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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 24 G Diagnostik und Klassifikation // Diagnostics and classification<br />

gen untersucht. Aus aktuellen Todesfallstatistiken ist jedoch bekannt,<br />

dass ungefähr 22 % <strong>der</strong> gesamten alkoholbed<strong>in</strong>gten Todesfälle<br />

durch das Alkoholabhängigkeitssyndrom selbst und die<br />

alkoholische Leberzirrhose bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d. Ziel dieser Studie war es<br />

Risikofaktoren für das Entstehen e<strong>in</strong>er alkohol<strong>in</strong>duzierten Leberfibrose<br />

zu f<strong>in</strong>den und die Serumhyaluronsäure im Vergleich zu vier,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hepatitis C Diagnostik etablierten, Fibrosescores als Diagnostikparameter<br />

zu bewerten.<br />

Methode: Es wurden 79 Patienten, die zur stationären Entwöhnungsbehandlung<br />

e<strong>in</strong>gewiesen waren, <strong>in</strong> die Studie aufgenommen.<br />

Die Diagnose <strong>der</strong> Alkoholabhängigkeit wurde durch e<strong>in</strong>en kl<strong>in</strong>isch<br />

erfahrenen Psychiater gestellt. Anhand e<strong>in</strong>es Tr<strong>in</strong>ktagebuches, des<br />

European Addiction Severity Index und des CIDI (International<br />

Diagnostic Interview Composite) wurden weitere Informationen<br />

zu Tr<strong>in</strong>kmengen, Jahren <strong>der</strong> Abhängigkeit und gesundheitlichen<br />

Problemen erfasst. Zur Berechnung <strong>der</strong> Fibrosescores wurden Thrombozytenzahl,<br />

AST, Cholester<strong>in</strong>, Alpha-2-Makroglobul<strong>in</strong>, Harnstoff,<br />

Quick, Bilirub<strong>in</strong>konzentration sowie Hyaluronsäurekonzentration<br />

aus e<strong>in</strong>er Nüchternblutprobe bestimmt. Als Referenzbefund des<br />

Leberstatus diente e<strong>in</strong>e Ultraschalluntersuchung <strong>der</strong> Leber. Zur Bewertung<br />

<strong>der</strong> Testgüte wurden die Sensitivitäten und Spezifitäten<br />

durch ROC-Kurven dargestellt. Durch e<strong>in</strong>e logistische Regression<br />

wurde <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss ausgewählter Risikofaktoren auf se<strong>in</strong>e Signifikanz<br />

für die Fibroseentstehung geprüft.<br />

Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> Auswertung zeigte sich, dass 12,7 %<br />

<strong>der</strong> untersuchten Patienten an e<strong>in</strong>er fortgeschrittenen Fibrose litten<br />

und bei <strong>in</strong>sgesamt 87,3 % <strong>der</strong> Patienten konnte e<strong>in</strong>e Fettleber nachgewiesen<br />

werden. Mit Hilfe <strong>der</strong> logistischen Regressionsanalyse<br />

konnte Hyaluronsäure als e<strong>in</strong> Haupt<strong>in</strong>dikator <strong>der</strong> Leberfibrose<br />

identifiziert werden. An<strong>der</strong>e Faktoren, wie z. B. Tr<strong>in</strong>kmenge, Jahre<br />

<strong>der</strong> Abhängigkeit und Geschlecht, hatten <strong>in</strong> dem untersuchten Modell<br />

ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf die Entstehung <strong>der</strong> Fibrose. In<br />

<strong>der</strong> Testgütestatistik (ROC Analyse) erreichte die Hyaluronsäure<br />

im Vergleich zu den vier an<strong>der</strong>en Fibrosescores die besten Kennwerte<br />

(Fläche unter <strong>der</strong> ROC-Kurve: 0,791). Unser Ergebnis stützt<br />

damit die Vermutung, dass alkoholabhängige Patienten regelmäßig<br />

auf e<strong>in</strong>e Leberschädigung h<strong>in</strong> untersucht werden sollten und dass<br />

die Serumhyaluronsäure als Screen<strong>in</strong>gparameter geeignet ist.<br />

009<br />

RAKULA – Transkultirelles Assessment mentaler Leistungen – e<strong>in</strong><br />

neues Screenigverfahren<br />

Josef Kessler (Unikl<strong>in</strong>ik Köln, Neurologie, Neuropsychologie)<br />

M. Ozankan, S. Özbek, E. Kalbe<br />

E<strong>in</strong>leitung: Wenngleich bis dato ke<strong>in</strong>e verlässlichen Daten vorliegen,<br />

so s<strong>in</strong>d die Inzidenzraten und Prävalenzraten demenzieller<br />

<strong>Erkrankungen</strong> bei türkischen Migranten m<strong>in</strong>destens so hoch wie<br />

bei <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung. Naheliegende Gründe lassen vermuten,<br />

dass <strong>der</strong> Alterungsprozess bei diesen Mitbewohnern früher<br />

e<strong>in</strong>setzt und auch somit e<strong>in</strong>e frühere demenzielle Symptomatik zu<br />

erwarten ist. Screen<strong>in</strong>gverfahren zur Demenzerfassung existieren<br />

für diese Menschen nicht. Das H<strong>in</strong>zuziehen von Angehörigen <strong>in</strong><br />

den diagnostischen Prozess ist nicht immer hilfreich. Mit dem<br />

Transkulturellen Assessment TRAKULA (vorläufiger Arbeitstitel)<br />

soll <strong>der</strong> kognitive Status bei älteren türkischen Mitbewohnern, die<br />

mit Bruchteilen deutscher Sprache auskommen, beschrieben werden.<br />

Obgleich noch nicht für diese Gruppe normiert, ist er sicher<br />

auch für funktionelle Analphabeten geeignet. Semantisches Wissen<br />

wird nicht erfragt, und Lesen und Schreibenh ist nicht erfor<strong>der</strong>t.<br />

Methode: Es wurden 7 nonverbale Subtests entwickelt, die wesentliche,<br />

demenzrelevante kognitive Domänen überprüfen. Je<strong>der</strong> Subtest<br />

wird anhand von Beispielen erklärt; verbales Verständnis ist<br />

hierzu nicht notwendig. Die Aufgaben s<strong>in</strong>d: Figuren-Wie<strong>der</strong>erkennungstest,<br />

Paar-Assoziationslernen, Figur-Farbe-Test zur Überprüfung<br />

verschiedener Gedächtnisaspekte, Labyr<strong>in</strong>th-Aufgabe, Kon-<br />

498<br />

zepterkennen und Objekt-Symbol-Test zur Erfassung exekutiver<br />

Funktionen und <strong>der</strong> psychomotorischen Geschw<strong>in</strong>digkeit, Uhrentest<br />

als Maß für visuell-räumliche Funktionen. 41 türkische Demente<br />

(22 Männer, 19 Frauen, Alter: 61.2), die ausführlich psychiatrisch<br />

untersucht wurden und bei denen die Demenzausprägung<br />

mit <strong>der</strong> CDR bestimmt worden war, wurden mit 92 türkischen Mitbewohnern<br />

(48 Männer, 49 Frauen, Alter: 59.3 Jahre) <strong>in</strong> gleichem<br />

Alter und Bildung verglichen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: In Tabelle 1 s<strong>in</strong>d die Rohwerte <strong>der</strong> Subtests<br />

aufgeführt. Alle Paarvergleiche waren hochsignifikant verschieden<br />

(p

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