Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Topic 8 G Störungen mit enger Beziehung zum Kindes- und Jugendalter, F7-9 // Disorders closely related to childhood and adolescence F7-9
Diagnose des GHB-Entzugssyndroms ist für den Kinder- und Jugendpsychiater
von entscheidender Bedeutung.
004
Theory of Mind und exekutive Funktionen bei erwachsenen Patienten
mit einer Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung
Jennifer Uekermann (LVR Klinikum Essen, ADHS Ambulanz)
F. Niklewski, M. Krämer, M. Abdel-Hamid, I. Dziobek, J. Wiltfang,
B. Kis
Einleitung: Die Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung
(ADHS) geht mit Problemen der Theory of Mind einher, die im
Rahmen einer Dysfunktion frontostriataler Schaltkreise interpretiert
werden können. Trotz einer engen Verknüpfung der Theory of
Mind mit dem präfrontalen Kortex (PFK), existieren bislang nur
wenige Studien, in denen die Theory of Mind bei erwachsenen Patienten
mit ADHS untersucht wurden.
Methode: In der vorliegenden Studie wurden 30 bislang unmedizierte
erwachsene Patienten mit einer ADHS und 30 gesunde Kontrollpersonen
mithilfe einer umfassenden Testbatterie untersucht.
Die Patienten und Kontrollpersonen waren hinsichtlich der Variablen
Alter, Geschlecht und allgemeines intellektuellen Leistungsniveau
vergleichbar. Die Testbatterie umfasste die Bereiche Aufmerksamkeit,
Gedächtnis und exekutive Funktionen. Die Theory
of Mind wurde mit dem „Movie for the Assessment of social cognition“,
MASC) erfasst.
Diskussion / Ergebnisse: Die Patienten mit ADHS wiesen signifikante
Beeinträchtigungen der Theory of Mind auf. Die Ergebnisse
der vorliegenden Untersuchung sind insgesamt konsistent mit einer
Dysfunktion des präfrontalen Kortex bei der ADHS. Weitere
Studien mithilfe bildgebender Verfahren sind zur genaueren Untersuchung
der neurokognitiven Mechanismen der festgestellten Defizite
bei ADHS wünschenswert.
005
Hirnstrukturanomalien bei Patienten mit Autismus-Spektrum-
Störung: eine Meta-Analyse basierend auf anatomic likelihoodestimation
(ALE)
Thomas Nickl-Jockschat (Universitätsklinikum Aachen, Klinik für
Psychiatrie)
U. Habel, T. Michel, F. Schneider, K. Amunts, S. Eickhoff
Einleitung: Die Gruppe der Autismus-Spektrum-Störungen (ASD)
zählt zu den sog. tiefgreifenden Entwicklungsstörungen des Kinder-
und Jugendalters und ist gekennzeichnet durch charakteristische
Symptome wie etwa Störungen der sozialen Entwicklung,
abnormen Kommunikationsmustern, repetetives und stereotypes
Verhalten, sowie häufig eingeschränkten motorischen Fähigkeiten.
Hirnstrukturanomalien und gestörte Hirnentwicklungstrajektorien
wurden schon mehrfach als wichtiger Faktor in der Ätiopathogenese
dieser Störungsgruppe vermutet.
Methode: Wir präsentieren hier die Ergebnisse einer Metaanalyse
basierend auf anatomic likelihood estimation (ALE). Eingeschlossen
wurden 16 VBM (voxel-based morphometry)-Studien, welche
insgesamt 292 ASD Patienten und 337 gesunde Kontrollprobanden
einschlossen. Die resultierenden clusters of convergence wurden
durch cytoarchitektonische Wahrscheinlichkeitskarten hinsichtlich
ihrer anatomischen Lokalisation analysiert. Anschließend wurden
Veränderungen der grauen und der weißen Substanz mit dem Lebensalter
der Probanden korreliert.
Diskussion / Ergebnisse: Wir fanden sechs signifikante Cluster,
welche auf Störungen der Hirnstruktur von ASD-Patienten hinweisen.
Diese waren im rechten lateralen Okzipitallappen, der linken
perizentralen Region, dem rechten medialen Temporallappen, den
Basalganglien (linkes Putamen und rechter Caudatus) und nahe
dem rechten parietalen Operculum lokalisiert. Trajektorien der
grauen und der weißen Substanz zeigten altersabhängige Verände-
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rungen in vier der sechs Cluster. Unsere Ergebnisse weisen auf
gestörte Hirnentwicklungsprozesse bei ASD-Patienten hin, die
teilweise ASD-spezifische Pathophysiologie durch veränderte regionale
Trajektorien mit daraus resultierender Dyskonnektivität erklären
könnten.
Donnerstag, 26. 11. 2009, 13.30– 15.00 Uhr, Halle 11.1
P-027 Posterpräsentation / Poster Presentation
Psychiatrie und KJP 1
Vorsitz: A. Kordon (Lübeck)
001
Hochfunktionaler Autismus und Asperger Syndrom im Erwachsenenalter:
Klinik und Diagnostik
Esther Sobanski (Mannheim)
Einleitung: Der hochfunktionale Autismus bei Erwachsenen, auch
oft als Asperger Syndrom bezeichnet, ist eine noch häufig verkannte,
aber wichtige und behandlungsbedürftige Erkrankung. Diese
Krankheitsbilder beginnen in der frühen Kindheit, verlaufen chronisch
und sind durch eine Beeinträchtigung der sozialen Interaktion
und wechselseitigen Kommunikation sowie durch ein charakteristisches
Muster von Spezialinteressen und / oder stereotyper
Verhaltensweisen charakterisiert.
Methode: Pub Med Recherche der Jahre 1980-2009. Aufarbeitung
eigener Patientendaten aus einer universitären Spezialambulanz
hochfunktionaler Autismus im Erwachsenenalter.
Diskussion / Ergebnisse: Ergebnisse aus Langzeitstudien zeigen,
dass die Erkrankung in der überwiegenden Mehrzahl bis ins Erwachsenenalter
persistiert, wobei insbesondere Störungen der
wechselseitigen Kommunikation und des pragmatischen Gebrauchs
von Sprache sowie Defizite in der sozialen Interaktion zu
erheblichen psychosozialen Beeinträchtigungen führen. Psychiatrische
Begleiterkrankungen sind häufig. Die Diagnostik erfolgt anhand
eines klinischen Interviews, beinhaltet nach Möglichkeit eine
Fremdanamnese von Bezugspersonen aus dem Kindesalter und
kann durch standardisierte Instrumente, z. B. das Diagnostische Interview
für Autismus (ADI-R), die Diagnostische Beobachtungsskala
für autistsiche Störungen (ADOS), oder den Fragebogen zur
sozialen Kommunikation (FSK) ergänzt und validiert werden. Relevante
Differenzialdiagnosen sind v. a. Persönlichkeitsstörungen
aus dem Cluster A, leichte Intelligenzminderungen sowie syndromale
autistische Störungen, z.B. beim fragilen X-Syndrom, die eine
genetische Diagnostik und Beratung erfordern.
002
Autismus-Spektrum-Erkrankungen im Erwachsenenalter: Psychotherapeutische
Therapieansätze
Barbara Alm (ZI für Seelische Gesundheit, Psychiatrie und Psychotherapie,
Mannheim)
E. Sobanski
Einleitung: Autismus-Spektrum-Erkrankungen mit kognitiver Begabung
im Normbereich werden häufig erstmals im Erwachsenenalter
diagnostiziert und gehen häufig mit sozialen Interaktions- und
Kommunikationsstörungen einher. Auch Probleme mit der Selbstakzeptanz
zeigen sich dadurch in nicht unerheblichem Mass. Daraus
ergibt sich für diese Patientengruppe ein besonderer Bedarf an
psychotherapeutischen Interventionen. Eine Literaturrecherche ergab,
dass spezifischen Therapiekonzepte für Kinder- und Jugendliche,
nicht jedoch für Erwachsenen etabliert sind.
Methode: Vorgestellt werden ausgehend von der spezifischen As-