoedukativen Maßnahmen enttäuschend.<br />

Je schwerer <strong>der</strong> Patient bei Aufnahme krank war, desto ger<strong>in</strong>ger<br />

zeigte sich die Leitl<strong>in</strong>ientreue <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychopharmakologischen<br />

Behandlung. Im historischen Vergleich fand sich dagegen e<strong>in</strong>e klar<br />

Zunahme <strong>der</strong> Leitl<strong>in</strong>ienkonformität unter den Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>es<br />

Behandlungspfades gegenüber <strong>der</strong> bisherigen Standardbehandlung.<br />

002<br />

Entwicklung und Implementierung e<strong>in</strong>es elektronisch gestützten<br />

Behandlungspfades für Patienten mit schizophrenen Störungen<br />

im LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen<br />

Christ<strong>in</strong>e Norra (Ruhr-Universität Bochum, Psychiatrie Psychotherapie)<br />

G. Juckel<br />

E<strong>in</strong>leitung: Kl<strong>in</strong>ische Behandlungspfade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie sollen<br />

über die bloße Leitl<strong>in</strong>ienanwendung h<strong>in</strong>aus die Versorgungsqualität<br />

bei zunehmend s<strong>in</strong>kenden Ressourcen verbessern. Sie stellen<br />

zentrale Steuerelemente sowohl für Diagnostik als auch den gesamten<br />

Behandlungsprozess dar. Es handelt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel um evidenzbasierte<br />

Prozess- und Behandlungsschemata, die vorzugsweise<br />

auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> schon bestehendes Dokumentationssystem, idealerweise<br />

e<strong>in</strong> elektronisches Krankenhaus<strong>in</strong>formationssystem e<strong>in</strong>gebunden<br />

s<strong>in</strong>d. Darüber h<strong>in</strong>aus ermöglichen sie die Evaluation <strong>der</strong> Behandlungsprozesse<br />

und -ergebnisse an größeren Stichproben über<br />

längere Zeitverläufe, <strong>der</strong> auch unterschiedliche Behandlungssektoren<br />

umfassen kann. – In <strong>der</strong> vom Landschaftsverband Westfalen-<br />

Lippe (LWL)-gestützten Hauptstudie „Behandlungspfade <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Psychiatrie“ wurden evidenzgestützt und versorgungspsychiatrisch<br />

praktikable Behandlungspfade für verschiedene Krankheitsbil<strong>der</strong><br />

erarbeitet. Dabei stellen schizophren Erkrankte e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />

große und wie<strong>der</strong>holt stationäre Aufnahmen erfor<strong>der</strong>nde Patientengruppe<br />

dar, die von e<strong>in</strong>em leitl<strong>in</strong>ienbasierten, aber gleichzeitig<br />

an die jeweiligen strukturellen Bed<strong>in</strong>gungen des kl<strong>in</strong>ischen Behandlungssett<strong>in</strong>gs<br />

angepassten Pfadproce<strong>der</strong>e auf verschiedenen<br />

Ebenen <strong>der</strong> Versorgung beson<strong>der</strong>s profitieren könnte.<br />

Methode: In <strong>der</strong> Pilotkl<strong>in</strong>ik (LWL-Universitätskl<strong>in</strong>ik Bochum)<br />

wurde im Team für das Krankheitsbild <strong>der</strong> schizophrenen Störungen<br />

<strong>in</strong> Anlehnung an die S3-Leitl<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong> EDV-gestützter Behandlungspfad<br />

entwickelt, <strong>der</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch den Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

e<strong>in</strong>er KIS- und CaseMaps-basierten Umsetzung vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>der</strong> gegenwärtigen Erfor<strong>der</strong>nisse und Möglichkeiten dieser<br />

Software entsprechen sollte. Der Pfad wird unter Alltagsbed<strong>in</strong>gungen<br />

(d.h. Kl<strong>in</strong>ik mit Versorgungsauftrag) e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Vorgestellt werden <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ische Schizophrenie-Behandlungspfad<br />

mitsamt <strong>der</strong> vorangegangenen Arbeitsschritte<br />

(Prozessanalyse, Sprachf<strong>in</strong>dung und Strukturaufbau), die<br />

zu e<strong>in</strong>em Pfadmodell, bestehend aus mehreren Modulen und<br />

Pfadsegmenten bzw. Teilschritten geführt haben. Das Evaluationskonzept<br />

be<strong>in</strong>haltet die Erfassung patientenbezogener Basisdaten<br />

(ICD-10:F20-29) über den stationären Behandlungsverlauf im Dreigruppen-Design<br />

mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen Experimentalgruppe (Durchführung<br />

<strong>der</strong> Behandlung anhand <strong>der</strong> Module des EDV-gestützten<br />

Schizophreniepfades) im Vergleich zu e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>ternen Kontrollgruppe<br />

sowie e<strong>in</strong>er externen Kontrollkl<strong>in</strong>ik (beide mit „treatment<br />

as usual“). Im e<strong>in</strong>gesetzten Schizophrenie-Behandlungspfad<br />

selbst wird e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong>e prä-post-Evaluation verschiedener<br />

Parameter verfolgt, z. B. psychometrischer Patientenmerkmale,<br />

Zufriedenheitsmessungen bei Patienten / Angehörigen, patientenbezogener<br />

Verlaufe<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Therapeuten und Dokumentationsprozesse.<br />

Im Weiteren sollen bisherige Erfahrungen aus den

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