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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 22 G Philosophie, Geschichte und Ethik // Philosophy, history and ethics<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Saal 4<br />

S-081 Symposium<br />

Psychiatrie <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR – E<strong>in</strong> wissenschaftshistorischer Diskurs<br />

Vorsitz: E. Kumbier (Rostock), P. Hoff (Zürich, Schweiz)<br />

001<br />

Gesamtgesellschaftliche E<strong>in</strong>flüsse auf die Suizidrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

DDR am Beispiel <strong>der</strong> Landeshauptstadt Magdeburg<br />

Axel Genz (Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Otto-von-Guericke Universität,<br />

Magdeburg)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Erforschung <strong>der</strong> Suizide und ihrer Ursachen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

vergangenen Gesellschaft macht neben den – ebenfalls wichtigen<br />

- re<strong>in</strong> historischen Aspekten S<strong>in</strong>n h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Prävention<br />

gegenwärtigen suizidalen Verhaltens: Angesichts e<strong>in</strong>es dramatischen<br />

Rückganges <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er umschriebenen Region lässt sich im<br />

rückblickenden Vergleich die Bedeutung e<strong>in</strong>zelner Faktoren bestimmen<br />

o<strong>der</strong> doch wahrsche<strong>in</strong>lich machen.<br />

Methode: Die Suizide <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt Magdeburg – Hauptstadt von<br />

Sachsen-Anhalt – wurden im Jahresabschnitt 1985 – 1989 und<br />

1999 – 2004 zunächst totensche<strong>in</strong>gestützt und folgend untersuchungsaktenverifiziert<br />

erfasst. Häufigkeiten, Umstände, Methoden<br />

und Motivationen <strong>der</strong> Suizide wurden ermittelt und vergleichend<br />

ausgewertet und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Versorgungskontext <strong>der</strong> historischen<br />

Verhältnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR-Zeit gestellt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Es können klare suizidför<strong>der</strong>nde Bed<strong>in</strong>gungen<br />

im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> erkannt werden – auch im Abgleich mit<br />

vorangegangenen Untersuchungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt: Dazu gehören die<br />

Verfügbarkeit bestimmter Methoden; e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Altersexposition<br />

und ihre Ursachen; vermutbar auch versorgungsspezifische<br />

Aspekte wie die Arztzahldichte und die Medikamentenverfügbarkeit;<br />

auch die Behandlungsmöglichkeiten körperlicher Krankheiten.<br />

Unmittelbar wirksame politische E<strong>in</strong>flüsse s<strong>in</strong>d kaum von<br />

Belang.E<strong>in</strong>e Standortbestimmung gegenwärtig möglicher Suizidprävention<br />

im regionalen Bereich kommt ohne wertenden Rückblick<br />

nicht aus.<br />

002<br />

Psychotherapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> SBZ und frühen DDR<br />

He<strong>in</strong>z-Peter Schmiedebach (Institut für Mediz<strong>in</strong>geschichte, Universität<br />

Hamburg)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Zur Geschichte <strong>der</strong> Rezeption <strong>der</strong> Psychoanalyse <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

DDR wie auch zum Verhältnis von Marxismus und Psychoanalyse<br />

liegen bereits verschiedene Arbeiten mit sehr unterschiedlichen<br />

Ansätzen vor.<br />

Methode: Im Unterschied zu diesen Arbeiten wird <strong>der</strong> Beitrag, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

am Bespiel von Hanns Schwarz aus Greifswald, den Versuch<br />

erörtern, die Psychiatrie <strong>in</strong> <strong>der</strong> SBZ / DDR durch psychologische<br />

und psychotherapeutische Ansätze zu bereichern. Es soll<br />

anhand von publizierten und archivalischen Quellen untersuchen<br />

werden, welche Traditionsl<strong>in</strong>ien, die bereits <strong>in</strong> den 1920er Jahre begannen,<br />

wie weitergeführt o<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t und mit welchen Argumenten<br />

die Versuche <strong>der</strong> Implementierung dieser Ansätze begründet<br />

wurden.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Beziehungen zur Psychoanalyse s<strong>in</strong>d<br />

hierbei ebenso zu berücksichtigen wie die Bezüge zu Fragen aus<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> Psychosomatik, wo sich wissenschaftlich zugängliche<br />

Muster zum Verhältnis von Materie und Psyche darzustellen<br />

schienen. Zudem werden die historischen Quellen h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

dar<strong>in</strong> erkennbaren Menschenbildes ausgewertet. Schließlich ist zu<br />

fragen, ob durch diese Ansätze e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Variante des Arzt-<br />

Patient-Verhältnisses <strong>in</strong> Aussicht genommen wurde.<br />

476<br />

003<br />

Das Konzept von <strong>der</strong> Universalgenese <strong>der</strong> endogenen Psychosen:<br />

Helmut Rennert als Antipode Karl Leonhards<br />

Ekkehardt Kumbier (Universität Rostock, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />

Helmut Rennert (1920 – 1994) war neben Karl Leonhard (1904 –<br />

1988) <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternational bekannteste Vertreter <strong>der</strong> Psychiatrie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

DDR. Bekannt wurde Rennert vor allem mit se<strong>in</strong>em Modell von<br />

<strong>der</strong> Universalgenese <strong>der</strong> endogenen Psychosen, das den Gegenpol<br />

zu Leonhards differenzierter Aufteilung bildete. Die Antipoden<br />

Rennert und Leonhard werden ebenso wie ihre Auffassungen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> psychiatrischen Krankheitslehre vorgestellt. Dabei stehen vor<br />

allem Rennerts Modellvorstellungen sowie <strong>der</strong>en Entstehungsgeschichte<br />

im Fokus <strong>der</strong> Betrachtung. Dass beide Konzepte auch<br />

heute noch aktuelle Gesichtspunkte enthalten, zeigt die <strong>der</strong>zeitige<br />

Diskussion über nosologische, kategoriale, syndromatologische<br />

und dimensionale Ansätze im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Klassifikationssysteme psychischer Störungen. In dieser<br />

Diskussion könnte die lange Tradition <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

zwischen Vertretern verschiedener nosologischer Konzepte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Psychiatrie hilfreich se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e differenzierte Kenntnis <strong>der</strong> Ideengeschichte<br />

unserer heutigen Konzepte kann <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e helfen, zur<br />

Vere<strong>in</strong>fachung neigende Erklärungsansätze kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen.<br />

Freitag, 27. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal Prag<br />

S-095 Symposium<br />

Psychiatrie zwischen Naturalisierung und Subjektivität – Interdiszipl<strong>in</strong>äres<br />

Symposium zur Gegenwart des ‚Psychophysischen<br />

Problems‘: Grundlagen, Konzepte, Praxis<br />

Vorsitz: E. H. Hische (Frankfurt am Ma<strong>in</strong>), C. Borck (Lübeck)<br />

001<br />

Über die Unerreichbarkeit des Geistes. Wie die Hirnforschung von<br />

ihren Fortschritten überrollt wird<br />

Cornelius Borck (Universität zu Lübeck, Institut für Mediz<strong>in</strong>geschichte<br />

und Wissenschaftsforschung)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Ohne Zweifel hat die Hirnforschung <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren enorme Fortschritte gemacht. Vor allem die sogenannte<br />

funktionelle Bildgebung liefert bestechende E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> das Innere<br />

von Gehirn und Denken, die nicht nur e<strong>in</strong>e breite Öffentlichkeit<br />

fasz<strong>in</strong>ieren, son<strong>der</strong>n auch Fachvertreter dazu veranlasst, den baldigen<br />

Durchbruch bei <strong>der</strong> Entschlüsselung des Geistes zu behaupten.<br />

Je nach zugrunde liegendem Paradigma sollen dabei dann <strong>der</strong> Determ<strong>in</strong>ismus<br />

aller Hirnfunktionen, die neurophysiologische Basis<br />

von Bewusstse<strong>in</strong> o<strong>der</strong> die kausalen Korrelate von Empathie und<br />

Soziabilität erwiesen werden.<br />

Methode: Für den Historiker <strong>der</strong> Hirnforschung zeigt sich hier e<strong>in</strong>mal<br />

mehr, dass sich auch nach 200 Jahren Forschung das Gehirn als<br />

Projektionsfläche kultureller Visionen kaum abgenutzt hat. Schon<br />

vor über hun<strong>der</strong>t Jahren wurde über den Materialismus und Reduktionismus<br />

<strong>der</strong> Hirnforschung diskutiert, aber daraus folgt gerade<br />

nicht, dass diese Forschungen nur auf <strong>der</strong> Stelle treten. Ganz im<br />

Gegenteil ist ihre enorme Produktivität wesentlich dafür verantwortlich,<br />

dass sich die Fasz<strong>in</strong>ationskraft des Projekts Hirnforschung<br />

immer wie<strong>der</strong> erneuert. Und daran dürfte sich so schnell auch<br />

nichts än<strong>der</strong>n, solange immer neue Forschungsstrategien ebenso<br />

überzeugende wie überraschende Ergebnisse generieren.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Gerade weil die Hirnforschung so erfolgreich<br />

ist, kommt sie nicht ans Ziel, denn Hirnforschung ist e<strong>in</strong> radikal<br />

auf Fortschritt programmiertes Unterfangen. Stehen wir heute

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