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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 19 G Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik // Health services research and health care policy<br />

Mittwoch, 25. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Salon 17/18<br />

S-020 Symposium<br />

ÄrztInnengesundheit: Behandlungsnotwendigkeiten und Behandlungsangebote<br />

<strong>in</strong> drei Län<strong>der</strong>n<br />

Vorsitz: F. Wurst (Salzburg, Österreich), G. Mundle (Hornberg)<br />

001<br />

ÄrztInnengesundheit: Ergebnisse e<strong>in</strong>er Umfrage bei den Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Salzburger Ärztekammer<br />

Friedrich Wurst (Christian-Doppler-Kl<strong>in</strong>ik, Psychiatrie II, Salzburg,<br />

Österreich)<br />

N. Thon, I. Kunz, K. Forstner, P. Beschoner, M. Braun<br />

E<strong>in</strong>leitung: <strong>Psychische</strong> <strong>Erkrankungen</strong> s<strong>in</strong>d bei ÄrztInnen ähnlich<br />

häufig wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung. Ziel dieser Umfrage war<br />

es, Substanzgebrauch, Depression und Burnout Risiko bei ÄrztInnen<br />

im Bundesland Salzburg zu erheben.<br />

Methode: An alle 2484 Ärzte wurden Fragebögen mit Angaben zu<br />

demografischen Merkmalen und zur Arbeitssituation sowie das<br />

Maslach-Burnout Inventar (MBI-D), das Beck-Depressions-Inventar<br />

(BDI), <strong>der</strong> Alcohol Use Disor<strong>der</strong>s Identification Test (AUDIT),<br />

Fagerström Test zur Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit (FTND) und <strong>der</strong> Fragebogen<br />

zur Messung beruflicher Gratifikationskrisen (ERI) versandt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Es wurden 456 Fragebögen (18 %) ausgefüllt<br />

retourniert. Die ÄrztInnen waren 46 Jahre (Median) alt, 45.5 %<br />

w, 54.5 % m. Die Berufserfahrung betrug 19 Jahre (Median), 87.4 %<br />

waren Vollzeit beschäftigt, 41 % <strong>in</strong> eigener Praxis tätig. In den<br />

MBI-Subskalen „emotionale Erschöpfung“ und „Depersonalisation“<br />

erzielten 7.9 % respektive 2 % <strong>der</strong> Ärzte Werte, die als kl<strong>in</strong>isch behandlungsbedürftiges<br />

Burnout Syndrom <strong>in</strong>terpretiert werden. Wegen<br />

beruflicher Überlastung waren 7 % <strong>der</strong> Ärzte bereits e<strong>in</strong>mal<br />

krank geschrieben. In ihrer Arbeit erleben 15.6 % <strong>der</strong> ÄrztInnen<br />

e<strong>in</strong>e Imbalance zwischen Effort und Reward (ERI). M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong><br />

Mal im Leben an e<strong>in</strong>er depressiven Episode erkrankt gewesen zu<br />

se<strong>in</strong>, berichteten 35.3 %. Aktuell erreichten 16.4 % <strong>der</strong> Ärzte im BDI<br />

e<strong>in</strong>en Wert über dem cut-off von 11, was auf e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest leichte<br />

Depression h<strong>in</strong>weisen kann. E<strong>in</strong>en AUDIT Score über dem cut-off<br />

von 5 bzw. 8 hatten 12.7 % <strong>der</strong> Ärzt<strong>in</strong>nen respektive 13.9 % <strong>der</strong> Ärzte.<br />

15.1 % waren Raucher. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten<br />

daraufh<strong>in</strong>, dass Substanzgebrauch Depression und Burnout Risiko<br />

bei ÄrztInnen e<strong>in</strong> ernstzunehmendes Problem darstellen, sodass<br />

die Entwicklung respektive Fortführung von ärztespezifischen ambulanten<br />

und stationären Therapieangeboten e<strong>in</strong> langfristiges Ziel<br />

se<strong>in</strong> sollte. Das Projekt wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Ärztekammer für Salzburg und <strong>der</strong> Deutschen<br />

Suchtstiftung Matthias Gottschaldt.<br />

003<br />

ReMed – das schweizerische Unterstützungswerk für Ärzt<strong>in</strong>nen<br />

und Ärzte<br />

Michael Peltenburg (ReMed, Praxis Post, H<strong>in</strong>wil, Schweiz)<br />

004<br />

Ärztegesundheit <strong>in</strong> Deutschland: Behandlungshürden und Behandlungsangebote<br />

Götz Mundle (Oberbergkl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Hornberg)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Verän<strong>der</strong>ungen des Gesundheitswesens und die<br />

daraus resultierenden Arbeitsbelastungen stellen e<strong>in</strong>e zunehmende<br />

Gefährdung für die Gesundheit <strong>der</strong> Mitarbeiter desselben dar.<br />

Nicht verwun<strong>der</strong>lich ist daher, dass e<strong>in</strong>zelnen Studien auf erhöhte<br />

Inzidenzraten von psychischen Störungen und Abhängigkeitserkrankungen<br />

bei Ärzten h<strong>in</strong>weisen.<br />

Methode: Trotz e<strong>in</strong>er meist hohen beruflichen Kompetenz werden<br />

eigene psychische Störungen, wie Depressionen, Suchterkranungen<br />

o<strong>der</strong> Suizidalität von Ärzten und <strong>der</strong>en Umfeld weiterh<strong>in</strong> verleugnet<br />

und tabuisiert. Dr<strong>in</strong>gend notwendig s<strong>in</strong>d strukturierte Beahndlungsangebote<br />

für selbst betroffene Ärze, die e<strong>in</strong>e frühzeitige Hilfe<br />

und Behandlung sowie e<strong>in</strong>en konstruktiven Umgang mit <strong>der</strong> eigenen<br />

Erkrankung ermöglichen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Internationale Behandlungsangebote,<br />

z. B. die Physician Health Programme <strong>in</strong> den USA und die von den<br />

Ärztekammern mittlerweile fast bundesweit etablierten Interventionskonzepte<br />

weisen hohe Erfolgsraten von teilweise über 80 % auf<br />

und ermöglichen e<strong>in</strong>e rasche und effektive Behandlung. Notwendig<br />

hierfür ist e<strong>in</strong> konstruktiver Umgang mit <strong>der</strong> eigenen Erkrankung<br />

und e<strong>in</strong>e konstruktives Selbstmanangement im Umgang mit den<br />

alltäglichen Stressfaktoren am Arbeitsplatz.<br />

Mittwoch, 25. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Salon 21<br />

S-022 Symposium<br />

5 Jahre Erfahrung mit IV-Verträgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrischen Versorgung<br />

– Werkstattberichte<br />

Vorsitz: C. Roth-Sackenheim (An<strong>der</strong>nach), C. Vogel (München)<br />

001<br />

IV bei psychischen Störungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Norbert Mönter (Praxis, Berl<strong>in</strong>)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Der geme<strong>in</strong>nützige Vere<strong>in</strong> für Psychiatrie und seelische<br />

Gesundheit e. V. realisiert <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> seit Dezember 2006 e<strong>in</strong>e<br />

diagnosenübergreifende <strong>in</strong>tegrierte Versorgung psychisch schwer<br />

Kranker. Der sektoren- und berufsgruppenübergreifende Vere<strong>in</strong><br />

wurde 2003 <strong>in</strong> Initiative nie<strong>der</strong>gelassener Nervenärzte / Psychiater<br />

geme<strong>in</strong>sam mit Psychologen, Ergo- und Soziotherapeuten und jetzt<br />

zahlreichen leitenden Kl<strong>in</strong>ikern gegründet. Er zählt über 200 Mitglie<strong>der</strong><br />

und weitere ca. 30 psychosoziale Träger als korporative Mitglie<strong>der</strong>;<br />

er ist Vertragspartner mehrer Ersatzkrankenkassen und<br />

des LV Ost <strong>der</strong> BKK. In 2008 hat er se<strong>in</strong>en Wirkungsbereich auf<br />

Brandenburg ausgedehnt.<br />

Methode: Konzeptionell zeichnet sich das IV Modell Berl<strong>in</strong> / Brandenburg<br />

durch e<strong>in</strong>e diagnoseübergreifende Fokussierung auf die<br />

psychisch schwer Kranken und e<strong>in</strong>e von Nervenarztpraxen koord<strong>in</strong>ierte<br />

ambulante Komplexbehandlung aus. Die angestrebte Struktur-Qualität<br />

dieses IV-Modelles besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Implementierung<br />

kont<strong>in</strong>uierlicher Zusammenarbeit von IV-Psychiatern, Soziotherapeuten<br />

und ambulanter Pflege i. R. <strong>der</strong> ambulanten Komplexbehandlung<br />

(„Behandlertreffen“) sowie vere<strong>in</strong>barter Kooperation<br />

zwischen nie<strong>der</strong>gelassenen Psychiatern, Hausärzten, sozialpsychiatrischen<br />

Diensten und verantwortlichen Kl<strong>in</strong>ikern ( „fachpsychiatrische<br />

Arbeitskreise“). Psychotherapeutische Angebote s<strong>in</strong>d mit<br />

erleichtertem Zugang für psychisch schwer Kranke e<strong>in</strong>bezogen. In<br />

fast allen Bezirken Berl<strong>in</strong>s wurden diese neuen Kooperationsstrukturen<br />

bereits fest etabliert; <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bezirken wie auch im Land<br />

Brandenburg bef<strong>in</strong>den sie sich im kont<strong>in</strong>uierlichen Aufbau. Die<br />

Prozeßqualität <strong>in</strong> dem Modell drückt sich aus <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividualisierten<br />

Behandlungsplanung und gegenüber <strong>der</strong> Regelversorgung<br />

verbesserter Absprache zwischen den Behandlungssektoren.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Zu diskutieren s<strong>in</strong>d positive Alltags-<br />

Erfahrungen, wonach bei vielen Patienten Kl<strong>in</strong>ikbehandlung vermieden<br />

und ambulant e<strong>in</strong>e effiziente Behandlung durchgeführt<br />

werden kann sowie erste Ergebnisse <strong>der</strong> Evaluation, die vom Institut<br />

für Sozialmediz<strong>in</strong>, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie<br />

<strong>der</strong> Charite durchgeführt wird. In Berl<strong>in</strong> wurden bereits über 400<br />

Patienten – zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Quartal – <strong>in</strong> dieser Weise <strong>in</strong>tegriert ver-<br />

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