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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 8 G Störungen mit enger Beziehung zum K<strong>in</strong>des- und Jugendalter, F7-9 // Disor<strong>der</strong>s closely related to childhood and adolescence F7-9<br />

002<br />

Frühe Traumatisierung und psychische Erkrankung<br />

Gerd Lehmkuhl (Universitätskl<strong>in</strong>ik Köln, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />

Auch wenn die Frühk<strong>in</strong>dheit nicht <strong>in</strong> jedem Fall die Weichen stellt,<br />

kommt schweren Traumatisierungen <strong>in</strong> dieser Zeit und im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter<br />

e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung für die weitere psychische Stabilität<br />

und Entwicklung zu. Verlusterlebnisse, sexueller und körperlicher<br />

Missbrauch und Gewalt erhöhen die Vulnerabilität und<br />

die Auftretenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit für spätere psychische Störungen.<br />

Hierbei führt früher emotionaler Stress zu neuropsychologischen<br />

und neurobiologischen Verän<strong>der</strong>ungen, die ätiologisch psychiatrische<br />

Symptome und Persönlichkeitsstörungen bed<strong>in</strong>gen. In e<strong>in</strong>er<br />

Kohorte männlicher und weiblicher Jugendlicher mit del<strong>in</strong>quentem<br />

Verhalten wurden die differentiellen Effekte von frühen Erfahrungen<br />

körperlicher Gewalt, sexuellen Missbrauch und weiteren<br />

Traumatisierungen überprüft. Die Ergebnisse belegen e<strong>in</strong>drucksvoll<br />

den E<strong>in</strong>fluss dieser Faktoren auf die spätere Persönlichkeitsentwicklung<br />

und das B<strong>in</strong>dungsverhalten.<br />

003<br />

Psychopathologische und psychosoziale Früh<strong>in</strong>dikatoren depressiver<br />

<strong>Erkrankungen</strong><br />

Christoph Mundt (Universitätskl<strong>in</strong>ikum, Allgeme<strong>in</strong>e Psychiatrie,<br />

Heidelberg)<br />

K.-T. Kronmüller<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Literatur über potentielle Vorläufer-Symptome<br />

und Risikokonstellationen für depressive Syndrome im Erwachsenenalter<br />

umfasst e<strong>in</strong>e enorme Vielzahl von pathogenen Pfaden.<br />

Dazu gehören die frühen Störungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>in</strong>dungssicherheit mit<br />

<strong>der</strong> lebenslangen endokr<strong>in</strong>en Sensibilisierung für Trennungsbelastungen;<br />

die vegetative Irritierbarkeit mit bee<strong>in</strong>trächtigter Affektregulation;<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorpubertät Ängstlichkeit, Rückzug o<strong>der</strong> aggressives<br />

Verhalten mit Schulproblemen und e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren<br />

Selbstwerterleben und niedrigem Sozialrang <strong>in</strong> Peergruppen.<br />

Methode: Die ab dem frühen Erwachsenenalter als Prädiktoren angesehenen<br />

depressiven Frühsymptome zeigen zwar e<strong>in</strong>e hohe Sensitivität,<br />

aber e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Spezifität (90/15 %), sodass e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

weiterer Faktoren helfen müssen, die Spezifität zu verbessern. Dazu<br />

gehören die aus <strong>der</strong> Erziehung übernommenen o<strong>der</strong> primär entwickelten<br />

depressiogenen kognitiven Schemata bei Sozialisation<br />

durch depressive Eltern, die für Vulnerabilität gegenüber belastenden<br />

Lebensereignissen disponieren und Partnerschaften mit dysfunktionalen<br />

Interaktions- und B<strong>in</strong>dungsstilen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Es wird versucht, e<strong>in</strong> entwicklungspsychopathologisches<br />

Modell zu entwickeln bis zur Erstmanifestation<br />

<strong>der</strong> Erkrankung, die schließlich auch von <strong>der</strong> DUD (duration of<br />

untreated depression) und biologischen Faktoren wie dem l<strong>in</strong>ksseitigen<br />

Hippocampusvolumen bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />

004<br />

Von welchem Lebensalter an lassen Risiko<strong>in</strong>dikatoren die Vorhersage<br />

schizophrener <strong>Erkrankungen</strong> zu?<br />

Joachim Klosterkötter (Universität zu Köln, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Wenn schizophrene <strong>Erkrankungen</strong> typischerweise<br />

erstmals im dritten Lebensjahrzehnt mit psychotischen Symptomen<br />

zum Ausbruch gelangen, reicht ihre Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

bereits weit <strong>in</strong> Jugend und K<strong>in</strong>dheit zurück. Je früher man sie<br />

anhand von Risikofaktoren und / o<strong>der</strong> Risikosymptomen erfassen<br />

könnte, umso eher und wahrsche<strong>in</strong>lich auch zuverlässiger würde<br />

sich durch gezielte Früh<strong>in</strong>terventionen das weitere Fortschreiten<br />

abfangen lassen. Deshalb ist die Präventionsforschung auf diesem<br />

Gebiet stark an <strong>der</strong> Entwicklung von möglichst frühen Risikoerfassungsmöglichkeiten<br />

<strong>in</strong>teressiert.<br />

Methode: Der Beitrag gibt e<strong>in</strong>e Übersicht über den bisherigen Wissensstand<br />

zur Abschätzung des <strong>in</strong>dividuellen Erkrankungsrisikos<br />

bereits im K<strong>in</strong>des-und Jugendalter.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die heute bekannten neurobiologischen<br />

und psychosozialen Risikofaktoren besitzen noch ke<strong>in</strong>e Vorhersagekraft,<br />

die für selektive Präventionsmaßnahmen bei noch symptomfreien<br />

Dispositionsträgern ausreichend s<strong>in</strong>d. Sobald jedoch im<br />

5-jährigen Prodrom zunächst psychoseferne kognitive Risiko- und<br />

später psychosenahe Hochrisikosymptome h<strong>in</strong>zutreten, kann <strong>der</strong><br />

bevorstehende Erkrankungsausbruch mit hoher Treffsicherheit vorhergesagt<br />

und e<strong>in</strong>er differentiellen Strategie <strong>der</strong> <strong>in</strong>dizierten Prävention<br />

mit kognitiver Verhaltenstherapie, atypischen Antipsychotika<br />

<strong>in</strong> Niedrigdosierung sowie neuroprotektiven Substanzen zugänglich<br />

gemacht werden. Für e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternational gut e<strong>in</strong>geführten<br />

Früherkennungs<strong>in</strong>strumente, das Schizophrenia Proneness Instrument<br />

(SPI) gibt es auch bereits e<strong>in</strong>e Child and Youth version<br />

(SPI-CY), mit <strong>der</strong> prädiktive Risikosymptome bereits ab dem dreizehnten<br />

o<strong>der</strong> sogar ab dem achten Lebensjahr erhoben werden<br />

können.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Salon 19<br />

S-072 Symposium<br />

Relevance of psychiatric comorbidity <strong>in</strong> the treatment of ADHD<br />

<strong>in</strong> children, adolescents and adults<br />

Vorsitz: M.-A. Edel (Bochum), W. Retz (Homburg)<br />

001<br />

The impact of parental ADHD on the treatment of ADHD <strong>in</strong> children<br />

Thomas Jans (Kl<strong>in</strong>ikum Universität Würzburg, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />

A. Philipsen, G. Erika, M. Gerlach, A. Warnke<br />

Introduction: The course of childhood ADHD is negatively affected<br />

by <strong>in</strong>consistent child rear<strong>in</strong>g practices and parent-child conflicts.<br />

Parental educational resources are frequently limited by parental<br />

stress and parental psychopathology. As a consequence of<br />

high heritability <strong>in</strong> ADHD, parents of ADHD children are often<br />

also affected by the disor<strong>der</strong>. Treatment strategies have to take <strong>in</strong>to<br />

account this problem of multi-generational ADHD: treatment<br />

should be offered to the parent and to the child as well. For the<br />

treatment of childhood ADHD behavioral parent tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g is well<br />

established. However, treatment effects may be sparse <strong>in</strong> the case of<br />

untreated parental ADHD.<br />

Method: An ongo<strong>in</strong>g randomized controlled multicentre trial on a<br />

comb<strong>in</strong>ed treatment of mothers and children (both affected by<br />

ADHD accord<strong>in</strong>g to DSM-IV criteria) will be outl<strong>in</strong>ed. Ma<strong>in</strong> objective<br />

of the study is to evaluate whether the treatment of maternal<br />

ADHD enhances the efficacy of parent tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g for children‘s<br />

ADHD. 144 mother-child-pairs are allocated to the trial. Mothers<br />

are randomized to the treatment group (cognitive-behavioral group<br />

psychotherapy <strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation with open methylphenidate treatment)<br />

or the control group (supportive counsel<strong>in</strong>g). For both<br />

groups, after 13 weeks of treatment <strong>in</strong>dividualized parent tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

will be adm<strong>in</strong>istered. Treatment comparisons of the primary endpo<strong>in</strong>t<br />

(externaliz<strong>in</strong>g symptoms <strong>in</strong> the children) will be performed<br />

with<strong>in</strong> a l<strong>in</strong>ear regression model.<br />

Discussion / Results: The cl<strong>in</strong>ical trial is still carried out. Therefore<br />

no cl<strong>in</strong>ical outcome data will be presented. The presentation will<br />

focus on the background of the trial and on the summary of the<br />

study protocol (source of foundation: BMBF, 01GV0605).<br />

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