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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 14 G Psychotherapie // Psychotherapy<br />

(Interraterreliabilität), die Analyse von Publikationsverzerrungen<br />

und die Integration <strong>der</strong> ES <strong>in</strong> Random-Effect-Modellen.<br />

002<br />

Wiener Bipolar-Studie: Kognitiv-psychoedukative Therapie vs<br />

Treat ment as usual mit zusätzlicher Gruppen<strong>in</strong>formation (randomisierte<br />

kontrollierte Gruppentherapiestudie)<br />

Gerhard Lenz (Med. Univiversität Wien, Psychiatrie, Österreich)<br />

A. Berg, B. Breit-Gabauer, S. Demelbauer, I. Stampfer, M. Aigner,<br />

M. Freidl, D. Nosiska, M. Ossege, M. Schaffer<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Wiener Bipolar-Studie ist e<strong>in</strong>e randomisierte , kontrollierte<br />

Gruppentherapiestudie, die zwischen 2005 und 2009 an<br />

100 PatientInnen mit bipolarer Störung durchgeführt wurde. Untersucht<br />

wurde die Wirksamkeit von Kognitiv-psychoedukativer<br />

Therapie (KPT) vs treatment as usual mit zusätzlicher Gruppen<strong>in</strong>formation<br />

(TAU+Info) bei fortlaufen<strong>der</strong> Pharmakotherapie auf die<br />

Rückfallshäufigkeit, Lebensqualität, Krankheitskonzepte, Cop<strong>in</strong>g-<br />

Verhalten, Compliance und E<strong>in</strong>stellungen zur Medikation.<br />

Methode: Die Patienten wurden entwe<strong>der</strong> mit kognitiv-psychoedukativer<br />

Therapie nach dem Manual von Schaub et al (2004)<br />

(14 wöchentliche Sitzungen für Patienten und davon getrennt 8 für<br />

Angehörige)behandelt o<strong>der</strong> mit TAU mit Information <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />

(Patienten erhielten Ratgeber „Sturzfliegen“ über Bipolare Störung<br />

zum Lesen und 3 Sitzungen geme<strong>in</strong>sam mit Angehörigen),<br />

wobei e<strong>in</strong>e stabile laufende medikamentöse Phasenprophylaxe als<br />

Voraussetzung gefor<strong>der</strong>t war.Es erfolgten Auffrischungssitzungen<br />

nach 6 und 9 Monaten und Nachuntersuchungen nach 12 und<br />

24 Monaten <strong>in</strong> beiden Gruppen.Diagnostische Interviews wurden<br />

mit MINI durchgeführt, die Evaluierungen erfolgten mit Skalen für<br />

Manie und Depression (BRMAS, BRMES,BDI,MSS), Lebensqualität<br />

(WHOQOL-BREV), Krankheitskonzepte (KK-Skala von<br />

LINDEN)E<strong>in</strong>stellung zur Medikation (LAQ),Compliance (MCQ),<br />

Cop<strong>in</strong>g-Verhalten (SVF-120),sowie Messung <strong>der</strong> Anzahl von Rückfällen<br />

bzw Häufigkeit und Dauer von Spitalsaufenthalten <strong>in</strong> gleichen<br />

Zeiträumen vor und nach <strong>der</strong> Intervention.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Es wurden 100 Pat mit Bipolarer Störung<br />

(76 BP I und 24 BP II) behandelt (52 mit KPT, 48 mit TAU+Info),<br />

Alter 40+/-11 Jahre, 59 % weiblich, Krankheitsdauer 183+/-131<br />

Monate. 15 Pat waren Rapid Cycler.BP II Pat zeigten e<strong>in</strong>e schlechtere<br />

Lebensqualität als BP I Pat.Nach 14 Wochen Behandlung kam<br />

es zu e<strong>in</strong>er Besserung von Krankheitskonzepten und Compliance<br />

<strong>in</strong> beiden Behandlungs-Gruppen. Zum 12-Monats-Nachuntersuchungszeitpunkt<br />

zeigte sich e<strong>in</strong>e signifikante Abnahme <strong>der</strong> Zahl<br />

<strong>der</strong> Krankheitsepisoden <strong>in</strong>sgesamt und auch <strong>der</strong> manischen Episoden<br />

<strong>in</strong> beiden Gruppen, während die Zahl <strong>der</strong> depressiven Episoden<br />

nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> KPT-Gruppe abnahm.<br />

003<br />

Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT-A) im stationären jugendpsychiatrischen<br />

Sett<strong>in</strong>g: Empirische Ergebnisse e<strong>in</strong>er Therapiestudie<br />

Stefan Eisenbeis (SHG-Kl<strong>in</strong>ik Sonnenberg, Saarbrücken K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendpsychiatrie, Kle<strong>in</strong>blittersdorf)<br />

E. Möhler<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Dialektisch-Behaviorale Therapie für Jugendliche<br />

(DBT-A) hat im angloamerikanischen Sprachraum bisher hohe Effizienz<br />

<strong>in</strong>besondre bei Affektregulations- und Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>estörungen<br />

erwiesen. Auch im Bereich <strong>der</strong> Erwachsenpsychiatrie etabliert sich<br />

dieses Vefahren zunehmend im deutschsprachigen Raum. Empirische<br />

Evaluationsstudien bei Jugendlichen im stationären Sett<strong>in</strong>g<br />

fehlen dah<strong>in</strong>gehend noch weitgehend <strong>in</strong> Deutschland. Der vorliegende<br />

Beitrag soll diese Lücke schließen<br />

Methode: Vor und nach Durchlaufen e<strong>in</strong>es zwölfwöchigen ganzheitlishcen<br />

Therapieprogramms nach DBT-A und im Vergleich zu<br />

e<strong>in</strong>er Standardtherapie wurden jugendliche Patienten im Alter von<br />

350<br />

13-18 Jahren e<strong>in</strong>er standardisierten testpsychologischen Untersuchung<br />

unerzogen (Pre-Posttest-Design (N=48). Verän<strong>der</strong>ungen<br />

zwischen Therapiebeg<strong>in</strong>n (T1) und Therapieende (T2) werden als<br />

Effektstärke (Cohens d) und als p-Wert des Vorzeichenrangtest<br />

nach Wilcoxon angegeben.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Es zeigen sich signifikante bis hochsignifikante<br />

Verbesserungen von Emotionsregulation (FEEL-KJ; SEE),<br />

<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Psychopahtologie (SCL-90 R und CGI), <strong>der</strong> komorbiden<br />

Depressivität (DIKJ) und Angstsymptomatik (STAI) und<br />

den spezifischen Symptomen ener Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>espersönlichkeitsstörung<br />

– emtotionale Dysregulation, Identitätsunsicherheit, chaotische<br />

zwischenmenschliche Beziehungen und Impulsivität (LPI).<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus lässt sich e<strong>in</strong> Rückgang <strong>der</strong> dissoziativen Symptomatik<br />

(SDE-J) erzielen. Die Ergebnisse werden im Licht <strong>der</strong> aktuellen<br />

wissenschaftlichen Befunde und <strong>der</strong> möglichen weitergehenden<br />

therapeutischen Implikationen diskutiert.<br />

004<br />

Pilotprojekt „Qualitätssicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten Psychotherapie<br />

<strong>in</strong> Bayern” (QS-PSY-BAY)<br />

Andrés Steffanowski (Universität Mannheim, Otto-Selz-Institut)<br />

D. Kramer, E. Bruckmayer, I. Pfaff<strong>in</strong>ger, W. W. Wittmann<br />

E<strong>in</strong>leitung: QS-PSY-BAY wurde 2007 von <strong>der</strong> KVB auf Initiative<br />

von und <strong>in</strong> Kooperation mit nie<strong>der</strong>gelassenen Psychotherapeuten<br />

sowie Wissenschaftlern gestartet. Ziel ist die Entwicklung und Erprobung<br />

e<strong>in</strong>es neuen Systems zur fortlaufenden Qualitätssicherung<br />

mit praxisübergreifendem Feedback über Therapieprozess und -ergebnisse<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten Psychotherapie. Die Entwicklungen<br />

e<strong>in</strong>zelner Patienten und Praxen werden im Vergleich zu Referenzgruppen<br />

dargestellt.<br />

Methode: Psychotherapeuten und Patienten dokumentieren über<br />

Handheld-PCs den Therapieprozess, <strong>in</strong>dem u. a. psychometrische<br />

Fragebogen zur Basisdokumentation, Symptomatik, Problembereichen,<br />

Lebensqualität und Therapiebeziehung beantwortet werden.<br />

Die Therapeuten senden die verschlüsselten Daten via Internet an<br />

die Datenstelle <strong>der</strong> Universität Mannheim. Von dort erhalten sie<br />

zeitnah e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Feedbackbericht. An dem Modellvorhaben<br />

nehmen 200 Psychotherapeuten aller GKV-zugelassenen<br />

Fachrichtungen und bis jetzt 1.673 Patienten teil. Der Frauenanteil<br />

beträgt 76,2 % und <strong>der</strong> Altersmittelwert liegt bei 40,1 Jahren (SD=<br />

12,3). Insgesamt 48,0 % aller Patienten leiden unter depressiven<br />

Störungen, gefolgt von Angststörungen mit 19,2 % und An passungs-<br />

(9,1 %) bzw. Posttraumatischen Belastungsstörungen (5,0 %).<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Prä-Post-Effektgröße <strong>der</strong> 398 mittlerweile<br />

abgeschlossenen Therapien beträgt Cohen‘s d=1,05 für das<br />

aus sieben Skalen (PHQ Depressivität, Angst, Stress, Somatisierung;<br />

SEL körperliche und psychosoziale Lebensqualität sowie PPB<br />

Problembelastung) gebildete multiple Ergebniskriterium zur Gesamterfolgsbewertung.<br />

Führt man e<strong>in</strong>e Kosten-Nutzen-Berechnung<br />

nach Schmidt & Hunter (1982) durch, so lässt bei dieser<br />

Effektgröße je<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Psychotherapie <strong>in</strong>vestierte Euro e<strong>in</strong>en Nettogew<strong>in</strong>n<br />

von vier Euro erwarten. Die formative Evaluation zeigt<br />

e<strong>in</strong>e gute Akzeptanz <strong>der</strong> computergestützten Rout<strong>in</strong>edokumentation<br />

durch die Therapeuten, die trotz sparsamer Fragebogenauswahl<br />

detaillierte Informationen zur Evaluation von Therapieprozess<br />

und -ergebnis liefert. Wichtige Bed<strong>in</strong>gung hierfür ist <strong>der</strong><br />

technische und organisatorische Support sowie die leichte Lesbarkeit<br />

<strong>der</strong> Berichte. Die Therapeuten erhalten e<strong>in</strong>en fortlaufenden<br />

Benchmark mit aktuellen Daten ihrer Kollegen – e<strong>in</strong> Informationsgew<strong>in</strong>n,<br />

<strong>der</strong> im ambulanten Sett<strong>in</strong>g ansonsten nicht realisierbar ist.<br />

Erste Ergebnisanalysen belegen e<strong>in</strong>e hohe Effektivität <strong>der</strong> im Rahmen<br />

von QS-PSY-BAY evaluierten Psychotherapien, die im oberen<br />

Bereich <strong>in</strong>ternationaler metaanalytischer Vergleichsuntersuchungen<br />

liegt.

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