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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 5 G Neurotische- Belastungs- und Somatoforme Störungen, F4 // Neurotic-, stress-related and somatoform disor<strong>der</strong>s, F4<br />

heute signifikante PTSD-Symptome aufweisen, könnte unter an<strong>der</strong>em<br />

auf Prozesse <strong>der</strong> posttraumatischen Reifung zurückgeführt<br />

werden.<br />

Methode: In e<strong>in</strong>er Stichprobe von 103 ehemaligen K<strong>in</strong><strong>der</strong>soldaten<br />

des 2. Weltkrieges wurden das Ausmass an posttraumatischer Reifung<br />

(PTGI) und als potentielle Prädiktoren soziale Anerkennung<br />

als Überleben<strong>der</strong> (SAQ), Kohärenzs<strong>in</strong>n (SOC), Traumaschwere<br />

und weitere Faktoren erhoben. Traumatische Erlebnisse und PTSD-<br />

Symptome wurden mit <strong>der</strong> Potsttraumatischen Diagnostik-Skala<br />

(PDS) erhoben; ausserdem Depression, Angst und Somatisierung<br />

mit dem Brief Symptom Inventory (BSI).<br />

Diskussion / Ergebnisse: Anzahl <strong>der</strong> Traumata, Anerkennung<br />

durch nahe Personen und generelles Unverständnis als Facetten <strong>der</strong><br />

sozialen Anerkennung, sowie S<strong>in</strong>nhaftigkeit als Dimension des<br />

Kohärenzs<strong>in</strong>ns korrelierten signifikant mit posttraumatischer<br />

Reifung. In e<strong>in</strong>er multiplen hierarchischen Regressionsanalyse<br />

er wiesen sich die Anerkennung als Überleben<strong>der</strong> (SAQ) und S<strong>in</strong>nhaftigkeit<br />

(SOC) als e<strong>in</strong>zige signifikante Prädiktoren von posttraumatischer<br />

Reifung. Diskussion: Die Behandlung <strong>der</strong> PTSD <strong>in</strong><br />

Personen, die kürzlich o<strong>der</strong> lange Jahre zuvor Kriegstraumatisierungen<br />

erlebt haben, sollte das Überzeugungssystem sowie die Rolle<br />

<strong>der</strong> Familie und sozialer Unterstützung berücksichtigen.<br />

003<br />

Die Angst des Therapeuten vor Traumakonfrontation: Entstehung<br />

und Behandlung von Dissoziation als Traumafolgestörung<br />

Maggie Schauer (Universität Konstanz, Kl<strong>in</strong>ische Psychologie, Reichenau)<br />

T. Elbert<br />

E<strong>in</strong>leitung: Dissoziation beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t traumabezogene Arbeit <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei komplex traumatisierten o<strong>der</strong> Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong>nen.<br />

Methode: Aufbauend auf Gedächtnistheorie e<strong>in</strong>erseits und Psychobiologie<br />

<strong>der</strong> Verteidigungskaskade an<strong>der</strong>erseits wird e<strong>in</strong> theoretisches<br />

Konzept zur Dissoziation entwickelt und es werden praktische<br />

therapeutische H<strong>in</strong>weise daraus erläutert.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Peritraumatisch läuft abhängig von eigener<br />

körperlicher Disposition und <strong>der</strong> Art und Näherung <strong>der</strong> Bedrohung<br />

e<strong>in</strong>e Kaskade von Reaktionsdispositionen ab, die zunächst<br />

von starker sympathischer Erregung (Angst / Flucht o<strong>der</strong> Kampf /<br />

Ärger) gekennzeichnet ist, später aber von e<strong>in</strong>em Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong><br />

körperlichen und kognitiven Funktionen als Folge e<strong>in</strong>es vasovagalen<br />

Überhangs („Fright“ bzw. Schreckstarre bis Ohnmacht) dom<strong>in</strong>iert<br />

wird (Schauer & Elbert, 2008). E<strong>in</strong> Furchtnetzwerk des Traumas<br />

wird gebildet (Schauer et al., 2005), welches, wenn es später<br />

erneut aktiviert wird, dazu führt, dass <strong>der</strong> Organismus diejenige<br />

Sequenz von Verhaltensweisen wie<strong>der</strong> durchlebt, die er auch peritraumatisch<br />

gezeigt hat. Hier müssen im Wesentlichen diese zwei<br />

Typen unterschieden werden: Erlebnisse welche starke Aktivierung,<br />

Kampf und Flucht be<strong>in</strong>halteten und an<strong>der</strong>e, welche zur Erschlaffung<br />

und Ohnmacht („Totstellen“) führten. Wenn traumatische<br />

Erlebnisse unter Begleitemotionen von Hilflosigkeit und Angst<br />

folgen<strong>der</strong>maßen charakterisiert s<strong>in</strong>d, ist Dissoziation als Überlebensreaktion<br />

wahrsche<strong>in</strong>licher: bei Penetration <strong>der</strong> Körperöffnungen,<br />

angesichts von Blutverlust (o<strong>der</strong> scharfe Objekte auf <strong>der</strong> Haut),<br />

<strong>in</strong> Anwesenheit von Körperflüssigkeiten, bei starkem Grauen. All<br />

diese Events s<strong>in</strong>d durch Ekelreaktionen gekennzeichnet. Dissoziation<br />

me<strong>in</strong>t, dass auf Ebene des Thalamus e<strong>in</strong>e zunehmende funktionelle<br />

sensorische Deafferenzierung stattf<strong>in</strong>det bei gleichzeitiger<br />

Lähmung <strong>der</strong> Willkürmuskulatur und e<strong>in</strong>er Unfähigkeit Sprache<br />

angemessen zu produzieren sowie zu verarbeiten (Schauer & Elbert,<br />

2008). Damit können s<strong>in</strong>nliche Reize nicht mehr angemessen<br />

verarbeitet werden, nach e<strong>in</strong>er Phase tonischer Immobilität erschlafft<br />

<strong>der</strong> Körper und <strong>der</strong> Mensch reagiert nicht mehr auf <strong>in</strong>terne<br />

o<strong>der</strong> externe Reize. Es besteht sowohl Analgesie / Anästhesie als<br />

auch emotionale Taubheit <strong>in</strong> diesem Stadium. Alle Arten von<br />

Komplex-Traumata basieren auf diesem Vorgang. Um Traumaaufarbeitung<br />

dennoch zu ermöglichen, ist es daher von Bedeutung,<br />

Dissoziation zu begegnen. In <strong>der</strong> Folge remittieren nicht nur Traumasymptome,<br />

son<strong>der</strong>n auch dissoziative Symptome im Alltag. Der<br />

Vortrag erläutert die praktische Anwendung dieses theoretischen<br />

Modells <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychotherapie.<br />

Freitag, 27. 11. 2009, 13.30 – 15.00 Uhr, Halle 11.1<br />

P-024 Posterpräsentation<br />

Angst- und Zwangsstörungen<br />

Vorsitz: B. Bandelow (Gött<strong>in</strong>gen)<br />

001<br />

Religiosität, magisches Denken und paranormale Vorstellungen<br />

<strong>in</strong> Patienten mit Angst- und Zwangsstörungen<br />

Agorastos Agorastos (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Hamburg, Psychiatrie und<br />

Psychotherapie)<br />

L. Jel<strong>in</strong>ek, B. Hottenroth, F. Vitzthum, S. Randjbar, S. Moritz, M.<br />

Kellner<br />

Introduction: In the last two decades the number of scientific articles<br />

study<strong>in</strong>g the impact of religiosity on psychiatric disor<strong>der</strong>s and<br />

well-be<strong>in</strong>g has <strong>in</strong>creased rapidly. With respect to anxiety disor<strong>der</strong>s<br />

and obsessive-compulsive disor<strong>der</strong> (OCD), a literature review<br />

shows that the relation of anxiety and OCD to religiosity / spirituality<br />

is less extensively <strong>in</strong>vestigated than <strong>in</strong> other psychiatric disor<strong>der</strong>s<br />

and that the f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs are still unclear and controversial. There<br />

are also many f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs suggest<strong>in</strong>g that apart from religiosity and<br />

spirituality, magical ideation and paranormal beliefs also <strong>in</strong>fluence<br />

psychiatric disor<strong>der</strong>s. The objective of the study is to <strong>in</strong>vestigate the<br />

rela tion of spirituality, magical ideation and paranormal beliefs to<br />

anxiety disor<strong>der</strong>s <strong>in</strong> general and OCD <strong>in</strong> particular. The primary<br />

aim is to determ<strong>in</strong>e resilience and risk factors for the pathogenesis<br />

and treatment outcome of anxiety and obsessive-compulsive symptoms.<br />

In addition, the relation between, religion, religiosity, spirituality,<br />

paranormal beliefs and magical ideation can be systematically<br />

<strong>in</strong>vestigated.<br />

Method: The sample for this study has been recruited at the Department<br />

for Anxiety Spectrum Disor<strong>der</strong>s of the Cl<strong>in</strong>ic for Psychiatry<br />

and Psychotherapy <strong>in</strong> the University Medical Centre Hamburg-<br />

Eppendorf, Germany. Unselected <strong>in</strong>patient and outpatient samples<br />

with OCD and other anxiety disor<strong>der</strong>s are equally <strong>in</strong>terviewed and<br />

assessed at admission and discharge.<br />

Discussion / Results: Prelim<strong>in</strong>ary results of the project will be presented.<br />

002<br />

Ordnung ist das halbe Leben? Lebensqualität bei Zwang<br />

Marit Hauschildt (UKE Hamburg-Eppendorf, Kl<strong>in</strong>ische Neuropsychologie)<br />

L. Jel<strong>in</strong>ek, S. Moritz<br />

E<strong>in</strong>leitung: Zahlreiche Studien bestätigen e<strong>in</strong>e herabgesetzte Lebensqualität<br />

(Quality of Life, QoL) bei Patienten mit e<strong>in</strong>er Zwangsstörung.<br />

Zudem gibt es H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>en Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

Symptomstärke. Bislang wurden fast ausschließlich Instrumente<br />

zur Erfassung <strong>der</strong> generischen QoL verwendet. Diese lassen spezifische<br />

Probleme von Zwangsgestörten jedoch weitgehend unberücksichtigt<br />

(z. B. Probleme durch E<strong>in</strong>bezug von Partner / Familie<br />

<strong>in</strong> Rituale). Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Studie war es, die allgeme<strong>in</strong>e QoL<br />

sowie zwangsspezifische Belange und <strong>der</strong>en Zusammenhang zur<br />

175

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