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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 19 G Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik // Health services research and health care policy<br />

werden DRG-ähnliche F<strong>in</strong>anzierungssysteme auch für den Bereich<br />

<strong>der</strong> Psychiatrie diskutiert. Bisherige <strong>in</strong>ternationale Studien zeigen,<br />

dass unterschiedliche Variablen wie zum Beispiel Diagnosen nur<br />

e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Anteil <strong>der</strong> Varianz <strong>der</strong> Aufenthaltsdauer erklären<br />

können. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob <strong>der</strong> Ressourcenverbrauch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz durch diagnosebezogene Gruppen<br />

vorhergesagt werden kann.<br />

Methode: Es wurden mediz<strong>in</strong>ische Daten von 30616 Patienten untersucht,<br />

die zwischen 1997 und 2003 stationär <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e psychiatrische<br />

Kl<strong>in</strong>ik im Kanton Zürich aufgenommen wurden. Diagnostische<br />

Gruppen nach ICD-10 wurden aufgrund <strong>in</strong>haltlicher<br />

Überlegungen von erfahrenen Psychiatern gebildet. Mögliche Prädiktoren<br />

waren soziodemographische, kl<strong>in</strong>ische und auf die E<strong>in</strong>weisung<br />

bezogene Variablen. Die Prädiktoren <strong>der</strong> Aufenthaltsdauer<br />

als abhängige Variable wurden mittels <strong>der</strong> Kovarianzanalyse bestimmt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Der Median für die Aufenthaltsdauer lag<br />

bei 23 Tagen. Sowohl zwischen Diagnosegruppen als auch <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er diagnostischen Kategorie zeigte sich e<strong>in</strong>e hohe Varianz<br />

<strong>der</strong> Aufenthaltsdauer. Diagnosebezogene Gruppen alle<strong>in</strong> erklärten<br />

9 % <strong>der</strong> Aufenthaltsdauer. Das beste Modell unter E<strong>in</strong>schluss von<br />

Diagnosen und weiteren Variablen erklärte 20 % <strong>der</strong> Aufenthaltsdauer.<br />

Diagnosebezogene Gruppen und weitere Variablen konnten<br />

damit nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Anteil <strong>der</strong> Varianz <strong>der</strong> Aufenthaltsdauer<br />

erklären, was im H<strong>in</strong>blick auf F<strong>in</strong>anzierungsfragen berücksichtigt<br />

werden muss.<br />

006<br />

Fremdunterbr<strong>in</strong>gung des K<strong>in</strong>des nach Mutter-K<strong>in</strong>d-Behandlung –<br />

entscheidungsrelevante Kriterien<br />

Elke Wild (PZN Wiesloch, AP I)<br />

P. Trautmann-Villalba, N. Baranski, C. Hornste<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>leitung: Seit 10 Jahren werden auf <strong>der</strong> Mutter-K<strong>in</strong>d-Station des<br />

PZN Wiesloch psychisch kranke Mütter mit Säugl<strong>in</strong>gen und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

bis 2 Jahre behandelt. Aufgrund <strong>der</strong> durch die psychische<br />

Erkrankung oft e<strong>in</strong>geschränkten elterlichen Erziehungskompetenzen<br />

stellt sich immer wie<strong>der</strong> die Frage <strong>der</strong> Erziehungsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Mütter. Ziel <strong>der</strong> Untersuchung war es, die spezifischen Kriterien<br />

herauszuarbeiten, die bei 20 von <strong>in</strong>sgesamt 310 behandelten Müttern<br />

zur Trennung von Mutter und K<strong>in</strong>d führten.<br />

Methode: Anhand <strong>der</strong> Krankenblattunterlagen, <strong>der</strong> Basisdokumentation<br />

und <strong>der</strong> während des stationären Aufenthaltes im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Videotherapie erhobenen Befunde zur Mutter-K<strong>in</strong>d-<br />

Beziehung wurden Daten zu Diagnose, Schwere <strong>der</strong> Erkrankung,<br />

Krankheitse<strong>in</strong>sicht, Compliance h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> medikamentösen<br />

Behandlung, E<strong>in</strong>sicht und Bereitschaft zu Inanspruchnahme von<br />

Hilfe h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Probleme im Umgang mit dem K<strong>in</strong>d sowie<br />

zum sozialen Status <strong>der</strong> Mutter verglichen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Bei dieser Untersuchung zeigte sich, dass<br />

Mütter mit affektiven Störungen (n=2) deutlich seltener von Trennugnen<br />

betroffen waren als Mütter mit psychotischen Störungen<br />

(n=9) o<strong>der</strong> Persönlichkeitsstörungen (n=9). Auch zeigten die Mütter<br />

meist wenig Verbesserung h<strong>in</strong>sichtlich des Schweregrades <strong>der</strong><br />

Erkrankung. Weitere relevante Kriterien waren mangelnde Krankheitse<strong>in</strong>sicht<br />

und Medikamentencompliance. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Mutter-K<strong>in</strong>d-Interaktion h<strong>in</strong>gegen ergab sich e<strong>in</strong> une<strong>in</strong>heitlicher<br />

Befund. Bei den meisten Müttern erfolgte die Trennung letztlich<br />

mit E<strong>in</strong>verständnis <strong>der</strong> Mutter. Zusammenfassung: Ausgehend von<br />

20 Mutter-K<strong>in</strong>d-Paaren, die nach <strong>der</strong> Mutter-K<strong>in</strong>d-Behandlung getrennt<br />

wurden, erfolgt e<strong>in</strong>e Darstellung <strong>der</strong> krankheitsbed<strong>in</strong>gten<br />

und sozialen Faktoren, die zu dieser Entscheidung geführt haben.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 13.30 – 15.00 Uhr, Halle 11.1<br />

P-051 Posterpräsentation / Poster Presentation<br />

Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik 1<br />

Vorsitz: J. Zielasek (Düsseldorf)<br />

001<br />

Prädiktoren von Zwangsmaßnahmen bei Patienten mit Schizophrenie:<br />

E<strong>in</strong>e Mehrebeneanalyse<br />

Erich Flammer (ZfP Südwürttemberg, Versorgungsforschung, Ravensburg)<br />

F. Eisele, J. Bergk, T. Ste<strong>in</strong>ert<br />

E<strong>in</strong>leitung: Fixierung und Isolierung stellen e<strong>in</strong>en schwerwiegenden<br />

E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Persönlichkeitsrechte von Patienten dar und<br />

können gravierende Folgewirkungen für die Betroffenen haben. Es<br />

sollte geprüft werden, welche Prädiktoren zur Vorhersage des Risikos<br />

solcher Zwangsmaßnahmen sowie zur Vorhersage von <strong>der</strong>en<br />

Anzahl und Dauer geeignet s<strong>in</strong>d.<br />

Methode: E<strong>in</strong>geschlossen wurden alle abgeschlossenen stationären<br />

Aufnahmen mit F2-Diagnose des Jahres 2007 aus drei psychiatrischen<br />

Kl<strong>in</strong>iken. Die Datenerhebung erfolgte EDV-gestützt mittels<br />

rout<strong>in</strong>emäßiger Basisdokumentation. Es wurde e<strong>in</strong>e Mehrebenenanalyse<br />

mit Variablen auf Fallebene, Patientenebene und Stationsebene<br />

durchgeführt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Erfasst wurden 1753 Fälle (844 weiblich,<br />

48,1 %). Das Durchschnittsalter betrug 44,3 Jahre (SD=14,5). Von<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Zwangsmaßnahme waren 229 Fälle (13,1 %) betroffen.<br />

Signifikant erhöht wurde das Risiko für e<strong>in</strong>e Zwangsmaßnahme<br />

durch Zwangsmaßnahmen während des letzten Aufenthalts<br />

(OR=5,92), Selbstgefährdung o<strong>der</strong> Selbstverletzung <strong>in</strong> den 24 Stunden<br />

vor Aufnahme (OR=3,48), aggressives Verhalten <strong>in</strong> den 24<br />

Stunden vor Aufnahme (OR=2,90), Suiziddrohung o<strong>der</strong> Suizidversuch<br />

vor Aufnahme (OR=2,70), höheren CGI bei Aufnahme<br />

(OR=2,52), Absetzen antipsychotischer Medikation durch den Patienten<br />

(OR=2,45) und aktuelle Aufenthaltsdauer (OR=1,02). Tendenziell<br />

erhöht war das Risiko bei selbständiger Wohnform<br />

(OR=1,22). Für die kumulierte Zwangsmaßnahmendauer je Aufenthalt<br />

ergaben sich ke<strong>in</strong>e signifikanten Prädiktoren. Die Anzahl<br />

an Zwangsmaßnahmen erhöhte sich signifikant mit <strong>der</strong> Aufenthaltsdauer<br />

(beta=0,07). Auf Stationen mit mehr Aufnahmen erfuhren<br />

Patienten mit SOAS-R-E<strong>in</strong>trag beim letzten Aufenthalt signifikant<br />

weniger Zwangsmaßnahmen (beta=-0,13). Tendenziell<br />

weniger Zwangsmaßnahmen erfuhren Patienten mit deutscher<br />

Staatsangehörigkeit (beta=-5,50), ledige Patienten (beta=-6,30)<br />

und Patienten mit Zwangsmaßnahmen beim letzten Aufenthalt<br />

(beta=5,63). Die durchschnittliche Dauer e<strong>in</strong>er Zwangsmaßnahme<br />

war bei <strong>in</strong> komplementären E<strong>in</strong>richtungen betreuten Patienten signifikant<br />

kürzer (beta=-542,27), ebenso bei Patienten mit Selbstgefährdung<br />

o<strong>der</strong> Selbstverletzung <strong>in</strong> den 24 Stunden vor Aufnahme<br />

(beta=-219,70). Signifikant länger war die durchschnittliche<br />

Zwangsmaßnahmendauer bei Erwerbslosen o<strong>der</strong> Rentnern<br />

(beta=229,71) sowie bei höherem CGI bei Aufnahme (beta=166,09),<br />

tendenziell länger bei Patienten mit Substanzmissbrauch <strong>in</strong> den 24<br />

Stunden vor Aufnahme (beta=286,31).<br />

002<br />

Wirkfaktoren e<strong>in</strong>er tageskl<strong>in</strong>ischen Rehabilitation aus Patientensicht<br />

– e<strong>in</strong>e qualitative Interviewstudie<br />

Michael Berner (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Freiburg, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

S. Gerster, B. Brockhaus, S. Wolf, S. Wahl<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die subjektive E<strong>in</strong>schätzung e<strong>in</strong>er Behandlung und ihrer<br />

Wirkfaktoren aus Patientensicht wurde bisher <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />

445

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