Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Topic 16 G An<strong>der</strong>e psychiatrische Therapieformen // Other psychiatric therapies<br />
Topic: 16 An<strong>der</strong>e psychiatrische Therapieformen<br />
Donnerstag, 26. 11. 2009, 10.30 – 12.00 Uhr, Dachgarten<br />
HS-001 Hauptsymposium<br />
Individualisierte Therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie: Neue Forschungsansätze<br />
Vorsitz: A. Meyer-L<strong>in</strong>denberg (Mannheim), K. Mann (Mannheim)<br />
001<br />
Neue Daten zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividualisierten Behandlung von Alkoholabhängigen<br />
Karl Mann (ZI für Seelische Gesundheit, Kl<strong>in</strong>ik f. Abhängiges Verhalten,<br />
Mannheim)<br />
T. Leménager, S. Vollstädt-Kle<strong>in</strong>, F. Kiefer<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Wirksamkeit <strong>der</strong> medikamentösen Rückfallprophylaxe<br />
bei Alkoholabhängigen könnte deutlich verbessert werden,<br />
wenn empirische Kriterien zur Vorhersage <strong>der</strong> Therapieresponse<br />
unter Acamprosat- o<strong>der</strong> Naltrexonbehandlung bekannt wären.<br />
Dies würde e<strong>in</strong>e „<strong>in</strong>dividualisiertere Behandlung“ erlauben.<br />
Methode: Im Rahmen e<strong>in</strong>er multizentrischen, doppelbl<strong>in</strong>den, randomisierten<br />
Studie an 426 Alkoholabhängigen wurde die Wirksamkeit<br />
von Acamprosat und Naltrexon gegen Placebo getestet.<br />
Weiterh<strong>in</strong> wurden psychopathologische, genetische und neurobiologische<br />
Marker def<strong>in</strong>iert und ihr Effekt auf die Modulation <strong>der</strong><br />
Therapieresponse geprüft.<br />
Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> Gesamtgruppe zeigte sich ke<strong>in</strong><br />
signifikanter Unterschied zwischen den Pharmakotherapiearmen.<br />
Dagegen gelang es auf drei Ebenen Respon<strong>der</strong> für Naltrexon o<strong>der</strong><br />
Acamprosat zu def<strong>in</strong>ieren. 1) Bei e<strong>in</strong>em vorbeschriebenen Polymorphimus<br />
(OPMR1) bestätigte sich e<strong>in</strong>e bessere Response auf<br />
Naltrexon. 2) F-MRT Untersuchungen zur cue-<strong>in</strong>duzierten BOLD<br />
Response im ventralen Striatum erlauben nicht nur e<strong>in</strong>e Vorhersage<br />
des weiteren Therapieverlaufs, son<strong>der</strong>n erstmals mittels bildgeben<strong>der</strong><br />
Verfahren auch die Def<strong>in</strong>ition von Naltrexonrespon<strong>der</strong>n.<br />
3) Psychometrische Analysen deuten e<strong>in</strong> positives Ansprechen auf<br />
die genannten Medikamente an, wodurch künftig auch mit relativ<br />
e<strong>in</strong>fachen Mitteln die Wahl e<strong>in</strong>er medikamentösen Rückfallprophylaxe<br />
empirisch gestützt werden könnte. Geför<strong>der</strong>t durch das<br />
BMBF (För<strong>der</strong>nummer 01EB0410) im Rahmen des Deutschen<br />
Suchtforschungsnetzes. (Autoren s. oben + die PREDICT Studiengruppe)<br />
002<br />
Individualisierte Therapie schizophrener Psychosen: Translational<br />
genetische Ansätze<br />
Andreas Meyer-L<strong>in</strong>denberg (ZI für Seelische Gesundheit, Mannheim)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Befriedigenden Erfolgen bei <strong>der</strong> Therapie von Positivsymptomen<br />
steht e<strong>in</strong> nach wie vor unzureichendes Ansprechen<br />
negativer, kognitiver Symptome und sozialer Adaptation bei <strong>der</strong><br />
Schizophrenietherapie gegenüber. Langzeitverlauf, Lebensqualität<br />
und Mortalität von Erkrankten s<strong>in</strong>d nach wie vor <strong>in</strong>akzeptabel, was<br />
die Suche nach neuen Therapieverfahren und e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividualisierten<br />
E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es größeren Spektrums mechanistisch unterschiedlicher<br />
Pharmaka motiviert. Aufgrund <strong>der</strong> hohen Heritabilität<br />
(im Bereich von 80 %) <strong>der</strong> Schizophrenie bieten sich translationalgenetische<br />
Ansätze hierfür an.<br />
Methode: Wir berichten über translationale Resultate für neue<br />
Therapietargets und <strong>in</strong>dividualisierte Therapie, sowohl basierend<br />
auf Kandidatengenen (COMT, PPP1R1B, AKT1) als auch genomweit<br />
signifikanten (ZNF804A, CACNA1C) und hypothesengeleitet<br />
identifizierten (KCNH2) Varianten.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Genetische Variation im dopam<strong>in</strong>ergen<br />
System ist assoziiert mit Verän<strong>der</strong>ungen präfrontaler Aktivierung<br />
und <strong>der</strong> Konnektivität <strong>in</strong> präfrontal-striatalen Systemen, die zur<br />
<strong>in</strong>dividualisierten prokognitiven Therapie e<strong>in</strong>gesetzt werden kann.<br />
Interaktionen zwischen Hippokampus und präfrontalen Kortex<br />
werden von genomweit signifikanten Risikogenen bee<strong>in</strong>flusst und<br />
bieten Potential für die Subgruppenidentifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie.<br />
Mehrere neu identifizierte Risikogenevarianten bee<strong>in</strong>flussen unmittelbar<br />
als drug target ansprechbare Rezeptoren und Ionenkanäle,<br />
für die Kandidatensubstanzen z. T. bereits existieren. Translational-genetische<br />
Ansätze s<strong>in</strong>d somit für die Entdeckung und<br />
Individualisierung mechanistisch neuer Therapeutika s<strong>in</strong>nvoll.<br />
003<br />
Symptom-orientierte <strong>in</strong>dividualisierte Therapie von Persönlichkeitsstörungen<br />
Klaus Lieb (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Ma<strong>in</strong>z, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Alle Persönlichkeitsstörungen zeichnen sich durch e<strong>in</strong><br />
meist heterogenes Bild unterschiedlicher Symptome aus, für die zum<strong>in</strong>dest<br />
teilweise e<strong>in</strong>e unterschiedliche neurobiologische Grundlage<br />
anzunehmen ist. Beson<strong>der</strong>s deutlich wird dies bei <strong>der</strong> Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung,<br />
bei <strong>der</strong> so unterschiedliche Symptome<br />
wie affektive Instabilität, Impulsivität, Identitätsstörungen, Suizidalität,<br />
Stress-<strong>in</strong>duzierte Analgesie und selbstschädigendes Verhalten<br />
o<strong>der</strong> Dissoziationen auftreten können.<br />
Methode: Sowohl bei <strong>der</strong> Pharmakotherapie als auch <strong>der</strong> Psychotherapie<br />
<strong>der</strong> Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung zeigen neuere<br />
Studien, dass das Ziel je<strong>der</strong> Therapie die Kontrolle bestimmter<br />
Symptomkomplexe se<strong>in</strong> sollte. In diesem Vortrag soll e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividualisierte<br />
symptomorientierte Therapie <strong>der</strong> Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung<br />
anhand verschiedener therapeutischer Ansätze<br />
beleuchtet werden.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die dialektisch behaviorale Therapie<br />
(DBT) kann zur Kontrolle von Suizidalität, Selbstverletzungen und<br />
Impulskontrollstörungen wirkungsvoll e<strong>in</strong>gesetzt werden. Stimmungsstabilisierer<br />
wie Valpro<strong>in</strong>säure, Lamotrig<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Topiramat<br />
haben gute Effektstärken bei <strong>der</strong> Kontrolle von Ärger und Impulsivität.<br />
Ziel <strong>der</strong> wissenschaftlichen Bemühungen ist es, die Wirkungsweise<br />
von Psychotherapien und Pharmakotherapien auf bestimmte<br />
Symptomcluster zu untersuchen und langfristig <strong>in</strong>dividuell maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />
Therapien für Patienten mit Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e Persönlichkeitsstörung,<br />
die unter bestimmten Symptommustern leiden, zu<br />
entwickeln.<br />
004<br />
Individualisierte Therapie Affektiver <strong>Erkrankungen</strong>: Aktuelle Biomarker<br />
Kandidaten<br />
Lukas Pezawas (Uni.kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Biologische Psychiatrie,<br />
Wien, Österreich)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Pharmagenomische Studien konnten zeigen, dass entwe<strong>der</strong><br />
Metabolisierung, Response o<strong>der</strong> Nebenwirkungen durch<br />
Antidepressiva von genetischen Merkmalen kl<strong>in</strong>isch relevant bee<strong>in</strong>flusst<br />
werden und reflektieren damit die beobachtbare kl<strong>in</strong>ische<br />
Variabilität im Therapieansprechen von depressiven Patienten.<br />
Diese Ergebnisse werden von Imag<strong>in</strong>g Studien unterstützt, die zeigen<br />
konnten, dass eben diese genetischen Merkmale <strong>in</strong> signifikanter<br />
Weise die Entwicklung und Funktion von neuronalen Emotionsnetzwerken<br />
bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Methode: Es wird e<strong>in</strong>e systematische Übersicht über ggw. Genkandidaten<br />
dargestellt, die sowohl <strong>in</strong> pharmakogenetischen als auch im<br />
Rahmen von Imag<strong>in</strong>g Genetics Untersuchungen Effekte zeigen<br />
konnten.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Trotz <strong>der</strong> teilweise unklaren Datenlage<br />
385