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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 8 G Störungen mit enger Beziehung zum K<strong>in</strong>des- und Jugendalter, F7-9 // Disor<strong>der</strong>s closely related to childhood and adolescence F7-9<br />

Freitag, 27. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Dachgarten<br />

ST-017 State-of-the-Art-Symposium<br />

Autismus <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lebensspanne</strong><br />

Vorsitz: K. Vogeley (Köln), H. Remschmidt (Marburg)<br />

001<br />

Hochfunktionaler Autismus im Erwachsenenalter<br />

Kai Vogeley (Unikl<strong>in</strong>ik Köln, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

Erst <strong>in</strong> den letzten wenigen Jahren entwickelt sich auch e<strong>in</strong> zunehmendes<br />

Interesse am Autismus im Erwachsenenalter, während <strong>der</strong><br />

Autismus im K<strong>in</strong>desalter e<strong>in</strong>e bekannte und bereits ausführlich untersuchte<br />

psychische Störung ist. Wesentliche diagnostische Kriterien<br />

<strong>in</strong> den operationalisierten diagnostischen Klassifikationssystemen<br />

(ICD10) umfassen Störungen <strong>der</strong> sozialen Interaktion,<br />

Störungen <strong>der</strong> Kommunikation sowie stereotypes, repetitives Verhalten<br />

und / o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Interessen o<strong>der</strong> Aktivitäten. E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit<br />

im Erwachsenenalter ist, dass sich Erstdiagnosen fast<br />

ausschließlich auf den sogenannten hochfunktionalen Autismus<br />

e<strong>in</strong>schließlich des Asperger-Syndroms beziehen. In diesem Beitrag<br />

werden e<strong>in</strong>ige ausgewählte Aspekte des hochfunktionalen Autismus<br />

des Erwachsenenalters unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Störungen <strong>der</strong> sozialen Kognition <strong>in</strong> den Blick genommen. Hier<br />

wird deutlich, dass den Kern <strong>der</strong> Störungen nonverbal vermittelte<br />

und <strong>in</strong>tuitiv bearbeitete Anteile sozialer Kognition ausmachen,<br />

während eher auf Stereotypisierung und Kategorisierung ausgerichtete,<br />

verbal vermittelte und <strong>in</strong>ferentielle bearbeitete Leistungsanteile<br />

zur Verfügung stehen.<br />

002<br />

Das Asperger-Syndrom: Von <strong>der</strong> Psychopathie zur tiefgreifenden<br />

Persönlichkeitsstörung<br />

Helmut Remschmidt (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Marburg, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendpsychiatrie)<br />

Unter <strong>der</strong> Bezeichnung „autistische Psychopathie“ beschrieb Hans<br />

Asperger im Jahre 1944 die heute nach ihm benannte Störung, die<br />

nunmehr als tiefgreifende Entwicklungsstörung zu den Autismus-<br />

Spektrum-Störungen gerechnet wird. Sie ist gekennzeichnet durch<br />

(1) qualitative Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>der</strong> gegenseitigen sozialen Interaktionen<br />

(entsprechend den Kriterien des frühk<strong>in</strong>dlichen Autismus),<br />

(2) ungewöhnliche und sehr ausgeprägte umschriebene Interessen<br />

und stereotype Verhaltensmuster und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel (3) das<br />

Fehlen e<strong>in</strong>er Sprachentwicklungsverzögerung und e<strong>in</strong>er Verzögerung<br />

<strong>der</strong> kognitiven Entwicklung. Schon Hans Asperger vermutete<br />

e<strong>in</strong>e genetische Ursache <strong>der</strong> Störung, wofür es heute zahlreiche Anhaltspunkte<br />

gibt. Zum Verständnis <strong>der</strong> Störung tragen aber neuropsychologische<br />

Erkenntnisse <strong>der</strong>zeit mehr bei als die genetische<br />

Grundlagenforschung. Auffälligkeiten im Verstehen von Emotionen<br />

und Intentionen an<strong>der</strong>er Menschen (Theory of M<strong>in</strong>d-Defizite),<br />

Defizite <strong>der</strong> exekutiven Funktionen und <strong>der</strong> zentralen Kohärenz<br />

ebnen den Weg sowohl zum Verständnis <strong>der</strong> Störung als auch zu<br />

Behandlungs- und För<strong>der</strong>ansätzen. Dennoch ist die erfor<strong>der</strong>liche<br />

mehrdimensionale Behandlung schwierig, aufwändig und führt <strong>in</strong><br />

aller Regel nicht zur Beseitigung <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Störung assoziierten<br />

Schwierigkeiten. Sie kann aber sehr wohl die Integration <strong>der</strong> Betroffenen<br />

<strong>in</strong> Familie, Schule und Gesellschaft bedeutsam för<strong>der</strong>n<br />

und vor allem ihr Selbstbild und ihr Verhalten soweit modifizieren,<br />

dass sie mit ihren Schwierigkeiten besser umgehen können und<br />

auch mit ihrem Leben besser zurechtkommen.<br />

Mittwoch, 25. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal Madrid<br />

S-006 Symposium<br />

Diagnostik und Therapie autistischer Störungen im K<strong>in</strong>des- und<br />

Erwachsenenalter<br />

Vorsitz: K. Vogeley (Köln), G. Lehmkuhl (Köln)<br />

001<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Screen<strong>in</strong>g-Instruments zur frühen Differentialdiagnostik<br />

von Autismus-Spektrum-Störungen und Aufmerksamkeitsdefizit-<br />

/ Hyperaktivitätsstörungen im Vorschul- und Grundschulalter<br />

Judith S<strong>in</strong>zig (Unikl<strong>in</strong>ik Köln, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />

D. Morsch, H. Bell, N. Werner, G. Lehmkuhl<br />

E<strong>in</strong>leitung: Autismus Spektrum <strong>Erkrankungen</strong> (ASE) treten <strong>in</strong><br />

früher K<strong>in</strong>dheit auf und wirken nachhaltig auf die gesamte Entwicklung<br />

<strong>der</strong> betroffenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Ungefähr 50 % dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

weist gleichzeitig Defizite <strong>in</strong> Aufmerksamkeitsleitungen und exekutiven<br />

Funktionen auf – Auffälligkeiten, die ebenfalls bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) <strong>in</strong><br />

früher Entwicklungszeit auftreten. Gegenstand aktueller Forschung<br />

ist <strong>der</strong>zeit, ob es sich dabei um e<strong>in</strong>e komorbide ADHS handelt o<strong>der</strong><br />

ob die Symptomatik Teil des autistischen „Syndroms“ ist. Ziel <strong>der</strong><br />

Studie war es, anhand e<strong>in</strong>es Screen<strong>in</strong>g-Fragebogens Verhaltensweisen<br />

zu f<strong>in</strong>den bzw. zu beschreiben, die helfen, möglichst frühzeitig<br />

zwischen ASE und ADHS zu unterscheiden. Zum an<strong>der</strong>en sollen<br />

neuropsychologische Fähigkeiten bei beiden Patientengruppen untersucht<br />

werden, um H<strong>in</strong>weise h<strong>in</strong>sichtlich möglicher früher störungsspezifischer<br />

Auffälligkeiten zu erhalten.<br />

Methode: Es werden K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von 4;0 bis 8;11 Jahre untersucht,<br />

die die Diagnose e<strong>in</strong>es ASE, e<strong>in</strong>es ADHS o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

<strong>der</strong> beiden Störungsbil<strong>der</strong> haben. Authyk umfasst die<br />

folgenden zwei Untersuchungsschwerpunkte: 1. e<strong>in</strong>e Fragebogenuntersuchung<br />

und 2. e<strong>in</strong>e neuropsychologische Untersuchung von<br />

exekutiven Funktionen. Der Screen<strong>in</strong>g-Fragebogen umfasst 86 Items,<br />

die nach Trennschärfekriterien aus bestehenden evaluierten Fragebogen<br />

(Marburger Beurteilungsskala zum Asperger Syndrom<br />

(MBAS), Fragebogen sozialer Kompetenz (FSK), Fragebogen hyperk<strong>in</strong>etischer<br />

Störungen (FBB-HKS) und dem Fragebogen für<br />

Störung des Sozialverhaltens (FBB-SSV)) ausgewählt wurden. Die<br />

neuropsychologische Untersuchung umfasste aus <strong>der</strong> Amsterdam<br />

Neuropsychological Tasks (ANT) drei Paradigmen (Inhibition,<br />

Reaktionswechsel und Daueraufmerksamkeit).<br />

Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> Fragebogenuntersuchung zeigte<br />

sich, dass sich die Gruppe <strong>der</strong> autistischen und <strong>der</strong> ADHS K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

signifikant <strong>in</strong> den Items des Fragebogens unterscheiden. Die neuropsychologische<br />

Untersuchung erbrachte bisher ke<strong>in</strong>e signifikanten<br />

Differenzen zwischen den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit ASE bzw. ADHS. Es zeigt<br />

sich, dass <strong>der</strong> entwickelte Fragebogen dazu beiträgt, Verhaltensweisen<br />

zu identifizieren, die bereits <strong>in</strong> jungem Alter ausreichend Unterschiede<br />

zwischen den Störungsgruppen ASE und ADHS beschreiben.<br />

Der Fragebogen kann folglich <strong>in</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>ärztlichen<br />

Praxen, k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen Kl<strong>in</strong>iken und sozialpädiatrischen<br />

Zentren e<strong>in</strong>gesetzt werden, um so häufige frühe<br />

Fehl diagnosen und Fehlbehandlungen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

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