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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 14 G Psychotherapie // Psychotherapy<br />

003<br />

Prozesswirkfaktoren im Therapieverlauf: Der Verlauf <strong>der</strong> therapeutischen<br />

Beziehung, Än<strong>der</strong>ungs- und Zielorientierung und Zufriedenheit<br />

von Patienten und Therapeuten <strong>in</strong> den ersten 20 Sitzungen<br />

und dessen Bedeutung für den Therapieerfolg<br />

Serge Sulz (CIP Centrum für Integrative, Psychotherapie, München)<br />

M. Heb<strong>in</strong>g<br />

E<strong>in</strong>leitung: Bei <strong>der</strong> Analyse von Wirkfaktoren des Therapieprozesses<br />

geht man zu e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen Verlaufsmessung über und<br />

Perspektivenunterschiede zwischen Patient und Therapeut gew<strong>in</strong>nen<br />

an Interesse, z. B. die Frage: Wie verlaufen die Prozessvariablen<br />

„therapeutische Beziehung“, „Än<strong>der</strong>ungs- und Zielorientierung“<br />

und „Zufriedenheit“ bei Patienten und Therapeuten und können<br />

sie e<strong>in</strong>e Symptomverbesserung beim Patienten vorhersagen?<br />

Methode: In e<strong>in</strong>er Feldstudie mit Strategisch-behavioraler Therapie<br />

wurden die Skalen- und Ähnlichkeitsverläufe von 103 ambulanten<br />

Patienten und ihren Therapeuten <strong>in</strong>ferenzstatistisch und regressionsanalytisch<br />

untersucht.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Ausprägungen <strong>der</strong> untersuchten Prozessmerkmale<br />

s<strong>in</strong>d schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Sitzung sehr hoch und nehmen<br />

über die Zeit zum Teil noch zu. Die E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Patienten<br />

s<strong>in</strong>d höher und konsistenter als die ihrer Therapeuten, diese<br />

nähern sich <strong>der</strong> Perspektive ihrer Patienten aber immer mehr an.<br />

Zusammenhänge mit e<strong>in</strong>er Symptomverbesserung waren vorhanden,<br />

Vorhersagekraft besaßen vor allem Konsistenz- und Ähnlichkeitsmaße.<br />

004<br />

Wie günstig ist Instabilität im Psychotherapieprozess?<br />

Markus Dold (Mediz<strong>in</strong>ische Universität Wien, Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

Österreich)<br />

A. Unger, U. Demal, G. Lenz, G. Schiepek, M. Aigner<br />

E<strong>in</strong>leitung: Vor dem H<strong>in</strong>tergrund des theoretischen Konstrukts<br />

<strong>der</strong> Synergetik, <strong>der</strong> Theorie <strong>der</strong> Selbstorganisation nichtl<strong>in</strong>earer<br />

Systeme, werden Psychotherapien durch Kaskaden von Phasenübergängen<br />

zwischen verschiedenen Kognitions-Emotions-Verhaltensmustern<br />

def<strong>in</strong>iert. Dass alle erfolgreichen Therapieverläufe<br />

solche Übergänge aufweisen, kann als generelles Merkmal psychotherapeutischer<br />

Prozesse angesehen werden. E<strong>in</strong>e erfolgreiche Psychotherapie<br />

zeichnet sich demnach durch das Schaffen entsprechen<strong>der</strong><br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen aus, die solche selbstorganisierten<br />

Übergänge mit den im zeitlichen Umfeld auftretenden Phasen<br />

kritischer Instabilität möglich machen. Zur Identifizierung dieser<br />

Phasen und <strong>der</strong> Evaluation <strong>der</strong> Gesamt<strong>in</strong>stabilität des Therapieprozesses<br />

wurde e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternetbasiertes Real-Time-Moni tor<strong>in</strong>g-<br />

Verfahren, das Synergetic Navigation System (SNS), entwickelt.<br />

Methode: Bei <strong>der</strong> vorliegenden Prozess-Outcome- Studie wurden<br />

14 Patienten mit <strong>der</strong> Diagnose e<strong>in</strong>er Zwangsstörung (ICD 10: F42)<br />

während e<strong>in</strong>er zweimonatigen stationären multimodalen Verhaltenstherapie<br />

mit e<strong>in</strong>em Schwerpunkt auf Expositionsübungen mit<br />

anschließendem Reaktionsmanagement durch tägliches Ausfüllen<br />

e<strong>in</strong>es 46 Item umfassenden Fragebogens (Therapieprozessbogen-<br />

OCD) zur Selbste<strong>in</strong>schätzung mittels SNS untersucht. Weitere Erhebungs<strong>in</strong>strumente<br />

waren <strong>der</strong> SCL-90-R-Fragebogen und das Y-<br />

BOCS-Schweregradschema zur Messung <strong>der</strong> Symptombelastung.<br />

Statistisch untersucht wurde <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Reduktion<br />

<strong>der</strong> Zwangssymptomatik und <strong>der</strong> mit dem SNS gemessenen<br />

Gesamt<strong>in</strong>stabilität des Psychotherapieverlaufes.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Es fand sich bezüglich <strong>der</strong> Zwangssymptomatik<br />

e<strong>in</strong>e negative Korrelation zwischen <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong><br />

Instabilität und <strong>der</strong> Reduktion Y-BOCS und <strong>der</strong> Subskala 2 (Zwanghaftigkeit)<br />

des SCL-90-R. Diese negative Korrelation konnte im<br />

SCL-90-R für alle Subskalen und die Globalwerte identifiziert werden.<br />

Es haben somit diejenigen Patienten e<strong>in</strong> besseres Therapieergebnis<br />

erzielt, <strong>der</strong>en Therapieverlauf durch ger<strong>in</strong>gere Instabilität<br />

356<br />

geprägt war. Diskussion: Die Ergebnisse stehen <strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch zu<br />

<strong>der</strong> Hypothese, wonach e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>stabiler Psychotherapieverlauf<br />

mit e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>s guten Therapieergebnis e<strong>in</strong>hergeht.<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Unterschied <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung zu den<br />

vorangegangenen ist die Begrenzung auf Patienten mit e<strong>in</strong>er<br />

Zwangsstörung. Dieses kann als mögliche Erklärung für die abweichenden<br />

Ergebnisse angesehen werden.<br />

005<br />

Selbstwirksamkeitserwartungen bei Patienten psychiatrischer Rehabilitation<br />

Birgit Senft (Reha für Seelische Gesundheit, Evaluation, Klagenfurt)<br />

T. Platz<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die sozial-kognitive Theorie von Bandura (1992) besagt,<br />

dass kognitive, motivationale, emotionale und aktionale Prozesse<br />

durch subjektive Überzeugungen <strong>in</strong> Form von Handlungs-<br />

Ergebnis-Erwartungen o<strong>der</strong> Kompetenzüberzeugungen gesteuert<br />

werden. Nach Schwarzer (1992) ist e<strong>in</strong> kompetenter Umgang mit<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen Voraussetzung für hohe Motivation und hohes<br />

Leistungsniveau, für psychisches und körperliches Wohlbef<strong>in</strong>den,<br />

sowie für Berufs- und Lebenszufriedenheit. Die allgeme<strong>in</strong>e Selbstwirksamkeitserwartung<br />

umfasst alle Lebensbereiche und ist e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>dimensionales Konstrukt. E<strong>in</strong>e Steigerung <strong>der</strong> Selbstwirksamkeitserwartung<br />

lässt sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch Erfolgserfahrungen<br />

bewirken (Schwarzer 1992). In <strong>der</strong> vorliegenden Studie soll überprüft<br />

werden, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong> 6-wöchiger stationärer psychiatrischer<br />

Rehabilitationsaufenthalt zur Steigerung <strong>der</strong> Selbstwirksamkeitserwartung<br />

beitragen kann. Fragestellung: Wie hoch ist die Selbstwirksamkeitserwartung<br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Patientengruppen<br />

ausgeprägt, und welche Verän<strong>der</strong>ungen können über die Messzeitpunkte<br />

erfasst werden.<br />

Methode: Im Rahmen des standardmäßig e<strong>in</strong>gesetzten Assessments<br />

zur Evaluation des Reha-Erfolgs wurde die Skala zur Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) als Forschungs<strong>in</strong>strument<br />

1 Jahr lang e<strong>in</strong>gesetzt. Im Selbstbeurteilungsverfahren<br />

wurde das Instrument zu 4 Messzeitpunkten bearbeitet, vor dem<br />

Reha-Aufenthalt, zum Entlassungszeitpunkt, 3 Monate und 1 Jahr<br />

nach Reha-Ende.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Das Instrument SWE – Skala zur allgeme<strong>in</strong>en<br />

Selbstwirksamkeitserwartung von Jerusalem und Schwarzer<br />

(1999) erweist sich als reliables Instrument zur Erfassung von<br />

optimistischen Selbstüberzeugungen. Bei 650 Patienten zeigte sich<br />

im Durchschnitt e<strong>in</strong>e deutlich reduzierte Selbstwirksamkeitserwartung<br />

zum Aufnahmszeitpunkt. Während des Aufenthalts kam es im<br />

Durchschnitt zu e<strong>in</strong>er signifikanten Steigerung <strong>der</strong> Selbstwirksamkeitserwartung,<br />

die auch über den Katamnesezeitraum von 3 Monaten<br />

stabil geblieben ist. Dabei zeigten sich diagnosespezifische<br />

und vom beruflichen Status abhängige Werte, jedoch kaum geschlechterspezifische<br />

o<strong>der</strong> altersabhängige Ergebnisse. Die Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> SWE korreliert mit den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

psychometrischen Verfahren wie dem BSI (Brief Symptom Inventory).<br />

Daten zur Jahreskatamnese liegen <strong>der</strong>zeit noch nicht vor. Insgesamt<br />

kam es über den Zeitraum des Reha-Aufenthalts zu e<strong>in</strong>er<br />

Steigerung <strong>der</strong> Selbstwirksamkeitserwartung, jedoch weisen 45 %<br />

aller Patienten auch danach noch unterdurchschnittlich hohe Werte<br />

auf.<br />

006<br />

Therapieprogramm W50-plus Gruppe – Entwicklung und Evaluation<br />

e<strong>in</strong>es altersgerechten Gruppentherapieprogrammes für psychosomatische<br />

Patient<strong>in</strong>nen zwischen 50 und 65 Jahren<br />

Annika Simon (Berol<strong>in</strong>a Kl<strong>in</strong>ik Löhne, Psychosomatik, Braunschweig)<br />

W. Schulz, G. Schmid-Ott<br />

E<strong>in</strong>leitung: Viele kl<strong>in</strong>isch bedeutsame Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Frau

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