Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 12 G Bildgebung, Neurophysiologie, Neuropsychologie // Bra<strong>in</strong> Imag<strong>in</strong>g, neurophysiology, neuropsychology<br />
strafende Person selbst vom unfairen Verhalten betroffen war,<br />
könnte das Bestrafungsverhalten und die beobachtete Aktivierung<br />
auch im S<strong>in</strong>ne von Rache <strong>in</strong>terpretiert werden. Um zu überprüfen,<br />
ob bei altrusitischer Bestrafung die selben Strukturen auch dann<br />
aktiviert werden, wenn <strong>der</strong> Bestrafer nicht selbst unfair behandelt<br />
wurde, führten wir e<strong>in</strong>e fMRI-Studie durch, bei <strong>der</strong> die Probanden<br />
entwe<strong>der</strong> selbst unfair behandelt wurden o<strong>der</strong> nur unfaires Verhalten<br />
beobachteten.<br />
Methode: Wir untersuchten 24 Freiwillige im MRT-Scanner, die<br />
e<strong>in</strong>e Computer-Version des sog. „Diktator-Spiels“ spielten, bei dem<br />
unbekannte Mitspieler Geld mit an<strong>der</strong>en Personen teilen können.<br />
In e<strong>in</strong>er Version war <strong>der</strong> Proband selbst (erste Person Bed<strong>in</strong>gung)<br />
betroffen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en beobachtete er, ob die Mitspieler e<strong>in</strong>er<br />
dritten, unbekannten Person Geld teilt (dritte Person Bed<strong>in</strong>gung).<br />
Unfaires Verhalten konnte von den Probanden unter Verlust eigener<br />
Mittel bestraft werden.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Wir fanden ke<strong>in</strong>en Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Höhe <strong>der</strong> Bestrafung unfairen Verhaltens zwischen <strong>der</strong> ersten und<br />
<strong>der</strong> dritten Person Bed<strong>in</strong>gung Die Auswertung <strong>der</strong> neuronalen Aktivierung<br />
zeigte e<strong>in</strong>e Beteiligung <strong>der</strong> erwarteten präfrontalen, limbischen<br />
und striatalen Regionen <strong>in</strong> beiden Bed<strong>in</strong>gungen. Nur die<br />
Aktivierung des ventralen Striatums war <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Person Bed<strong>in</strong>gung<br />
stärker. Sowohl die Verhaltens- als auch die fMRI-Ergebnisse<br />
sprechen für vergleichbare Prozesse des alturistischen Bestrafens<br />
unabhängig von <strong>der</strong> persönlich Involviertheit des Bestrafers<br />
und unterstützen damit das Konzept <strong>der</strong> altruistischen Bestrafung<br />
als evolutionär entstandenem Mechanismus zur Aufrechterhaltung<br />
<strong>der</strong> Kooperation. E<strong>in</strong>e stärkere Beteilung des Striatums bei persönlicher<br />
Betroffenheit spricht für zusätzliche Involviertheit belohnungsassoziierter<br />
Strukturen bei direkter Reziprozität.<br />
002<br />
Neurobiologie <strong>der</strong> Verarbeitung von positivem und negativem<br />
Feedback <strong>in</strong> antisozialer Persönlichkeitsstörung<br />
Birgit Völlm (University of Nott<strong>in</strong>gham, Sir Alan Campbell Build<strong>in</strong>g<br />
Institute of Mental Health)<br />
P. Richardson, S. McKie, R. Elliott, I. M. An<strong>der</strong>son, S. Williams,<br />
M. Dolan, B. Deak<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>leitung: Personen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung (APS)<br />
zeichnen sich durch Impulsivität, rücksichtsloses Verhalten, <strong>in</strong>kl.<br />
Krim<strong>in</strong>alität, sowie fehlende Empathie und Schuldfähigkeit aus.<br />
Patienten mit APS lernen ausserdem wenig von früheren Erfahrungen,<br />
z.B. durch positives o<strong>der</strong> negatives Feedback. Die Ätiologie <strong>der</strong><br />
APS ist multifaktoriell, zunehmend werden auch neurobiologische<br />
Faktoren als (Teil-)ursache erforscht. Dieser Beitrag gibt e<strong>in</strong>en kurzem<br />
Überblick dieser Forschung mit beson<strong>der</strong>em Augenmerk auf<br />
Verarbeitung von Feedback.<br />
Methode: Es wird e<strong>in</strong>e unktionelle MRT Studie an 25 Probanden<br />
mit APS und 32 Kontrollpersonen vogestellt. Das Ziel <strong>der</strong> Studie<br />
war es neuronale Korrelate von Belohnungssignalen, <strong>der</strong>en Unterschiede<br />
zwischen den beiden Gruppen sowie den Effekt e<strong>in</strong>er serotonergen<br />
Intervention mit mCPP auf diese Korrelate zu untersuchen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Unsere Ergebnisse zeigen signifikante<br />
Unterschiede im MRT-Signal zwischen den beiden Gruppen; <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
konnten wir zeigen, dass mCPP <strong>in</strong> <strong>der</strong> APS Gruppe zu<br />
e<strong>in</strong>er signifikanten Verstärkung des MRT-Signals führte woh<strong>in</strong>gegen<br />
e<strong>in</strong> solcher Effekt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergleichsgruppe nicht beobachtet<br />
werden konnte.<br />
276<br />
003<br />
Wahrnehmung von Fairness und Verhalten <strong>in</strong> spieltheoretischen<br />
Szenarien bei Schizophrenien<br />
Mart<strong>in</strong> Brüne (LWL Universitätskl<strong>in</strong>ik, Psychiatrie, Bochum)<br />
J. Wischniewski<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die meisten Menschen s<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> Rationalität ihres<br />
Verhaltens überzeugt. Dabei verhalten sich gesunde Probanden<br />
<strong>in</strong> spieltheoretischen Szenarien ke<strong>in</strong>eswegs rational im S<strong>in</strong>ne des<br />
Homo ökonomikus. Viele weisen etwa e<strong>in</strong>en objektiven Vorteil zurück<br />
(etwa e<strong>in</strong>en Geldbetrag), wenn das Angebot e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />
Person als unfair wahrgenommen wird. In <strong>der</strong> vorliegenden Studie<br />
g<strong>in</strong>gen wir explorativ <strong>der</strong> Frage nach, ob sich Patienten mit Schizophrenien<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong>artigen Szenarien an<strong>der</strong>s verhalten als Gesunde,<br />
und ob es Zusammenhänge mit sozial kognitiven Prozessen gibt.<br />
Methode: 30 Patienten mit Schizophrenien spielten virtuell e<strong>in</strong> Ultimatum<br />
Game, bei dem e<strong>in</strong>e Summe Geldes von e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />
Person <strong>in</strong> unterschiedlichen Verhältnissen aufgeteilt wird (etwa 7:3<br />
o<strong>der</strong> 8:2). Der Proband kann das Angebot annehmen o<strong>der</strong> ablehnen.<br />
Im Falle <strong>der</strong> Ablehnung erhält ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Spieler etwas. In e<strong>in</strong>em<br />
zweiten Spiel, dem Diktator Game mit Bestrafungsoption<br />
beobachtet <strong>der</strong> Proband die Aufteilung e<strong>in</strong>er Summe und kann darüber<br />
entscheiden, eigenes Kapital e<strong>in</strong>zusetzen, um Fairness herzustellen.<br />
Zudem wurden verschiedene Empathietests e<strong>in</strong>gesetzt. Die<br />
Ergebnisse wurden mit denen e<strong>in</strong>er Gruppe gesun<strong>der</strong> Kontrollprobanden<br />
verglichen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Patienten mit Schizophrenien verhielten<br />
sich <strong>in</strong> beiden Szenarien ähnlich wie Gesunde. Allerd<strong>in</strong>gs waren sie<br />
„toleranter“ gegenüber unfairen Angeboten. Diese Verhaltensunterschiede<br />
standen <strong>in</strong> Zusammenhang mit Empathiedefiziten.<br />
004<br />
Kooperation: Empirische Befunde zu den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
gel<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft<br />
Manfred Spitzer (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Ulm, Psychiatrie III)<br />
Freitag, 27. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Saal 10<br />
S-127 Symposium<br />
Neurobiologie <strong>der</strong> Sexualität<br />
Vorsitz: A. Stirn (Frankfurt am Ma<strong>in</strong>), H. Richter-Appelt (Hamburg)<br />
001<br />
Neuronale Korrelate <strong>der</strong> Eifersucht nach real erlebter sexueller<br />
Untreueerfahrung<br />
Nad<strong>in</strong>e Steis (Psychiatrie, Psychosomatik,, Psychosomatik, Frankfurt<br />
am Ma<strong>in</strong>)<br />
S. Oddo, A. Thiel, J. Thiel, A. Stirn<br />
E<strong>in</strong>leitung: Romantische Eifersucht ist e<strong>in</strong> ubiquitäres Phänomen.<br />
Sie tritt auf, wenn e<strong>in</strong>e Person e<strong>in</strong>e Beziehung zu e<strong>in</strong>er für sie bedeutsamen<br />
Person durch e<strong>in</strong>en Rivalen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Rival<strong>in</strong> gefährdet<br />
sieht. Über die neuronalen Mechanismen <strong>der</strong> Eifersucht ist bislang<br />
wenig bekannt. Die bisher e<strong>in</strong>zige Studie am Menschen untersuchte,<br />
mittels <strong>der</strong> funktionellen Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT),<br />
Eifersucht nach re<strong>in</strong> vorgestellter Untreue des Partners anhand e<strong>in</strong>er<br />
universellen und standardisierten Eifersuchtsgeschichte. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse aus Verhaltensstudien, nach denen sich vorgestellte<br />
Eifersucht von real erlebter Eifersucht stark unterscheidet,<br />
wurden <strong>in</strong> unserer Studie erstmalig acht Frauen mit e<strong>in</strong>er aktuellen,<br />
real erlebten Untreueerfahrung untersucht.<br />
Methode: Die Proband<strong>in</strong>nen wurden zunächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em semi-