16.12.2012 Aufrufe

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Topic 6 G Essstörungen, Schlafstörungen und an<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Kategorie F5 // Eat<strong>in</strong>g disor<strong>der</strong>s, sleep disor<strong>der</strong>s and others of category F5<br />

zwischen Therapiezentrum und Patient (z. B. Australien) und<br />

2) dort, wo Inhalte gut elektronisch übermittelbar und vermittelbar<br />

s<strong>in</strong>d. Das Internet hat bereits E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> Bereiche <strong>der</strong> Organmediz<strong>in</strong>,<br />

wie z. B. Kardiologie, gefunden. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychotherapie<br />

wird das Internet künftig wichtiger werden. Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

wurden u. a. durchgeführt bei Depressionen, Angststörungen,<br />

Phobien und Essstörungen. Das Internet kann zur<br />

Anwendung kommen für Prävention, Therapie, Ergänzung zur<br />

Therapie und zur Rückfallprophylaxe. Magersucht ist bei Frauen<br />

(15 – 35 J.) die psychische Erkrankung mit <strong>der</strong> höchsten Sterblichkeit.<br />

Möglichkeiten und Grenzen des E<strong>in</strong>satzes von Internet für<br />

Prävention, Therapie und Rückfallprophylaxe werden am Beispiel<br />

des vom BMBF geför<strong>der</strong>ten Projektes VIA bei Magersucht aufgezeigt.<br />

In diesem Projekt wurden 258 Magersüchtige bei Ende <strong>der</strong><br />

stationären Behandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er psychosomatischen Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

von zwei Bed<strong>in</strong>gungen randomisiert: 1) E<strong>in</strong> Internet-Rückfall-<br />

Prophylaxe-Programm CBT-basiert (RPP) o<strong>der</strong> 2) Treatment As<br />

Usual (TAU). Erfahrungen zu diesem Projekt und e<strong>in</strong>ige erste Ergebnisse<br />

werden vorgestellt. Folgende Fragen werden diskutiert: 1)<br />

Wie hilfreich können <strong>in</strong>ternetbasierte Interventionen bei diesem<br />

Krankheitsbild (AN) se<strong>in</strong>? 2) Wie betrifft dies bestehende Versorgungssysteme<br />

(z. B. nie<strong>der</strong>gelassener Psychotherapeut, Ambulanzen)<br />

und 3) Was s<strong>in</strong>d die Grenzen <strong>in</strong>ternetbasierter Therapie bei<br />

Magersucht?<br />

Freitag, 27. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Salon 15/16<br />

S-137 Symposium<br />

Neurobiologie von Adipositas und Essstörungen<br />

Vorsitz: J. Hebebrand (Essen), A. H<strong>in</strong>ney (Essen)<br />

001<br />

Die psychopathologische Relevanz von Stress bei <strong>der</strong> Bulimia<br />

Nervosa und <strong>der</strong> „B<strong>in</strong>ge-Eat<strong>in</strong>g“-Störung<br />

Andrea Hartmann (Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Psychologie)<br />

C. Vögele, B. Tuschen-Caffier, A. Hilbert, A. S. Hartmann<br />

E<strong>in</strong>leitung: Stress ist bei Essstörungen psychopathologisch relevant.<br />

Bei Bulimia Nervosa (BN) und <strong>der</strong> „B<strong>in</strong>ge-Eat<strong>in</strong>g“-Störung<br />

(BED) bee<strong>in</strong>flusst Stress beispielsweise situatives Auftreten von<br />

Essanfällen. Befunde zur peripherphysiologischen Stressreaktivität<br />

s<strong>in</strong>d dagegen <strong>in</strong>konsistent, wofür unterschiedliche verwendete<br />

Stressoren verantwortlich se<strong>in</strong> könnten. Zudem wird <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss<br />

<strong>der</strong> tonischen Herzratenvariabilität auf die Stressreaktivität diskutiert.<br />

Der vorliegende Beitrag stellt den Forschungsstand zur<br />

Stressreaktivität bei BN und <strong>der</strong> BED dar. Beispielhaft werden die<br />

Ergebnisse e<strong>in</strong>er experimentellen Untersuchung zur psychophysiologischen<br />

Stressreaktivität auf subjektiv bedeutsamen Stress bei BN<br />

und <strong>der</strong> BED vorgestellt.<br />

Methode: An e<strong>in</strong>er experimentellen Studie, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e imag<strong>in</strong>ative<br />

Konfrontation mit idiosynkratischem Stress durchgeführt wurde,<br />

nahmen 81 Frauen (je 27 mit BN, BED und gesunde Kontrollproband<strong>in</strong>nen<br />

(KG)) aus <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung teil. <strong>Psychische</strong><br />

(Stimmung, Hunger, Essensdrang, Cop<strong>in</strong>g-Strategien) und physiologische<br />

Variablen (Herzrate, Herzratenvariabilität (HRV), Blutdruck,<br />

Hautleitfähigkeit) wurden erhoben.<br />

Diskussion / Ergebnisse: BN und BED unterschieden sich unabhängig<br />

von <strong>der</strong> experimentellen Phase von <strong>der</strong> KG durch negativere<br />

Stimmung, stärkeren Hunger und Essensdrang. Zudem setzen<br />

sie mehr aktive und passive Cop<strong>in</strong>g-Strategien e<strong>in</strong>. Physiologische<br />

Parameter differenzierten nicht zwischen den Gruppen, während<br />

sich Blutdruck und Hautleitfähigkeit während <strong>der</strong> Stresskonfrontation<br />

und des Follow-up verän<strong>der</strong>ten. Post-hoc-Tests <strong>der</strong> signifikanten<br />

Interaktionseffekte ergaben e<strong>in</strong>e stärkere physiologische<br />

Aktivierung <strong>der</strong> KG während <strong>der</strong> Stresskonfrontation und e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

Erholung <strong>der</strong> BN und BED während des Follow-up (Hautleitfähigkeit,<br />

Blutdruck). Bei BN prädizierte die HRV die psychologische<br />

Stressreaktivität und die Erholung. Die Art des Stressors hat<br />

ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Stressreaktivität. Die Studie zeigt übere<strong>in</strong>stimmend<br />

mit dem aktuellen Forschungsstand, dass zwischen Personen<br />

mit BN o<strong>der</strong> BED und gesunden Personen Unterschiede <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Stressreaktivität und Erholung bestehen. Gemäß bisheriger<br />

Forschung führt die Destabilisierung <strong>der</strong> vagalen Aktivität bei BN<br />

aufgrund verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Sättigung zu vermehrten Essanfällen. Die<br />

vorliegende Studie zeigt, dass im Rahmen <strong>der</strong> BN <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss autonomer<br />

kardialer Kontrolle bedeutsam für das subjektive Stresserleben<br />

ist. Zudem sche<strong>in</strong>t nicht die Art son<strong>der</strong>n die subjektive Bedeutsamkeit<br />

des Stressors für die Reaktivität relevant.<br />

002<br />

Pathologische neuroendokr<strong>in</strong>e Mechanismen bei Patient<strong>in</strong>nen mit<br />

Anorexia nervosa<br />

Stefan Ehrlich (Harvard Medical School, Massachusetts General Hospital<br />

Charité – Universitätsmediz<strong>in</strong>, Charlestown, Massachusetts,<br />

USA)<br />

R. Burghardt, H. Salbach-Andrae, E. Pfeiffer, U. Lehmkuhl<br />

E<strong>in</strong>leitung: Bei Patient<strong>in</strong>nen mit Anorexia nervosa s<strong>in</strong>d spezifische<br />

periphere Hormonsignale stark verän<strong>der</strong>t und korrelieren mit typischen<br />

Symptomen <strong>der</strong> Erkrankung. Die Nahrungsaufnahme wird<br />

im <strong>in</strong>fundibulären Anteil des Hypothalamus durch die Interaktion<br />

e<strong>in</strong>er Vielzahl verschiedener Neuropeptide gesteuert. Dabei wirken<br />

Spaltpodukte des Propiomelanocort<strong>in</strong>s (POMC) und das Agoutirelated<br />

prote<strong>in</strong> (AGRP) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> entgegengesetzter Weise auf<br />

Hunger und Energieumsatz. Beide Systeme werden durch das Hormon<br />

Lept<strong>in</strong> aus dem Körperfettgewebe reguliert.<br />

Methode: Hier werden Ergebnisse zu pathophysiologisch relevanten<br />

neuroendokr<strong>in</strong>en Parametern bei Patient<strong>in</strong>nen mit akuter Anorexia<br />

nervosa, ehemaligen Patient<strong>in</strong>nen und gesunden Kontrollen<br />

verglichen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Periphere Lept<strong>in</strong>spiegel s<strong>in</strong>d bei Patient<strong>in</strong>nen<br />

mit Anorexia nervosa stark supprimiert und korrelieren mit<br />

typischen Symptomen <strong>der</strong> Erkrankung. Abhängig vom Erkrankungsstadium<br />

lassen sich auch Verän<strong>der</strong>ung von POMC, AGRP<br />

und weiteren neuroendokr<strong>in</strong>en Mediatoren nachweisen. Die Unterscheidung<br />

zwischen ursächlichen (Trait-Marker) und Malnutritions-assozierten<br />

sekundären Verän<strong>der</strong>ungen (State-Marker) ist oft<br />

schwierig. Untersuchungen an ehemaligen gewichtsrehabilitierten<br />

Patient<strong>in</strong>nen sowie erste longitud<strong>in</strong>ale Daten können helfen, zwischen<br />

Trait- und State-Markern zu differenzieren.<br />

003<br />

Molekulare Genetik bei Essstörungen<br />

Anke H<strong>in</strong>ney (Universität Duisburg-Essen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />

S. Friedel, J. Hebebrand<br />

E<strong>in</strong>leitung: Bei <strong>der</strong> Ausprägung von Essstörungen spielen genetische<br />

Faktoren e<strong>in</strong>e relevante Rolle, wie durch Zwill<strong>in</strong>gs- und Familienstudien<br />

gezeigt werden konnte. Kandidatengenanalysen fokussierten<br />

zunächst auf zentralen Neurotransmitter-Systemen und<br />

Genen, die an <strong>der</strong> Gewichtsregulation beteiligt s<strong>in</strong>d. Da Adipositas<br />

als Risikofaktor für die Entwicklung e<strong>in</strong>er Bulimia nervosa (BN)<br />

identifiziert wurde, könnten Genotypen die zu Adipositas prädisponieren<br />

auch gehäuft bei Patient<strong>in</strong>nen mit BN gefunden werden.<br />

Genomweite Kopplungsstudien wurden sowohl für BN als auch<br />

Anorexia nervosa (AN) durchgeführt. Die chromosomale Region,<br />

die für BN relevant zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, war zuvor bei Adipositas detek-<br />

187

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!