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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 10 G Gerontopsychiatrie // Gerontopsychiatry<br />

zungen, unzulässige Verdichtungen, Ersetzen von Aussagen o<strong>der</strong><br />

Rollentausch (<strong>der</strong> Übersetzer wird zum Therapeut) (Vasquez & Javier<br />

1991). Die ADLs (activities of daily liv<strong>in</strong>g) haben mit dem Alltag<br />

türkischer Mitbewohner und Mitbewohner<strong>in</strong>nen wenig zutun<br />

und wohl müssten ADLs für Frauen und Männer verschieden formuliert<br />

werden. Für das Jahr 2010 werden circa 130.000 türkische<br />

Migranten <strong>in</strong> Deutschland über 65 Jahre alt se<strong>in</strong> und sollten zur<br />

Demenzdiagnostik auch psychometrische Verfahren gehören – was<br />

grundsätzlich Standard se<strong>in</strong> sollte – so gibt es für diese Menschen<br />

bis dato ke<strong>in</strong>e normierten Verfahren, die die Eigenheiten dieser<br />

Bevölkerungsgruppe berücksichtigen. Mit TRAKULA (Transkulturelles<br />

Assessment) wird e<strong>in</strong> erster Versuch unternommen, e<strong>in</strong><br />

Screen<strong>in</strong>gverfahren für diese Menschen zu etablieren.<br />

002<br />

Versorgung von demenzerkranker Migranten<br />

Murat Ozankan (Rhe<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>iken Langenfeld)<br />

Die erste Generation <strong>der</strong> älteren Migranten gehört gegenwärtig zu<br />

<strong>der</strong> am stärksten wachsenden Bevölkerungsgruppe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland (ISAB-Institut, September 2005). Migration<br />

und Alter nimmt dadurch als Themenkomplex zunehmend an Bedeutung.<br />

Da repräsentative Daten fehlen, kann nur vermutet werden,<br />

wie viele Menschen mit Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland an Demenz erkrankt s<strong>in</strong>d. Zur Zeit<br />

bef<strong>in</strong>det sich die sich die Bundesrepublik Deutschland, im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die Lebens- und Betreuungssituation demenziell erkrankter<br />

Migranten, noch weit am Anfang ihrer Entwicklungen. Geprägt ist<br />

diese momentane Situation durch die Hoffnung, dass diese Menschen<br />

im Rahmen ihrer Familien gut aufgehoben und gepflegt werden.<br />

Zur Situation von demenzkranken Menschen ohne Migrationserfahrung,<br />

wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren zahlreiche Studien<br />

durchgeführt. Deutlich wurde hierbei wie hoch und komplex die<br />

Belastungen für die erkrankten selbst, aber auch vor allem für die<br />

betreuenden Angehörigen s<strong>in</strong>d. Das Klischee, die Migranten hätten<br />

große Familien und seien untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sehr hilfsbereit und sorgten<br />

selbstverständlich für ihre Angehörigen, ist nicht mehr une<strong>in</strong>geschränkt<br />

gültig. Auf <strong>der</strong> qualitativen bzw. subjektiven Ebene s<strong>in</strong>d<br />

viele Fragen zu beantworten: Wie nehmen die Migranten – und<br />

ihre Angehörigen – die Demenzerkrankungen wahr? Wie gehen sie<br />

mit den krankheitsbed<strong>in</strong>gten Symptomen um? Wie und wer begleitet<br />

und umsorgt sie? Mit welchen Barrieren s<strong>in</strong>d die demenziell<br />

erkrankte Migranten im Altenhilfe- bzw. Pflegeversicherungssystem<br />

konfrontiert? Welche kultursensiblen Wege müssen ausgebaut<br />

werden? Bei Angeboten kultursensibler Altenhilfe und -pflege s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren Fortschritte zu verzeichnen, die zum Teil<br />

strukturbildenden Charakter haben. Allerd<strong>in</strong>gs kann bisher nicht<br />

von e<strong>in</strong>er umfassenden und systematischen kultursensiblen Versorgungslage<br />

ausgegangen werden.<br />

003<br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> neuropsychologischen Demenzdiagnostik<br />

Wolfgang Kr<strong>in</strong>gler (Schlosskl<strong>in</strong>ik Buchau, Bad Buchau)<br />

004<br />

Neuropsychologische Demenzdiagnostik bei Migranten<br />

Fatma Sürer (BKH Augsburg)<br />

E<strong>in</strong>leitung: In Deutschland leben rund 15,3 Millionen Menschen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Davon waren Ende 2007 etwa 850 000<br />

über 60 Jahre alt. Das wichtigste Herkunftsland ist die Türkei mit<br />

1,7 Mio. Menschen und macht 25,4 % aller Zugewan<strong>der</strong>ten aus.<br />

Ende 2003 waren fast 100.000 Türken jeweils 60 bis 65 Jahre bzw.<br />

über 65 Jahre alt. Für 2010 prognostizieren die Forscher e<strong>in</strong>e Zahl<br />

von ca. 132.000 türkischen Migranten, die über 65 Jahre alt s<strong>in</strong>d.<br />

Überalterung entwickelt sich auch zu e<strong>in</strong>em Problem <strong>der</strong> hier lebenden<br />

Migranten. Mit zunehmendem Alter besteht für diese Po-<br />

pulation von fast 200.000 Menschen das Risiko, an e<strong>in</strong>er Demenz<br />

zu erkranken. Lei<strong>der</strong> sprechen die meisten von ihnen nur sehr<br />

schlecht o<strong>der</strong> gar ke<strong>in</strong> Deutsch, was die E<strong>in</strong>schätzung ihrer kognitiven<br />

Leistungsfähigkeit mit Hilfe deutschsprachiger neuropsychologischer<br />

Tests sehr schwierig macht.<br />

Methode: Nach <strong>in</strong>ternationalem Standard werden heute, neben<br />

bildgebenden Verfahren, standardisierte Testverfahren zur Demenzdiagnostik<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Diese Tests dienen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> kognitiven Fähigkeit und <strong>der</strong> hier stattf<strong>in</strong>denden<br />

Verän<strong>der</strong>ungen. International und auch <strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d die<br />

Batterie CERAD (Consortium to Establish a Registry for Alzheimer‘s<br />

Disease) und <strong>der</strong> Uhrentest nach Shulman Standard. Aufgrund <strong>der</strong><br />

Sprachproblematik stellen sich hier nun die Fragen, wie e<strong>in</strong>e neuropsychologische<br />

Testung für Migranten aussehen könnte, welche<br />

bereits existierenden Tests <strong>in</strong> ihrer Muttersprache angewendet werden<br />

könnten und wie man die kognitive Leistungsfähigkeit bei Analphabeten<br />

testen könnte, die ja <strong>in</strong> diesen Kulturkreisen noch weit<br />

verbreitet s<strong>in</strong>d.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Wir möchten diese Probleme aufgreifen<br />

und Impulse für Entwicklungen im Bereich <strong>der</strong> Demenz-Diagnostik<br />

und –Versorgung von Migranten setzen.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Saal Madrid<br />

S-055 Symposium<br />

<strong>Psychische</strong> Störungen – Herausfor<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>er alternden Gesellschaft:<br />

Aktuelle Ergebnisse aus <strong>der</strong> Versorgungsforschung<br />

(Referat Versorgung und Sozialmediz<strong>in</strong>)<br />

Vorsitz: S. G. Riedel-Heller (Leipzig), H. Gutzmann (Berl<strong>in</strong>)<br />

001<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Erkrankungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>arztpraxis – Ergebnisse<br />

des Projektes INVADE<br />

Horst Bickel (TU München, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

M. Brönner, H. Gnahn, H. Förstl<br />

E<strong>in</strong>leitung: Hauptziel des Modellprojektes INVADE (Interventionsprojekt<br />

zerebrovaskuläre <strong>Erkrankungen</strong> und Demenzen im<br />

Landkreis Ebersberg) war es, auf <strong>der</strong> hausärztlichen Versorgungsebene<br />

durch die systematische Erfassung von vaskulären Risikofaktoren<br />

und <strong>der</strong>en konsequente Behandlung zerebrovaskulären und<br />

demenziellen <strong>Erkrankungen</strong> vorzubeugen und damit die Inzidenz<br />

von Pflegebedürftigkeit zu verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Methode: Alle über 55jährigen AOK-Versicherten im Landkreis<br />

Ebersberg, Oberbayern, erhielten das Angebot zur Teilnahme. Die<br />

Laufzeit des Vorhabens betrug acht Jahre. Initial wurden Größe,<br />

Gewicht, Blutdruck, Knöchel-Arm-Index und kognitive Leistung<br />

(6CIT) gemessen sowie e<strong>in</strong> EKG und e<strong>in</strong>e duplexsonografische Untersuchung<br />

<strong>der</strong> extrakraniellen Hirngefäße durchgeführt. Es wurden<br />

Vorerkrankungen und Medikation erfasst, e<strong>in</strong>e Nüchternblutprobe<br />

zur Bestimmung von Laborparametern entnommen und<br />

Selbstauskünfte <strong>der</strong> Teilnehmer über subjektive Gesundheit, Gedächtnisleistung<br />

und depressive Symptome (GDS) e<strong>in</strong>geholt. Aus<br />

den Daten wurden <strong>in</strong>dividuelle Risikoprofile erstellt, die dem Hausarzt<br />

zusammen mit leitl<strong>in</strong>iengerechten Behandlungsempfehlungen<br />

rückgemeldet wurden. Im Abstand von jeweils zwei Jahren wurden<br />

sämtliche Untersuchungen wie<strong>der</strong>holt. Zusätzlich dokumentierte<br />

<strong>der</strong> Hausarzt quartalsweise se<strong>in</strong>e Behandlungsmaßnahmen und relevante<br />

gesundheitliche Ereignisse. Als prospektive Zielkriterien<br />

wurden die im Datenbestand <strong>der</strong> Krankenkasse verzeichneten<br />

Krankenhausbehandlungen, die neuen Fälle von Pflegebedürftigkeit<br />

und die Sterblichkeit erfasst. Die Wirksamkeit <strong>der</strong> Interven-<br />

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