Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Topic 12 G Bildgebung, Neurophysiologie, Neuropsychologie // Bra<strong>in</strong> Imag<strong>in</strong>g, neurophysiology, neuropsychology<br />
strukturierten, autobiographischen Interview zu ihrer Untreueerfahrung<br />
befragt. Anschließend folgte die fMRT-Messung, während<br />
<strong>der</strong> die Proband<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em randomisierten Blockdesign Sätze<br />
aus ihrer eigenen <strong>in</strong>dividuellen Eifersuchtsgeschichte und Sätze e<strong>in</strong>er<br />
fremden, nicht selbst erlebten Untreuegeschichte auditiv präsentiert<br />
bekamen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Versuchsteilnehmer<strong>in</strong>nen zeigten<br />
beim Hören <strong>der</strong> eigenen Geschichte e<strong>in</strong>e gesteigerte emotionale Involviertheit,<br />
was sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> erhöhten Aktivität des<br />
limbischen Systems und des medialen präfrontalen Cortex wie<strong>der</strong>spiegelt.<br />
Zudem wurden beim Hören <strong>der</strong> eigenen Sätze <strong>der</strong> starke<br />
Selbstbezug sowie autobiographische Er<strong>in</strong>nerungsprozesse deutlich.<br />
Dies zeigte sich u. a. durch die Aktivierungen des Precuneus,<br />
Hippocampus und medialen präfrontalen Cortex. Insgesamt fanden<br />
sich Aktivitätssteigerungen sowohl <strong>in</strong> Regionen, die für das<br />
emotionale Erleben von Bedeutung s<strong>in</strong>d, als auch <strong>in</strong> Arealen, die<br />
bei <strong>der</strong> kognitiven Verarbeitung e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />
002<br />
Sexuelles Arousal bei „Body Integrity Identity Disor<strong>der</strong>“<br />
Silvia Oddo (Unikl<strong>in</strong>ik Frankfurt, Psychosomatik)<br />
A. Thiel, S. Skoruppa, N. Steis, D. Kl<strong>in</strong>ger, A. Stirn<br />
Unter Body Integrity Identity Disor<strong>der</strong> (BIID) wird <strong>der</strong> Wunsch<br />
nach Amputation e<strong>in</strong>es gesunden Körperteils verstanden. Häufig<br />
handelt es sich um den Amputationswunsch e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> bei<strong>der</strong><br />
Be<strong>in</strong>e. Außerdem kann BIID auch den Wunsch bl<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> querschnittsgelähmt<br />
zu se<strong>in</strong>, umfassen. Der Wunsch nach e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />
Körperidentität entsteht als frühe Prägung bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit<br />
und begleitet die Betroffenen e<strong>in</strong> Leben lang. Bei ca. <strong>der</strong> Hälfte<br />
<strong>der</strong> Betroffenen erzeugt die Vorstellung, selbst amputiert zu se<strong>in</strong>,<br />
e<strong>in</strong>e sexuelle Erregung. Die Imag<strong>in</strong>ation des amputierten Wunschkörpers<br />
ist oftmals während des Geschlechtsverkehrs mit dem / <strong>der</strong><br />
Partner / <strong>in</strong> präsent. E<strong>in</strong>ige BIID-Betroffene f<strong>in</strong>den zudem an<strong>der</strong>e<br />
Amputierte erregend. Ob sich das sexuelle Arousal auf Gehirnebene<br />
wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den lässt, wurde bisher nicht untersucht. Mittels funktioneller<br />
Kernsp<strong>in</strong>tomographie (fMRT) wurde zwölf männlichen<br />
BIID-Betroffenen sowie zwölf Kontrollpersonen Fotos des eigenen<br />
Körpers gezeigt sowie Fotos von dem gewünschten Körper mit entsprechen<strong>der</strong><br />
Amputation. Diese wurden mittels Photoshop bearbeitet.<br />
Des Weiteren wurde e<strong>in</strong>e Kontrollperson amputiert und<br />
nicht amputiert gezeigt, um die sexuelle Erregung durch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Person zu untersuchen. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass BIID-<br />
Betroffene beim Anblick des eigenen amputierten Wunschkörpers<br />
e<strong>in</strong> neuronales Netzwerk aus dopam<strong>in</strong>ergen und limbischen Strukturen<br />
aktivieren. Strukturen wie <strong>der</strong> Hypothalamus, Amygdala und<br />
c<strong>in</strong>gulärer Cortex, die für sexuelles Arousal verantwortlich s<strong>in</strong>d,<br />
waren aktiviert, wenn die BIID-Betroffenen ihr gewünschtes Körperschema<br />
betrachteten, während diese Areale beim Anblick des<br />
<strong>in</strong>takten, gegenwärtigen Körpers nicht beteiligt waren. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
erzeugte <strong>der</strong> Anblick des eigenen amputierten Körpers e<strong>in</strong>e<br />
deutlich stärkere neuronale Aktivität als das Betrachten des fremden<br />
amputierten Körpers. Die Daten weisen erstmalig darauf h<strong>in</strong>,<br />
dass <strong>der</strong> Wunsch e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Körperidentität bei Menschen mit<br />
BIID nicht nur auf Verhaltensebene, son<strong>der</strong>n auch neuronal mit<br />
sexuellem Arousal verbunden ist, was wie<strong>der</strong>um wichtige Implikationen<br />
für e<strong>in</strong>e mögliche Therapie von BIID liefert.<br />
003<br />
Zur Neurobiologie transsexueller Entwicklungen<br />
Timo O. Nie<strong>der</strong> (Uni-Kl<strong>in</strong>ik Hamburg-Eppendorf, Institut für Sexualforschung)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Suche nach neurobiologischen Ursachen bzw. Begleitersche<strong>in</strong>ungen<br />
transsexueller Entwicklungen beschäftigt seit<br />
langem die sexualwissenschaftliche, psychiatrische und kl<strong>in</strong>ischpsychologische<br />
Forschung. Bezüglich <strong>der</strong> sexuellen Differenzie-<br />
rung neuronaler Strukturen ist mittlerweile mehr spezifisches Wissen<br />
vorhanden als vor zwei Jahrzehnten.<br />
Methode: Zunächst wird <strong>der</strong> aktuelle <strong>in</strong>ternationale Forschungsstand<br />
zu neurobiologischen Korrelaten transsexueller Entwicklungen<br />
wird zusammenfassend dargestellt. Nach e<strong>in</strong>er kurzen E<strong>in</strong>leitung<br />
werden die Ergebnisse neuroendokr<strong>in</strong>ologischer, neuromorphologischer<br />
und verhaltensgenetischer Studien vorgestellt. Anschließend<br />
wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegratives Gesamtbild erstellt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Zwei Zielsetzungen werden verfolgt: Erstens<br />
soll die Möglichkeit gegeben werden, die aktuelle Diskussion<br />
zu neurobiologischen E<strong>in</strong>flüssen transsexueller Entwicklungen kritisch<br />
verfolgen und e<strong>in</strong>schätzen zu können. Zweitens möchte es<br />
Anstöße geben, sich bei Interesse <strong>in</strong>tensiver mit diesem Thema ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen.<br />
004<br />
Neurobiologie <strong>der</strong> Pädophilie<br />
Boris Schiffer (Universität Duisburg-Essen, Forensische Psychiatrie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die neurobiologischen Grundlagen abweichen<strong>der</strong> Sexualpräferenzen<br />
wie <strong>der</strong> Pädophilie s<strong>in</strong>d bislang weitgehend unbekannt.<br />
Zwar dokumentieren e<strong>in</strong>ige neuropsychologische Arbeiten<br />
und neurologische Fallberichte frontokortikale Dysfunktionen im<br />
Zusammenhang mit paraphilen Störungen, aber es existieren bislang<br />
noch ke<strong>in</strong>e umfangreicheren Arbeiten, die diese Befunde mittels<br />
neuerer bildgeben<strong>der</strong> Verfahren bestätigt o<strong>der</strong> erweitert hätten.<br />
Methode: Um sowohl strukturelle als auch funktionelle Korrelate<br />
pädophiler Präferenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuroanatomie bzw. <strong>der</strong> neuronalen<br />
Aktivierung erfassen zu können, wurde e<strong>in</strong>e Stichprobe von 20 pädophilen<br />
Patienten aus zwei forensischen Krankenhäusern rekrutiert,<br />
von denen 11 ausschl. auf Jungen und 9 ausschl. auf Mädchen<br />
fixiert waren. Diese wurden sowohl neuropsychologisch als auch<br />
mittels struktureller und funktioneller Kernsp<strong>in</strong>tomografie untersucht<br />
und mit e<strong>in</strong>er alters- und ausbildungsgematchten Kontrollgruppe<br />
von 28 gesunden Männern (je zur Hälfte homo- bzw. heterosexuell<br />
orientiert) verglichen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Sowohl strukturell als auch funktionell<br />
zeigten sich Auffälligkeiten im Bereich des frontostriären Systems<br />
bei Pädophilie. Volumenreduktionen auf Seiten <strong>der</strong> pädophilen Patienten<br />
fanden sich u. a. im Bereich des orbitofrontalen Kortex und<br />
dem ventralen Striatum. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigten<br />
sich bei visuell sexueller Stimulation auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> neuronalen<br />
Aktivierung Auffälligkeiten v. a. <strong>in</strong> diesen Regionen.<br />
Samstag, 28. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal 10<br />
S-144 Symposium<br />
Affective dysregulation and its importance <strong>in</strong> psychiatric disor<strong>der</strong>s<br />
Vorsitz: C. Schmahl (Mannheim), S. C. Herpertz (Heidelberg)<br />
001<br />
The psychological basis of affect regulation<br />
Mart<strong>in</strong> Bohus (ZI Mannheim, Psychosomatik)<br />
002<br />
Emotional dysregulation <strong>in</strong> patients with psychiatric disor<strong>der</strong>s:<br />
empirical f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs and therapeutic implications<br />
Sven Barnow (Universität Heidelberg, Psychologisches Institut)<br />
The dysregulation of emotions is often found <strong>in</strong> persons with mental<br />
disor<strong>der</strong>s. Measurements of emotion regulation, however, have<br />
277