Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 17 G Forensische Psychiatrie // Forensic psychiatry<br />
gruppen berechnet: E<strong>in</strong>erseits diejenigen Täter, welche alle<strong>in</strong>e<br />
wegen illegaler Pornographie als Indexdelikt verurteilt wurden und<br />
an<strong>der</strong>erseits diejenigen, welche zum Indexzeitpunkt zusätzlich wegen<br />
des Missbrauchs von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n verurteilt wurden.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Pornographiekonsumenten hatten<br />
e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>verurteilungsrate von 9.8 %, die K<strong>in</strong>dsmissbraucher<br />
20.7 %, p = .000 (alle Signifikanzen <strong>in</strong> Kreuztabellen Chi2,<br />
2-seitig exakt nach Fischer). Die Wie<strong>der</strong>verteilungsraten für illegale<br />
Pornographie betrugen 2.9 % resp. 11.4 % (p = .000). Von zentraler<br />
Bedeutung s<strong>in</strong>d die Wie<strong>der</strong>- respektive Neuverurteilungsraten<br />
für K<strong>in</strong>dsmissbrauch: Während die früheren K<strong>in</strong>dsmissbraucher <strong>in</strong><br />
6 % wie<strong>der</strong>verurteilt wurden, betrug die Neuverurteilung wegen<br />
K<strong>in</strong>dsmissbrauchs bei den früheren Pornographiekonsumenten<br />
0.3 % (p = .000). Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass<br />
es sich <strong>in</strong> prognostischer H<strong>in</strong>sicht bei den K<strong>in</strong>dsmissbrauchern<br />
und den Konsumenten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornographie mit grosser Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
um zwei unterschiedliche Gruppen von Tätern handelt<br />
und dass das „Konversionsrisiko“ zum heutigen Wissensstand<br />
ausgesprochen kle<strong>in</strong> ist. Mögliche prognostische Merkmale zur<br />
Differenzierung werden an Hand <strong>der</strong> eigenen Resultate vorgestellt.<br />
003<br />
Prävalenz von hands-on Sexualdelikten bei Konsumenten von<br />
Internet-K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornografie<br />
Jérôme Endrass (Amt für Justizvollzug Zürich, PPD, Schweiz)<br />
A. Rossegger<br />
E<strong>in</strong>leitung: Bisher haben nur wenige Studien den Zusammenhang<br />
zwischen dem Konsum von Internet-K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornografie und nachfolgenden<br />
hands-on Sexualdelikten untersucht.<br />
Methode: In Zürich wurde aktuell e<strong>in</strong>e prospektive Studie zu dieser<br />
Fragestellung vorgelegt. Die Stichprobe bestand aus 231 Männern,<br />
gegen die wegen des Konsums von Internetpornografie ermittelt<br />
wurde. Nach e<strong>in</strong>em Beobachtungszeitraum von 6 Jahren wurde die<br />
Legalbewährung mittels Strafregisterauszügen beurteilt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: 1 % <strong>der</strong> untersuchten Männer waren wegen<br />
hands-on Sexualdelikten vorbestraft, 3.3 % wegen e<strong>in</strong>es handsoff<br />
Sexualdeliktes. Während <strong>der</strong> sechsjährigen Beobachtungszeit<br />
wurden 3 % mit e<strong>in</strong>em Gewalt- o<strong>der</strong> Sexualdelikt rückfällig, 3.9 %<br />
mit e<strong>in</strong>em hands-off Sexualdelikt and 0.8 % mit e<strong>in</strong>em hands-on<br />
Sexualdelikt. Schlussfolgerung <strong>der</strong> Studie ist, dass <strong>der</strong> alle<strong>in</strong>ige<br />
Konsum von K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornografie im Internet nicht zw<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong><br />
Risikofaktor für die Begehung e<strong>in</strong>es hands-on Sexualdeliktes darstellt.<br />
Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e, wenn es sich bei den Konsumenten<br />
um Personen ohne hands-on Sexualdelikte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorgeschichte<br />
handelt.<br />
004<br />
The Diagnosis of Pedophilia and its Relation to Recidivism Risk<br />
of Child Molesters<br />
Mart<strong>in</strong> Rettenberger (Wien, Österreich)<br />
R. Eher<br />
Introduction: Forensic researchers as well as cl<strong>in</strong>icians are <strong>in</strong>terested<br />
<strong>in</strong> diagnos<strong>in</strong>g pedophilic sexual <strong>in</strong>terests <strong>in</strong> child molesters. Because<br />
of weaknesses of conventional diagnostic methods, Michael<br />
Seto (Canada) developed <strong>in</strong> 2001 the Screen<strong>in</strong>g Scale for Pedophilic<br />
Interests (SSPI), a brief measure of sexual attraction to prepubescent<br />
children that is exclusively based on victim characteristics.<br />
The present study compares the SSPI with conventional diagnostic<br />
methods of pedophilic sexual <strong>in</strong>terests and discusses implications<br />
for recidivism risk evaluations and <strong>in</strong>tervention sett<strong>in</strong>gs.<br />
Method: We present diagnostic data which was appraised by us<strong>in</strong>g<br />
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disor<strong>der</strong>s (DSM) and<br />
SSPI about 272 male adult child molesters who were <strong>in</strong>vestigated<br />
between 2002 and 2006 at the Fe<strong>der</strong>al Evaluation Centre for Violent<br />
and Sexual Offen<strong>der</strong>s <strong>in</strong> the Austrian Prison System and followed<br />
406<br />
up after prison release until October 1st, 2008. By calculat<strong>in</strong>g values<br />
of Area Un<strong>der</strong> Curve (AUC) we exam<strong>in</strong>ed the predictive validity of<br />
both diagnostic methods with regard to recidivism.<br />
Discussion / Results: The results <strong>in</strong>dicate that the SSPI has more<br />
predictive power than conventional diagnostic methods of pedophilic<br />
sexual <strong>in</strong>terests. Therefore, especially for recidivism risk assessment<br />
sett<strong>in</strong>gs the SSPI seems to be a useful diagnostic and predictive<br />
tool for child molesters. Furthermore, the SSPI allows to<br />
identify a particular pedosexual subgroup that have a comparatively<br />
high recidivism rate. Thus it will be possible to trigger <strong>in</strong>tervention<br />
regimes like treatment and aftercare by consi<strong>der</strong><strong>in</strong>g recidivism<br />
risk status of child molesters.<br />
005<br />
Der Implizite Assoziationstest (IAT) für pädosexuelle Straftäter<br />
und Konsumenten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornografie<br />
Nadja Händel (UPK Basel, Forensische Psychiatrie, Schweiz)<br />
A. Frei, V. Dittmann, M. Graf<br />
E<strong>in</strong>leitung: Gerade <strong>in</strong> forensisch-psychiatrischen Bereichen besteht<br />
e<strong>in</strong> grosses Interesse an Messverfahren, die E<strong>in</strong>stellungen und<br />
Orientierungen des Straftäters möglichst objektiv und ohne Verfälschungen,<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Richtung sozialer Erwünschtheit, abbilden.<br />
Im Gebiet <strong>der</strong> pädosexuellen Straftäter wird zurzeit mit Selbstbeurteilungsbögen,<br />
wie dem Multiphasic Sex Inventory (MSI), o<strong>der</strong> mit<br />
phallometrischen Verfahren, wie <strong>der</strong> „Visual Time Reaction“ Technik<br />
von G. Abel (2004), versucht die sexuelle Orientierung des<br />
Straftäters abzubilden. Als weniger <strong>in</strong>vasive und bee<strong>in</strong>flussbare Methode<br />
wird <strong>der</strong> Implizite Assoziationstest beschrieben (Greenwald<br />
et al. 2008), <strong>der</strong> vor allem <strong>in</strong> stark stigmatisierten sozialen Bereichen<br />
wie Sexismus und Rasismus als validiert gilt. Mithilfe des Impliziten<br />
Assoziationstests können unbewusste o<strong>der</strong> stark sozial<br />
stigmatisierte Bewertungen o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellungen gemessen werden.<br />
Methode: Im Rahmen e<strong>in</strong>er grösseren Studie, <strong>in</strong> <strong>der</strong> es um die Differenzierung<br />
von pädosexuellen Straftätern und K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornografiekonsumenten<br />
mithilfe von visueller erotischer Stimulation geht,<br />
wurde e<strong>in</strong> IAT entwickelt, die sexuelle Orientierung und Präferenz<br />
von pädosexuellen Straftätern und K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornografiekonsumenten<br />
abbilden sollen. Dabei werden nicht pornographische erotische<br />
Stimuli e<strong>in</strong>er männlichen und weiblichen Kontrollgruppe, sowie<br />
e<strong>in</strong>er Gruppe von pädosexuellen Straftätern und Konsumenten von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornografie präsentiert.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen e<strong>in</strong>en signifikanten<br />
IAT-Effekt bei <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> männlichen und weiblichen<br />
Kontrollgruppe (D=0.96; D=0.64; p