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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 8 G Störungen mit enger Beziehung zum K<strong>in</strong>des- und Jugendalter, F7-9 // Disor<strong>der</strong>s closely related to childhood and adolescence F7-9<br />

ve Zusammenhänge mit Antisozialität, wie sie aus US-amerikanischen<br />

Arbeiten mit Jungen bekannt s<strong>in</strong>d (Giancola et al., 1998).<br />

An<strong>der</strong>erseits sprachen die Ergebnisse unter E<strong>in</strong>bezug emotionaler<br />

Stimuli für an<strong>der</strong>s gelagerte Abläufe bei del<strong>in</strong>quenten Mädchen als<br />

bei Jungen. Der signifikante Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgedächtnisleistung<br />

<strong>der</strong> del<strong>in</strong>quenten Mädchen im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schreckvariante ließ erkennen, dass sich beide Untersuchungsgruppen<br />

angesichts <strong>der</strong> Schreckbil<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrer Fehleranzahl<br />

verschlechterten, also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reaktion <strong>der</strong> beiden Gruppen ke<strong>in</strong><br />

Unterschied <strong>in</strong>folge des emotionalen Stimulus war.<br />

003<br />

Persönlichkeitsstörungen und Aggressivität: e<strong>in</strong> Versuch zur Differentialtypologie<br />

Sab<strong>in</strong>e C. Herpertz (Kl<strong>in</strong>ik für Allgem. Psychiatrie, <strong>der</strong> Universität<br />

Heidelberg)<br />

K. Prehn<br />

Die diagnostische Kategorie <strong>der</strong> antisozialen Persönlichkeitsstörung<br />

wird wegen ihrer Heterogenität, ihrer mangelnden theoretischen<br />

Fundierung und vor allem ihrer ger<strong>in</strong>gen Implikationen für<br />

Therapie und Prognose breit kritisiert. Sie subsumiert Persönlichkeiten,<br />

die sich <strong>in</strong> basalen Persönlichkeitsdimensionen wie Affektregulation,<br />

Impulskontrolle, Ängstlichkeit o<strong>der</strong> Empathie grundsätzlich<br />

unterscheiden. Auch Unterschiede <strong>in</strong> neurobiologischen<br />

Korrelaten, wie sie <strong>in</strong> den letzten Jahren aus Neuro / Psychophysiologie,<br />

Psychoendokr<strong>in</strong>ologie und Bildgebung berichtet wurden,<br />

bestätigen die Annahme e<strong>in</strong>er heterogenen Kategorie. Dabei richteten<br />

sich neurobiologische Fragestellungen vor allem auf affektive<br />

und sozial-kognitive Funktionen e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Fähigkeit, aus<br />

Gew<strong>in</strong>n und Verlust lernen zu können. In e<strong>in</strong>em Überblicksreferat<br />

werden Geme<strong>in</strong>samkeiten und Unterschiede sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychopathologischen<br />

Symptomatik als auch <strong>in</strong> ihren neurobiologischen<br />

Grundlagen dargestellt und Schlussfolgerungen für die Therapie<br />

gezogen.<br />

004<br />

Die Prognose zukünftiger Gewalt im Jugend- und Erwachsenenalter<br />

– Geme<strong>in</strong>samkeiten und Unterschiede<br />

Cornelis Stadtland (Psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik <strong>der</strong> LMU, Forensische Psychiatrie,<br />

München)<br />

M. Rieger, N. Nedopil<br />

E<strong>in</strong>leitung: Gewalttätige Karrieren beg<strong>in</strong>nen häufig im Jugendalter.<br />

Bei <strong>der</strong> Prognosebeurteilung von Jugendlichen müssen somit<br />

sog. „Hochrisikotäter“ frühzeitig identifiziert werden, um sie spezifischen<br />

therapeutischen Maßnahmen zuzuführen. Fragen <strong>der</strong> Prognoseforschung<br />

s<strong>in</strong>d dabei: „Durch welche Faktoren unterscheiden<br />

sich die rückfällig werdenden jugendlichen Täter von jenen, die im<br />

Erwachsenenalter nicht mehr straffällig werden?“ und: „Hätte man<br />

straffällige Erwachsene bereits im Jugendalter identifizieren und<br />

ihre Defizite behandeln können?“<br />

Methode: Im Münchner Prognoseprojekt (MPP) wurden Prognose<strong>in</strong>strumente<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche (PCL-YV; SAVRY)<br />

und Erwachsene (z. B.: PCL-R; HCR-20; VRAG; ILRV) untersucht<br />

und empirisch validiert. Von 89 begutachteten jugendlichen Straftätern<br />

– Durchschnittsalter 16,5 (SD 1,8) Jahre – beg<strong>in</strong>gen nach<br />

e<strong>in</strong>er Beobachtungszeit von durchschnittlich 5,9 Jahren (SD 2,8<br />

Jahren) 71,1 % erneute allgeme<strong>in</strong>e Straftaten, 33,7 % ohne Gewalt,<br />

37,3 % mit Gewalt. ROC Analysen ergaben für die PCL:YV und<br />

den SAVRY e<strong>in</strong>e deutliche prädiktive Valididät. Von 401 erwachsenen<br />

männlichen Probanden wurden nach e<strong>in</strong>er durchschnittlichen<br />

Beobachtungszeit von 6 Jahren (SD 5 Jahren) etwa die Hälfte allgeme<strong>in</strong><br />

rückfällig, 30,4 % ohne und 18,5 % mit Gewalttaten. ROC<br />

Analysen ergaben für die PCL-R und die übrigen Instrumente<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>e deutliche prädiktive Valididät.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die untersuchten Prognose<strong>in</strong>strumente<br />

210<br />

s<strong>in</strong>d sowohl bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen, als auch bei Erwachsenen<br />

mit guter prädiktiver Validität geeignet, Risikofaktoren aufzuzeigen.<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten: E<strong>in</strong> hoher PCL-YV Score bei K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Jugendlichen bzw. PCL-R Score bei Erwachsen, ist e<strong>in</strong> erheblicher<br />

Risikofaktor für weitere Gewaltdel<strong>in</strong>quenz. Unterschiede: Resilienzbezogenen<br />

Faktoren kommt bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

großes Gewicht zu. Prognosen über junge Straftäter sollten neben<br />

Risikofaktoren (PCL-YV) empirisch validierte, protektive Faktoren<br />

(SAVRY) darstellen. Werden resilienzbezogene Faktoren geför<strong>der</strong>t<br />

kann <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss antisozialer Störungen bei e<strong>in</strong>igen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen abgeschwächt werden. Hohe Psychopathy Werte<br />

(PCL-YV/PCL-R) deuten auf hohe Risiken <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten <strong>Lebensspanne</strong><br />

h<strong>in</strong>. Der E<strong>in</strong>satz spezifischer Prognose<strong>in</strong>strumente wie<br />

dem SAVRY hilft, resilienzbezogene Faktoren nicht zu übersehen<br />

und Risiken therapeutisch zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Mittwoch, 25. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Saal VIP 2<br />

ST-002 State-of-the-Art-Symposium<br />

ADHS im Erwachsenenalter (ICD-10 F90)<br />

Vorsitz: M. Rösler (Homburg), A. Philipsen (Freiburg)<br />

001<br />

Epidemiologie, Diagnostik und Neurobiologie<br />

Michael Rösler (Unikl<strong>in</strong>ikum des Saarlandes, Neurozentrum, Homburg)<br />

ADHS im Erwachsenenalter M. Rösler und A. Philipsen Die ADHS<br />

ist e<strong>in</strong>e häufige und chronische Erkrankung des K<strong>in</strong>des-, Jugend-<br />

und Erwachsenenalters. Die Diagnose beruht auf e<strong>in</strong>em kl<strong>in</strong>ischen<br />

Entscheidungsprozess. Die zentrale Symptomatik aus Aufmerksamkeitsstörungen,<br />

Impulsivität und Hyperaktivität ist mit geeigneten<br />

Rat<strong>in</strong>g Skalen h<strong>in</strong>reichend zuverlässig erfassbar. Letztlich ist<br />

für die Diagnose <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ische Nachweis <strong>der</strong> diagnostischen Kriterien<br />

nach DSM-IV und ICD-10 (Forschungsversion) erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Der Verlauf <strong>der</strong> ADHS im Erwachsenenalter ist mit e<strong>in</strong>er Fülle von<br />

gesundheitlichen Risiken, komorbiden Leiden und sozialen Gefährdungen<br />

belastet. Die Erforschung <strong>der</strong> Ursachen und pathogenetischen<br />

Abläufe hat gezeigt, dass es sich bei ADHS um e<strong>in</strong> Störungsmuster<br />

handelt, das auf dem Boden genetischer Risikofaktoren<br />

und <strong>in</strong> Interaktion mit Umweltrisiken zu Störungen <strong>der</strong> Neurotransmission<br />

mit prä- und postsynaptischen Auffälligkeiten führt.<br />

Strukturelle und funktionelle zerebrale Auffälligkeiten gelten als gesichert.<br />

Biologische Risikogrößen wie mütterlicher Nikot<strong>in</strong>konsum<br />

o<strong>der</strong> niedriges Geburtsgewicht spielen e<strong>in</strong>e nicht zu unterschätzende<br />

Rolle. Ungünstige Entwicklungsbed<strong>in</strong>gungen wie familiäre<br />

Instabilität, negative Eltern-K<strong>in</strong>d-Beziehung o<strong>der</strong> dysfunktionale<br />

Erziehung <strong>in</strong>teragieren vielfach mit genetischen Risikofaktoren.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> pharmakologischen Behandlung gilt Methylphenidat<br />

als Mittel <strong>der</strong> ersten Wahl, e<strong>in</strong>e Alternative ist Atomoxet<strong>in</strong>.<br />

Bei <strong>der</strong> psychotherapeutischen Behandlung haben sich manualisierte<br />

Behandlungsprogramme <strong>der</strong> dialektisch-behavioralen (DBT)<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) etabliert. Die Interventionsmöglichkeiten<br />

werden durch Psychoedukation und Coach<strong>in</strong>g<br />

abgerundet.<br />

002<br />

Pharmakotherapie und Psychotherapie<br />

Alexandra Philipsen (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Freiburg, Psychiatrie und<br />

Psychotherapie)

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