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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 5 G Neurotische- Belastungs- und Somatoforme Störungen, F4 // Neurotic-, stress-related and somatoform disor<strong>der</strong>s, F4<br />

005<br />

Posttraumatische Stressreaktionen und HHNA-Verän<strong>der</strong>ungen im<br />

zeitlichen Verlauf bei Patienten mit akuter Rückenmarkverletzung<br />

Carol<strong>in</strong> Kühn (Universität Tüb<strong>in</strong>gen, Kl<strong>in</strong>ische Psychologie)<br />

A. Jusyte, M. Schönenberg<br />

E<strong>in</strong>leitung: Forschungsbefunde <strong>der</strong> letzten Jahre belegen akute<br />

und chronische Alterationen des endokr<strong>in</strong>ologischen Stresssystems<br />

bei <strong>der</strong> Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Ungeklärt<br />

bleiben aber die zugrundeliegende Pathogenese und <strong>der</strong> zeitliche<br />

Ablauf, folglich Entwicklung, Erstauftreten und Manifestation dieser<br />

Verän<strong>der</strong>ung. Die Heterogenität im Studiendesign und differierende<br />

Messmethoden bei überwiegend s<strong>in</strong>gulären Messungen <strong>in</strong><br />

Ur<strong>in</strong>, Plasma und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Saliva erschweren die Interpretation <strong>der</strong><br />

vorliegenden Daten. Um die komplexe Rolle <strong>der</strong> Hypothalamus-<br />

Hypophysen-Nebennieren Achse (HHNA) bei <strong>der</strong> Entstehung und<br />

Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>er PTBS nach e<strong>in</strong>em traumatischen Stressereignis<br />

betrachten zu können s<strong>in</strong>d methodisch fundierte Längsschnittstudien<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Subgruppen von Betroffenen dr<strong>in</strong>gend<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Methode: Ziel <strong>der</strong> hier vorgestellten, laufenden Studie unserer<br />

Arbeitsgruppe ist es, an e<strong>in</strong>em homogenen Hochrisikokollektiv<br />

von Traumaopfern die HHNA-Aktivität erstmalig prospektiv im<br />

zeitlichen Verlauf abzubilden. Hierzu werden Patienten (N=20) mit<br />

e<strong>in</strong>er traumtischen Rückenmarkverletzung (Diagnose Tetra- / Paraplegie)<br />

aus zwei überregionalen Traumazentren konsekutiv rekrutiert.<br />

Über e<strong>in</strong> Messwie<strong>der</strong>holungsdesign werden zwei Monate<br />

nach dem Unfall <strong>der</strong> 24 Stunden Ur<strong>in</strong> über sechs Wochen jeweils<br />

e<strong>in</strong>mal an wechselnden Wochentagen gesammelt, analysiert und<br />

mit den berichteten posttraumatischen Belastungssymptomen <strong>in</strong><br />

Beziehung gesetzt. Diese zeitliche Abbildung stressachsenassoziierter<br />

endokr<strong>in</strong>er Kenngrößen (Cortisol, DHEA(S)) soll Aufschluss<br />

über den Verlauf stressbed<strong>in</strong>gter (möglicherweise störungsspezifischer)<br />

Alterationen <strong>der</strong> HHNA-Aktivität br<strong>in</strong>gen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Vorläufige Daten <strong>der</strong> sechswöchigen endokr<strong>in</strong>ologischen<br />

Erhebung <strong>in</strong> Abhängigkeit vom psychopathologischen<br />

Status werden präsentiert.<br />

006<br />

Erhöhung von DHEA und DHEA-S im Plasma bei Posttraumatischer<br />

Belastungsstörung mit k<strong>in</strong>dlicher Traumatisierung<br />

Christoph Muhtz (UKE, Psychiatrie und Psychotherapie, Hamburg)<br />

F. Peter, S. Dunker, K. Wiedemann, A. Yassouridis, M. Kellner<br />

E<strong>in</strong>leitung: Während umfangreichere Daten zu <strong>der</strong> Bedeutung von<br />

Cortisol bei Posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) vorliegen,<br />

ist wenig über das weitere adrenale Steroidhormon Dehydroepiandrosteron<br />

(DHEA) und se<strong>in</strong> Derivat Dehydroepiandrosteron-<br />

Sulfat (DHEA-S) bei dieser Erkrankung bekannt. Ziel unserer<br />

Studie war, den E<strong>in</strong>fluss von anamnestischer schwerer k<strong>in</strong>dlicher<br />

Traumatisierung bei Patienten / -<strong>in</strong>nen mit PTSD auf diese Steroidhormone<br />

h<strong>in</strong> zu untersuchen<br />

Methode: Bei 33 Patienten / -<strong>in</strong>nen mit chronischer PTSD (15 mit<br />

und 18 ohne sexuellen o<strong>der</strong> physischen Missbrauch im Alter bis<br />

zu 12 Jahren) wurde e<strong>in</strong> modifizierter Dexamethason / CRH-Test<br />

(0.5 mg Dexamethason um 23:00, 100 µg h-CRH um 15:00) durchgeführt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Plasma-Spiegel von sowohl DHEA<br />

als auch DHEA-S nach Dexamethason-E<strong>in</strong>nahme und vor Gabe<br />

von CRH waren signifikant erhöht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong>jenigen mit<br />

k<strong>in</strong>dlicher Traumatisierung, weiterh<strong>in</strong> war das Verhältnis von Cortisol<br />

zu DHEA bzw. DHEA-S <strong>in</strong> dieser Gruppe signifikant erniedrigt.<br />

Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung <strong>der</strong> Beachtung<br />

von k<strong>in</strong>dlicher Traumatisierung bei <strong>der</strong> Beurteilung von<br />

DHEA- and DHEA-S-Spiegeln bei Patienten / -<strong>in</strong>nen mit PTSD.<br />

Durch weitere Studien sollte überprüft werden, ob DHEA und<br />

180<br />

DHEA-S als möglicher Biomarker für k<strong>in</strong>dliche Traumatisierung<br />

bei PTSD und an<strong>der</strong>en Stress-assoziierten <strong>Erkrankungen</strong> dienen<br />

können.<br />

007<br />

Buproprion br<strong>in</strong>gt ke<strong>in</strong>e Verbesserung des Therapieeffekts von<br />

niedrig-frequenter repetitiver transkranieller Magnetstimulation<br />

(rTMS) bei T<strong>in</strong>nitus<br />

Julia Burger (Bezirkskl<strong>in</strong>ikum Regensburg, Psychiatrie / TMS- Labor)<br />

E. Frank, T. Kle<strong>in</strong>jung, V. Vielsmeier, M. Landgrebe, G. Hajak, B.<br />

Langguth<br />

E<strong>in</strong>leitung: Funktionelle Bildgebung und neurophysiologische Daten<br />

haben gezeigt, dass chronischer T<strong>in</strong>nitus mit e<strong>in</strong>er hypermetabolischen<br />

Aktivität im primären auditorischen Kortex e<strong>in</strong>hergeht.<br />

Niedrig-frequente repetitive transkranielle Magnetstimulation<br />

(rTMS) des temporalen Kortex hat <strong>in</strong> mehreren Studien Wirksamkeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> T<strong>in</strong>nitusbehandlung gezeigt, jedoch s<strong>in</strong>d die Behandlungseffekte<br />

lediglich mäßig. In präkl<strong>in</strong>ischen Untersuchungen<br />

konnte gezeigt werden, dass durch dopam<strong>in</strong>erge Substanzen rTMS<br />

Effekte potenziert werden können. In dieser Studie setzten wir den<br />

Dopam<strong>in</strong>- und Noradrenal<strong>in</strong>-Reuptake-Hemmer Buproprion e<strong>in</strong><br />

mit dem Ziel die Wirkung <strong>der</strong> niedrig-frequenten rTMS <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

T<strong>in</strong>nitusbehandlung zu verbessern.<br />

Methode: 18 Patienten mit therapierefraktärem chronischen T<strong>in</strong>nitus<br />

erhielten 10 rTMS Behandlungen an 10 aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden<br />

Arbeitstagen. 4 Stunden vor je<strong>der</strong> rTMS Behandlung nahmen<br />

sie 150 mg Buproprion (Elontril) e<strong>in</strong>. Die rTMS Behandlung wurde<br />

mit e<strong>in</strong>em Medtronic System mit schmetterl<strong>in</strong>gsförmigen Spule<br />

durchgeführt. Diese Gruppe wurde mit e<strong>in</strong>er Kontrollgruppe aus<br />

103 Patienten verglichen, die die gleiche rTMS Behandlung lediglich<br />

ohne Medikation erhielten. In beiden Gruppen wurde über<br />

dem l<strong>in</strong>ken auditorischen Kortex ungeachtet e<strong>in</strong>er Recht- o<strong>der</strong><br />

L<strong>in</strong>kshändigkeit o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Lateralisation des T<strong>in</strong>nitus stimuliert<br />

(10 Sitzungen, 2000 Stimuli, 110 % <strong>der</strong> motorischen Reizschwelle,<br />

1 Hz). Der Schweregrad des T<strong>in</strong>nitus wurde vor Beg<strong>in</strong>n (Basel<strong>in</strong>e),<br />

am Ende (Tag 12) und 13 Wochen nach Abschluss <strong>der</strong> Behandlung<br />

(Tag 90) mittels T<strong>in</strong>nitusfragebogen (Goebel und Hiller, Hogrefe<br />

Testzentrale, Gött<strong>in</strong>gen) bestimmt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Für die Gesamtgruppe fand sich e<strong>in</strong>e<br />

signifikante Reduktion des T<strong>in</strong>nitusschweregrades (effect of time:<br />

p=0.036). Jedoch gab es bzgl. <strong>der</strong> 2 verschiedenen Behandlungspfade<br />

ke<strong>in</strong>en signifikanten Unterschied (p=0.199), es zeigte sich e<strong>in</strong><br />

leichter Trend für e<strong>in</strong>en besseren Effekt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe. Zusammenfassend<br />

bestätigt diese Behandlungsstudie, dass niedrigfrequente<br />

rTMS e<strong>in</strong>en positiven Behandlungseffekt auf T<strong>in</strong>nitus<br />

hat. Dieser Effekt lässt sich jedoch durch die Gabe von 150 mg Buproprion<br />

vor je<strong>der</strong> TMS Sitzung nicht weiter verbessern.<br />

008<br />

rTMS zur Behandlung von Zwangsstörungen: e<strong>in</strong> Fallbericht<br />

Julia Burger (Bezirkskl<strong>in</strong>ikum Regensburg, Psychiatrie / TMS- Labor)<br />

E. Frank, M. Landgrebe, G. Hayak, B. Langguth<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS)<br />

ist e<strong>in</strong> seit über 10 Jahren e<strong>in</strong>gesetztes Instrument zur Behandlung<br />

neuropsychiatrischer <strong>Erkrankungen</strong> wie Depression, T<strong>in</strong>nitus o<strong>der</strong><br />

chron. Schmerzsyndromen. Nun wurde niedrigfrequente rTMS<br />

über dem supplementär motorischen Areal zur Behandlung von<br />

Zwangsstörungen vorgeschlagen (Mantovani_et_al_Int J Neuropsychopharmacol.<br />

2006 Feb;9(1):95-100. Epub 2005 Jun 28).<br />

Methode: E<strong>in</strong> Patient mit behandlungsresistenter Zwangsstörung<br />

wurde im Rahmen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuellen Heilversuches <strong>in</strong> 20 Sitzungen<br />

mit jeweils 1800 Stimuli, e<strong>in</strong>er Frequenz von 1 Hz und e<strong>in</strong>er<br />

Intensität von 100 % <strong>der</strong> Motorschwelle über dem supplementär<br />

motorischen Areal beidseits stimuliert. Behandlungseffekte wurden<br />

mit dem Hamburger Zwangs<strong>in</strong>ventar (HZI) erfasst.

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