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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 2 G <strong>Psychische</strong> Störungen durch psychotrope Substanzen, F1 // Mental disor<strong>der</strong>s due to psychoactive substance use, F1<br />

unterteilt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: In Analyse 1 wurden n = 3907 und <strong>in</strong><br />

Analyse 2 n = 7332 Personen e<strong>in</strong>bezogen. Beide Diagnosen waren<br />

signifikant mit suizidalen Verhaltensweisen und erhöhter Suizidalität<br />

assoziiert während die Komb<strong>in</strong>ation von Alkoholabhängigkeit<br />

und gewohnheitsmäßigem Tabakkonsum das Risiko für Suizidversuche<br />

gegenüber <strong>der</strong> Alkoholabhängigkeit alle<strong>in</strong>e nicht signifikant<br />

erhöhte. Beide Störungsbil<strong>der</strong> erhöhen das Risiko für suizidale<br />

Verhaltensweisen <strong>in</strong> retro- und prospektiven Auswertungen <strong>der</strong><br />

COGA-Stichprobe. Da zusätzliches Rauchen bei Alkoholabhängigen<br />

ke<strong>in</strong>en signifikanten Effekt aufwies, ist zu vermuten, dass beide<br />

Störungen auf e<strong>in</strong>em jeweils unterschiedlichen Weg signifikanten<br />

E<strong>in</strong>fluss auf suizidale Verhaltensweisen ausüben.<br />

004<br />

Angepasste Entwöhnungstherapien für unterschiedliche Rauchersubtypen:<br />

E<strong>in</strong>e randomisierte kontrollierte Studie<br />

Anil Batra (Eberhard Karls Universität, Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

Tüb<strong>in</strong>gen)<br />

S. E. Coll<strong>in</strong>s, M. Schröter, I. Torchalla, G. Buchkremer, S. Eck<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Stärke <strong>der</strong> Tabakabhängigkeit (FTND), soziodemographische<br />

Faktoren o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>stellung zum Tabakverzicht wurden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur als Abst<strong>in</strong>enzprädiktoren beschrieben. In e<strong>in</strong>er<br />

Studie zur Identifikation potentieller Rückfallprädiktoren nach<br />

e<strong>in</strong>er leitl<strong>in</strong>iengerechten Behandlung abst<strong>in</strong>enzwilliger Raucher<br />

waren subkl<strong>in</strong>ische psychopathologische Auffälligkeiten, u. a. im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er subkl<strong>in</strong>ischen Depressivität als Rückfallprädiktoren<br />

identifiziert worden (Batra et al, 2008) Ziel: In <strong>der</strong> Folgestudie sollte<br />

e<strong>in</strong>e Ergänzung <strong>der</strong> Standardtherapie um Therapiebauste<strong>in</strong>e vorgenommen<br />

werden, die sich an den Merkmalen <strong>der</strong> identifizierten<br />

Subgruppen („stark abhängige Raucher“, „depressive Raucher“,<br />

„Raucher mit erhöhten Werten für novelty seek<strong>in</strong>g u. a. psychopathologischen<br />

Merkmalen“ orientierten. Beispielsweise wurde die<br />

Therapie <strong>der</strong> Gruppe, die aufgrund von Merkmalen e<strong>in</strong>er subkl<strong>in</strong>ischen<br />

depressiven Symptomatik als „depressive Raucher“ bezeichnet<br />

wurde, um medikamentöse und kognitiv-psychotherapeutische<br />

Behandlungsmodule ergänzt. Diese sollten e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong><br />

Emotionsregulation über die E<strong>in</strong>führung angenehmer Tätigkeiten<br />

sowie die Vermittlung kognitiven Techniken zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Wahrnehmung und Kontrolle depressiver Kognitionen bewirken.<br />

Die Effektivität <strong>der</strong> subgruppenadaptierten Entwöhnungsbehandlung<br />

wurde im randomisierten Vergleich zur leitl<strong>in</strong>iengerechten<br />

Standardtherapie überprüft.<br />

Methode: Patienten und Methode: N = 193 Raucher (Durchschnittsalter<br />

TeilnehmerInnen: 45.97 J., SD = 10.51 Frauen: 54,4 %)<br />

wurden randomisiert e<strong>in</strong>er Standard- o<strong>der</strong> risikogruppenspezifisch<br />

modifizierten Gruppentherapie zugewiesen. Bestimmt wurden die<br />

selbstberichtete 7-Tages- und kont<strong>in</strong>uierliche Abst<strong>in</strong>enz am Ende<br />

und 1, 6 und 12 Monate nach Therapie (Batra et al. 2008).<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die modifizierte Therapie führte bei <strong>der</strong><br />

Gruppe depressiver Patienten zu e<strong>in</strong>er signifikanten Erhöhung <strong>der</strong><br />

Abst<strong>in</strong>enzraten, sie erreichten <strong>in</strong> <strong>der</strong> modifizierten Therapie ungefähr<br />

3mal höhere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten als die depressive Raucher<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Standardtherapie (29 % vs.12 % kont<strong>in</strong>uierliche Abst<strong>in</strong>enz;<br />

PP: OR = 2.92, p = .03; KA: OR = 3.35, p = .02). Für die depressive<br />

Gruppe waren diese Raten über die 12-monatige Katamnese stabil<br />

und zeigte ke<strong>in</strong>e signifikante Än<strong>der</strong>ung (ps > .05). Diskussion: Für<br />

die Teilgruppe <strong>der</strong> depressiven Patienten konnte bestätigt werden,<br />

dass subgruppenspezifische psychotherapeutische Vorgehensweisen<br />

bei psychopathologischen Auffälligkeiten das Potential für e<strong>in</strong>e<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Erfolgsaussichten nach Abschluss e<strong>in</strong>er Tabakentwöhnungsbehandlung<br />

bieten.<br />

46<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Salon 21<br />

FW-008 Forschungsworkshop<br />

Die tiefe Hirnstimulation als <strong>in</strong>novative Behandlungsoption therapieresistenter<br />

stoffgebundener Abhängigkeiten?<br />

Vorsitz: U. J. Müller (Magdeburg), J. Kuhn (Köln)<br />

001<br />

Zigarettenkonsum als e<strong>in</strong> Beispiel für stoffgebundene Abhängigkeit<br />

und <strong>der</strong>en Modulierbarkeit durch Tiefe Hirnstimulation des<br />

Nucleus Accumbens<br />

Jens Kuhn (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Köln, Psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik)<br />

W. Huff, J. Klosterkötter, D. Lenartz, E.-H. Kim, R. Bauer, V. Sturm<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Tiefe Hirnstimulation (THS) ist als Therapieoption<br />

bei Bewegungsstörungen etabliert. Erfolgreiche Behandlungen von<br />

Patientengruppen mit therapieresistenten Depressionen, Zwangsstörungen<br />

sowie dem Tourette-Syndrom lassen e<strong>in</strong>e zukünftige Indikationserweiterung<br />

erwarten. Neuerd<strong>in</strong>gs wird auch e<strong>in</strong> Nutzen<br />

<strong>der</strong> THS bei Abhängigkeitserkrankungen für möglich gehalten. So<br />

könnte die elektrische Modulation des Ncl. Accumbens, die Schlüsselstruktur<br />

des sog. Belohnungssystem, zur Abst<strong>in</strong>enzerhaltung<br />

beitragen.<br />

Methode: Die Erstbeobachtung e<strong>in</strong>es Patienten mit Alkoholabhängigkeit,<br />

<strong>der</strong> durch THS des Ncl. Accumbens se<strong>in</strong> Suchtverhalten<br />

verän<strong>der</strong>te, veranlasste uns, den Behandlungsverlauf von 10 Patienten<br />

mit Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit retrospektiv zu erfassen. Da diese<br />

Patienten ebenfalls mittels dieser <strong>in</strong>novativen Behandlungsmethode<br />

jedoch bei differenten primären psychischen Störungen (z. B.<br />

Tourette-Syndrom, Zwangsstörung) therapiert wurden, erhoben<br />

wir ihr momentanes Rauchverhalten und retrospektiv ihr Rauchverhalten<br />

vor <strong>der</strong> Initiierung <strong>der</strong> tiefen Hirnstimulation. Zur Anwendung<br />

kamen <strong>der</strong> Fagerström Test für Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit und<br />

zusätzliche e<strong>in</strong>fache Fragen zur Abst<strong>in</strong>enzmotivation.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Drei männlichen Patienten gelang es, ihren<br />

Konsum nach <strong>der</strong> THS des NAc beim ersten Abst<strong>in</strong>enzversuch<br />

und ohne weitere Unterstützung zu beenden. Frühere diesbezügliche<br />

Versuche waren stets rasch gescheitert. Diese 30 % Abst<strong>in</strong>enzrate<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Studiengruppe liegt deutlich über <strong>der</strong><br />

allgeme<strong>in</strong>en Abst<strong>in</strong>enzrate. Die genauere Analyse ergab u. a. dass<br />

diese drei Patienten e<strong>in</strong>en höheren Motivationsgrad aufwiesen als<br />

<strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Probanden. Die erzielten Resultate waren zwar aufgrund<br />

<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Patientengruppe nicht signifikant, unterstreichen<br />

aber unter Berücksichtigung an<strong>der</strong>er erster kasuistischer<br />

Behandlungsergebnisse von Alkoholabhängigkeit mit THS den potentiellen<br />

Nutzen dieser Methodik im Kontext von stoffgebundenen<br />

Abhängigkeiten. Insbeson<strong>der</strong>e rechtfertigen die angeführten<br />

kl<strong>in</strong>ischen Ergebnisse die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />

Erforschung <strong>der</strong> THS des NAc zur Behandlung von Abhängigkeiten.<br />

002<br />

Lokale Feldpotentiale störungsspezifischer Funktionen des Nucleus<br />

accumbens bei Alkoholsucht<br />

Marcus Heldmann (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Magdeburg, Neurologie)<br />

H. J. He<strong>in</strong>ze, B. Bogerts, J. Voges<br />

Neurobiologische Modelle zum Erwerb und zur Aufrechterhaltung<br />

von Substanzabhängigkeit messen dem Nucleus accumbens (NAcc)<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung bei (A. E. Kelley, 2004; J. Everitt und T. W.<br />

Robb<strong>in</strong>s, 2005). Entsprechend ist dieser Kern des ventralen Striatums<br />

bei dem Ansatz, Alkoholsucht mit Hilfe <strong>der</strong> tiefen Hirnstimulation<br />

zu therapieren, bevorzugte Zielregion. E<strong>in</strong> operantlerntheoretischer<br />

Ansatz zur Erklärung des Erwerbs und <strong>der</strong><br />

Aufrechterhaltung von Substanzabhängigkeit ist das Modell <strong>der</strong>

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