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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 15 G Pharmakotherapie // Pharmacotherapy<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Verschreibungsrate atypischer Antipsychotika<br />

stieg von 47 % bei Aufnahme auf 63 % bei Entlassung<br />

an. Lediglich die Hälfte <strong>der</strong> Patienten wurde mit e<strong>in</strong>er antipsychotischen<br />

Monotherapie behandelt, während die an<strong>der</strong>e Hälfte zwei<br />

bis vier Antipsychotika gleichzeitig erhielt. Dosiserhöhungen fanden<br />

am häufigsten (60 %) <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ersten Behandlungswoche<br />

statt, während lediglich bei 17 % nach 2 – 3 Behandlungswochen<br />

die Dosis gesteigert wurde. Wechsel <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Atypika<br />

wurde bei 19 % <strong>der</strong> Patienten im Behandlungsverlauf vorgenommen.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Verschreibung von Clozap<strong>in</strong> stieg während<br />

<strong>der</strong> stationären Behandlung an, wobei es meist mit an<strong>der</strong>en<br />

Antipsychotika komb<strong>in</strong>iert wurde. Diskussion: Unter naturalistischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen werden die Behandlungsleitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> <strong>DGPPN</strong><br />

nur partiell e<strong>in</strong>gehalten. Insbeson<strong>der</strong>e die Verschreibung von mehreren<br />

antipsychotischen Substanzen gleichzeitig weicht deutlich<br />

von <strong>der</strong> weitestgehend empfohlenen Monotherapie ab. Mögliche<br />

Ursachen für die Abweichungen werden diskutiert.<br />

003<br />

Tatsächliche Medikation bei bipolaren <strong>Erkrankungen</strong> <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken<br />

Nie<strong>der</strong>sachsens und Westfalens<br />

Detlef E. Dietrich (Mediz<strong>in</strong>. Hochschule Hannover, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />

U. He<strong>in</strong>z, M. Rothermundt, V. Arolt, H. M. Emrich<br />

E<strong>in</strong>leitung: Leitl<strong>in</strong>ien stellen e<strong>in</strong>e hilfreiche Unterstützung bei <strong>der</strong><br />

Planung und Durchführung psychiatrischer Therapien dar. Ziel <strong>der</strong><br />

hier vorgestellten Untersuchung war e<strong>in</strong>e retrospektive Darstellung<br />

<strong>der</strong> Behandlungspraxis stationär und teilstationär behandelter Patienten<br />

mit e<strong>in</strong>er bipolaren Störung und e<strong>in</strong>e Abschätzung <strong>in</strong> wie<br />

weit sich hier<strong>in</strong> Leitl<strong>in</strong>ientreue abbildet.<br />

Methode: In neun psychiatrischen Versorgungskl<strong>in</strong>iken und Abteilungen<br />

<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen und Nordrhe<strong>in</strong>westfalen wurde für <strong>in</strong>sgesamt<br />

n=550 Patienten mit den ICD-10-Diagnosen F31.x und F34<br />

aus den Akten <strong>der</strong> medikamentöse Behandlungsverlauf (vorwiegend<br />

aus dem Jahr 2006) retrospektiv erhoben. Der Fokus lag auf<br />

dem Verlauf <strong>der</strong> medi-kamentösen Behandlung.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Aufgenommen wurden n=199 Patienten<br />

aufgrund e<strong>in</strong>er manischen Episode, n=257 mit e<strong>in</strong>er depressiven<br />

Episode und n=80 aufgrund e<strong>in</strong>er gemischten Symptomatik. Der<br />

E<strong>in</strong>satz stimmungsstablilisieren<strong>der</strong> Substanzen (Antikonvulsiva<br />

und Lithium) stieg vom Aufnahmetag zum Entlassungstag von<br />

52 % auf 83 % bzw. 54 % auf 76 % <strong>der</strong> Behandelten bei manischer,<br />

bzw. depressiver Initialsymptomatik, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Neuroleptika<br />

<strong>der</strong> 2. Generation stieg von 47 % auf 62 % bzw. 42 % auf 52 %, Benzodiazep<strong>in</strong>e<br />

wurden zum Behandlungsende seltener gegeben (reduziert<br />

von 43 % auf 17 % bzw. 38 auf 21 % <strong>der</strong> Behandelten). Weitgehend<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Initialepisode wurden am<br />

häufigsten und <strong>in</strong> unterschiedlichen Komb<strong>in</strong>ationen Valproat, Lithium<br />

(bei Depression zusätzlich Lamotrig<strong>in</strong> und Antidepressiva),<br />

Olanzap<strong>in</strong> und Quetiap<strong>in</strong>, sowie Lorazepam e<strong>in</strong>gesetzt. Wesentliche<br />

Unterschiede im Vergleich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kl<strong>in</strong>iken ließen sich<br />

nicht darstellen. Die Erhebung unterstützt die Vermutung, dass bei<br />

bipolaren <strong>Erkrankungen</strong> e<strong>in</strong>e weitgehend leitl<strong>in</strong>ientreue Behandlung<br />

<strong>in</strong> den Versorgungskl<strong>in</strong>iken <strong>der</strong> untersuchten Regionen etabliert<br />

ist. Individuelle Beson<strong>der</strong>heiten im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>zelne Substanzen<br />

und Komb<strong>in</strong>ationen werden diskutiert.<br />

004<br />

Problematik und Realisierung <strong>der</strong> S3-Leitl<strong>in</strong>ien bipolarer Störungen<br />

<strong>in</strong> Deutschland<br />

Michael Bauer (Unikl<strong>in</strong>ikum Dresden, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />

M. Schm<strong>in</strong>k, A. Pfennig<br />

E<strong>in</strong>leitung: Bipolare Störungen s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er Lebenszeitprävalenz<br />

von 1 bis 4 % häufiger als bislang angenommen. Viele Patienten erkranken<br />

bereits im K<strong>in</strong>des- o<strong>der</strong> frühen Erwachsenenalter und<br />

366<br />

können <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>adäquaten Behandlung die meiste<br />

Zeit von Symptomen betroffen se<strong>in</strong>. Dies hat erhebliche Auswirkungen<br />

auf die soziale und berufliche Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Patienten.<br />

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität manisch-depressiver Patienten<br />

gleicht <strong>der</strong> bei chronischen somatischen und an<strong>der</strong>en<br />

schweren psychiatrischen <strong>Erkrankungen</strong>, o<strong>der</strong> übertrifft diese sogar.<br />

Neben aktuellen <strong>in</strong>ternationalen Leitl<strong>in</strong>ien zur Diagnostik und<br />

Therapie existiert <strong>in</strong> Deutschland bislang nur e<strong>in</strong>e S2 Leitl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong><br />

<strong>DGPPN</strong> aus dem Jahre 2002.<br />

Methode: Vorrangiges Ziel <strong>der</strong> deutschen evidenzbasierten S3-<br />

Leitl<strong>in</strong>ie zur Diagnostik und Therapie bipolarer Störungen ist es,<br />

Ärzten, Therapeuten, Betroffenen, Angehörigen und weiteren Leistungserbr<strong>in</strong>gern<br />

im Gesundheitswesen e<strong>in</strong>e orientierende Entscheidungshilfe<br />

anhand krankheitsspezifischer Informationen und<br />

Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie <strong>der</strong> bipolaren Störung<br />

zur Verfügung zu stellen. Die Leitl<strong>in</strong>ie wird im Rahmen e<strong>in</strong>er Kooperation<br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e. V.<br />

(DGBS) und <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie<br />

und Nervenheilkunde (<strong>DGPPN</strong>) erstellt – sie wurde im<br />

April 2007 von e<strong>in</strong>er Forschungsgruppe am Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

Dresden <strong>in</strong>itiiert. Neben Experten auf dem Gebiet <strong>der</strong> Grundlagen,<br />

Diagnostik und Therapie bipolarer Störungen nehmen Vertreter<br />

<strong>der</strong> entsprechenden Berufsverbände, Fachgesellschaften sowie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Vertreter <strong>der</strong> Betroffenen- und Angehörigenverbände<br />

am Entwicklungsprozess <strong>der</strong> S3-Leitl<strong>in</strong>ie aktiv teil. Die Methodik<br />

<strong>der</strong> Leitl<strong>in</strong>ienerstellung basiert auf den Leitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

wissenschaftlich mediz<strong>in</strong>ischer Fachgesellschaften<br />

(AWMF).<br />

Diskussion / Ergebnisse: Das Leitl<strong>in</strong>ienprojekt und se<strong>in</strong>e Methodik<br />

mit voraussichtlichem Ende und Publikation im Jahre 2010<br />

wird <strong>in</strong> diesem Beitrag ebenso wie die geplante Outcome-Analyse<br />

diskutiert.<br />

Freitag, 27. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal VIP 2<br />

S-099 Symposium<br />

Warum Lithium wirkt<br />

Vorsitz: C. Normann (Freiburg), M. Bauer (Dresden)<br />

001<br />

Wirkmechanismen von Lithium<br />

Dietrich van Calker (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Freiburg, Psychiatrie und<br />

Psychotheropie)<br />

002<br />

Lithium, Stress und synaptische Plastizität<br />

Claus Normann (Universitaetskl<strong>in</strong>ikum Freiburg, Abtl. Psychiatrie<br />

und Psychoth)<br />

P. Niehusmann<br />

E<strong>in</strong>leitung: Synaptische Langzeitplastizität (LTP, long-term potentiation;<br />

LTD, long-term depression) reguliert die synaptische Übertragungsstärke<br />

im Gehirn und wird durch Stress und Antidepressiva<br />

bee<strong>in</strong>flusst. LTP/LTD s<strong>in</strong>d die molekularen Grundlagen von<br />

Lernen und Gedächtnis und dienen <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Gehirnfunktion<br />

an die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> Umwelt.<br />

Methode: Mit Hilfe <strong>der</strong> Patch-Clamp-Technik wurde <strong>in</strong> hippocampalen<br />

Hirnschnitte von Ratten die Modulation <strong>der</strong> synaptischen<br />

Plastizität durch Lithium untersucht.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Wir fanden e<strong>in</strong>e Hemmung <strong>der</strong> LTD<br />

durch therapeutisch verwendete Konzentrationen von Lithium.<br />

Die LTP wurde nicht bee<strong>in</strong>flusst. Lithium hemmt bei akuter An-

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