Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 7 G Persönlichkeitsstörungen, F6 // Personality disor<strong>der</strong>s F6<br />
004<br />
Gene and environment <strong>in</strong>teraction <strong>in</strong> the development of<br />
Impul sivity and Impulsive Aggression <strong>in</strong> Patients with Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e<br />
Pers onality Disor<strong>der</strong><br />
Stefanie Wagner (Universitätsmediz<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
Ö. Baskaya, K. Lieb, N. Dahmen, A. Tadic<br />
Introduction: In the etiology of Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e Personality Disor<strong>der</strong><br />
(BPD) and its key features impulsivity and impulsive aggression a<br />
general disease model of <strong>in</strong>teract<strong>in</strong>g genetic and environmental<br />
factors has been proposed. Regard<strong>in</strong>g environmental factors, serious<br />
life events (SLE) are of major importance <strong>in</strong> the development of<br />
BPD. Genetically, impulsivity has been l<strong>in</strong>ked to an over-representation<br />
of the short (S) allele of the seroton<strong>in</strong> transporter promoterl<strong>in</strong>ked<br />
polymorphic region polymorphism (5-HTTLPR), aggression<br />
to the COMT Val158Met polymorphism. The 5-HT dysfunction<br />
<strong>in</strong> stress-related disor<strong>der</strong>s like BPD could be the result of a decreased<br />
expression of BDNF <strong>in</strong> limbic regions.<br />
Method: 159 BPD patients from Germany were <strong>in</strong>cluded <strong>in</strong> the<br />
study. Impulsivity was assessed by the Barratt Impulsiveness Scale<br />
(BIS), impulsive aggression by the Buss-Durkee-Hostility Inventory<br />
(BDHI), SLEs by the PTSD-section <strong>in</strong>cluded <strong>in</strong> the Munich-<br />
Composite International Diagnostic Interview (M-CIDI). We analyzed<br />
1) the effects of SLEs on impulsivity and impulsive aggression;<br />
and 2) modulat<strong>in</strong>g effects of the 5-HTTLPR, the BDNF Val66Met<br />
and COMT Val158Met polymorphism on the association between<br />
SLEs, impulsivity and impulsive aggression.<br />
Discussion / Results: Regression analyses confirmed a de creas<strong>in</strong>g<br />
effect of childhood sexual abuse on BIS and BDHI sum score. Regard<strong>in</strong>g<br />
the 5-HTTLPR polymorphism, all SLEs except for rape<br />
were associated with a decrease of impulsivity <strong>in</strong> SS / SL but not <strong>in</strong><br />
LL carriers. In COMT Val / Val carriers, childhood sexual abuse expla<strong>in</strong>ed<br />
a 69.3 %, the cumulative number of SLEs a 60.3 % <strong>in</strong>crement<br />
<strong>in</strong> variance account of BDHI sum score. Furthermore, childhood<br />
sexual abuse had a decreas<strong>in</strong>g effect on BDHI sum score <strong>in</strong><br />
BDNF Val/Val carriers. This study analyz<strong>in</strong>g a specific gene x environment<br />
<strong>in</strong>teraction <strong>in</strong> BPD patients suggests an <strong>in</strong>teraction between<br />
SLEs and the 5-HTTLPR S / L, the BDNF Val66Met and the<br />
COMT Val158Met polymorphism <strong>in</strong> the development of impulsivity<br />
and impulsive aggression <strong>in</strong> BPD patients.<br />
005<br />
Exekutive Funktionen bei Personen mit Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung:<br />
Moduliert das Vorliegen e<strong>in</strong>er ADHS <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit<br />
die Ausprägung <strong>der</strong> kognitiven Defizite?<br />
Meike Hagenhoff (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Giessen, Zentrum für Psychiatrie)<br />
N. Franzen, N. Baer, S. Lis, G. Sammer, B. Gallhofer<br />
E<strong>in</strong>leitung: Störungen kognitiver Prozesse bei Patienten mit e<strong>in</strong>er<br />
Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung (BPS) wurden <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren <strong>in</strong> zahlreichen Studien untersucht. Bee<strong>in</strong>trächtigungen liessen<br />
sich dabei <strong>in</strong> verschiedenen Untersuchungsverfahren nachweisen.<br />
Jedoch s<strong>in</strong>d die Ergebnisse häufig <strong>in</strong>konsistent. E<strong>in</strong>e Ursache<br />
mag <strong>in</strong> <strong>der</strong> durch unterschiedlichste Komorbiditäten begründeten<br />
Heterogenität <strong>der</strong> untersuchten Stichproben liegen. Ziel <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Studie ist zu untersuchen, <strong>in</strong>wieweit sich die Ausprägung<br />
von Störungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen kognitiven Funktionen selektiv mit<br />
<strong>der</strong> Existenz e<strong>in</strong>er Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung<br />
(ADHS) <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit <strong>in</strong> Beziehung setzen lässt.<br />
Methode: 20 Patienten mit BPD (je 10 mit /ohne ADHS-Symptome<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit, WURS-K) und 20 alters-, geschlechts- und ausbildungs-gematchte<br />
gesunde Kontrollprobanden wurden mit e<strong>in</strong>er<br />
Batterie aus neun Aufgaben untersucht, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gestuften Vorgehen<br />
elementare kognitive Prozesse (Stimulusperzeption und –<br />
diskrim<strong>in</strong>ation, motorische Vorbereitungs- und Exekutionsprozesse<br />
sowie Stimulusdiskrim<strong>in</strong>ation und Responseselektion) sowie<br />
Arbeitsgedächtnisfunktionen und Prozesse <strong>der</strong> Reaktions<strong>in</strong>hibition<br />
erfasst. Als abhängige Variablen wurden Reaktionszeiten und<br />
Fehlerraten erfasst.<br />
Diskussion / Ergebnisse: BPS Patienten lösten alle Aufgaben <strong>in</strong><br />
vergleichbarem Ausmass schneller als gesunde Personen. Bei steigen<strong>der</strong><br />
Arbeitsgedächtnisbelastung liess sich bei den Patienten e<strong>in</strong><br />
Abs<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Akkuratheit <strong>der</strong> Aufgabenbearbeitung beobachten.<br />
Mit s<strong>in</strong>ken<strong>der</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für das Auftreten e<strong>in</strong>er Go-<br />
Reaktion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er GoNoGo-Aufgabe passten gesunde Personen<br />
ihre Verarbeitungsstrategie an die Aufgabenanfor<strong>der</strong>ungen an, <strong>in</strong>dem<br />
sie längere Zeit für e<strong>in</strong>e Reaktion benötigen. Diese Adaptation<br />
an die Aufgabe lässt sich bei BPS-Patienten nicht mehr beobachten,<br />
wenn NoGo-Reaktionen mit e<strong>in</strong>er höheren Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit gefor<strong>der</strong>t<br />
werden als Go-Reaktionen. Diese Alteration lässt sich jedoch<br />
nur bei den BPS-Patienten beobachten, bei denen ADHS<br />
Symptome <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit vorlagen.<br />
006<br />
Zwischen Liebe und Trennung: Emotionale Gratwan<strong>der</strong>ung von<br />
Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e Patienten. E<strong>in</strong>e fMRT-Studie<br />
Katja Hödl (Unikl<strong>in</strong>ikum Frankfurt am Ma<strong>in</strong>)<br />
S. Oddo, A. Thiel, J. Thiel, L. Prieto, N. Steis, A. Stirn<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung ist u. a. durch<br />
Schwierigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Emotionsregulation gekennzeichnet. Dabei<br />
erleben die Patienten immer wie<strong>der</strong> Verlust- und Trennungsängste,<br />
die zu e<strong>in</strong>er starken emotionalen Anspannung führen, welche wie<strong>der</strong>um<br />
selbstverletzendes Verhalten auslösen kann. An<strong>der</strong>erseits<br />
empf<strong>in</strong>den gerade Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Patienten e<strong>in</strong> starkes Bedürfnis nach<br />
Nähe und Liebe, so dass sie sich oftmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Meer von wi<strong>der</strong>sprüchlichen<br />
Gefühlsausprägungen bef<strong>in</strong>den. Bisherige Studien<br />
haben zwar e<strong>in</strong> dysfunktionales Emotionsverarbeitungsnetzwerk<br />
aufgezeigt, jedoch nicht spezifisch die zwei gegensätzlichen Pole<br />
<strong>der</strong> emotionalen Erlebnisqualitäten Liebe und Trennung untersucht.<br />
Methode: Daher wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Studie 11 Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-<br />
Patienten und 11 gesunde Kontrollprobanden mit Bil<strong>der</strong>n von<br />
Liebe und Trennung im MRT konfrontiert. Im Anschluss an die<br />
fMRT- Messung wurde im Rahmen e<strong>in</strong>es Fragebogens die emotionale<br />
Bedeutsamkeit und die Valenz <strong>der</strong> dargebotenen Bil<strong>der</strong> erfasst.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Bei <strong>der</strong> Konfrontation mit Liebesbil<strong>der</strong>n<br />
zeigt sich neuronal ke<strong>in</strong> Unterschied zwischen Patienten und Kontrollpersonen.<br />
Beide Gruppen aktivieren e<strong>in</strong> überwiegend bilaterales<br />
Netzwerk aus limbischen und thalamischen Strukturen. Auch<br />
die Bewertung <strong>der</strong> emotionalen Bedeutsamkeit unterscheidet sich<br />
nicht zwischen beiden Gruppen. H<strong>in</strong>gegen konnten bei <strong>der</strong> Konfrontation<br />
mit negativen Emotionen deutliche Unterschiede sowohl<br />
neuronal als auch auf <strong>der</strong> Verhaltensebene beobachtet werden. Die<br />
Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Patienten zeigen hierbei e<strong>in</strong> stärker subkortikales Netzwerk<br />
mit Insula-Beteiligung. In <strong>der</strong> emotionalen Bewertung <strong>der</strong><br />
Trennungsbil<strong>der</strong> bestätigt sich die auf Gehirnebene sichtbar gewordene<br />
stärkere emotionale Beteiligung, da die Patienten die Bil<strong>der</strong><br />
bedeutsamer und negativer bewerten als die Kontrollen. Insgesamt<br />
deuten die Studienergebnisse darauf h<strong>in</strong>, dass das Liebesgefühl bei<br />
Patienten mit Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Erkrankung ähnlich verankert ist wie bei<br />
gesunden Kontrollen, jedoch Trennungsaspekte emotionaler und<br />
neuronal an<strong>der</strong>s verarbeitet werden. Damit liefern die Befunde e<strong>in</strong>e<br />
neue therapeutische Implikation für den Umgang mit negativen,<br />
speziell trennungsbezogenen Reizen.<br />
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