Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 14 G Psychotherapie // Psychotherapy<br />
Donnerstag, 26. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Salon 15/16<br />
S-070 Symposium<br />
Kognitive Verhaltenstherapie bei Sozialer Phobie: Was wirkt wie<br />
und ist sie besser als Pharmakotherapie?<br />
Vorsitz: C. Hermann (Gießen), U. Stangier (Frankfurt am Ma<strong>in</strong>)<br />
001<br />
Kognitive Verhaltenstherapie <strong>der</strong> Sozialen Phobie: Wirksamkeit<br />
e<strong>in</strong>er gestuften Behandlung im Vergleich zu re<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zeltherapie<br />
Reg<strong>in</strong>a Steil (Universität Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, Kl<strong>in</strong>ische Psychologie)<br />
S. Kiko, A. Mall, C. Hermann, M. Bohus<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die <strong>der</strong>zeit effektivste Intervention für Soziale Phobie<br />
(SP) sche<strong>in</strong>t die Kognitive Therapie (KT) nach Clark zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>en<br />
weiteren viel versprechenden Ansatz stellen computer-basierte<br />
Selbsthilfeprogramme dar. Ziel unserer Studie ist, Effektivität und<br />
Kosteneffizienz e<strong>in</strong>es gestuften Behandlungsprogramms (SCP) zur<br />
Behandlung Sozialer Phobie, bestehend aus e<strong>in</strong>em DVD-basierten<br />
Selbsthilfemodul plus therapeutengeleiteter KT nach Bedarf, zu<br />
untersuchen. Als Vergleichsgruppe dient e<strong>in</strong>e therapeutengeleitete<br />
KT (ST). Beide Interventionen basieren auf <strong>der</strong> Kognitiven Therapie<br />
nach Clark.<br />
Methode: Es erfolgte e<strong>in</strong>e randomisierte Zuweisung <strong>der</strong> Patienten<br />
(18-60 Jahre) zu SCP (n=46) bzw. ST (n=43). Im SCP erhielten die<br />
Patienten 8 Sitzungen DVD-basierte Selbsthilfe plus zweiwöchentliche<br />
Email-Kontakte mit e<strong>in</strong>em DVD-Therapeuten. Bei Bedarf erhielten<br />
die Patienten anschließend 8 Sitzungen therapeutengeleitete<br />
KT, bei andauerndem Bedarf 8 weitere Sitzungen therapeutengeleitete<br />
KT. In <strong>der</strong> ST erhielten die Patienten 16 Sitzungen therapeutengeleitete<br />
KT. Die Erhebungs<strong>in</strong>strumente be<strong>in</strong>halten u. a. SKID-I<br />
und –II, Liebowitz Soziale-Angstskala (LSAS), Soziale Interaktionsangst-Skala<br />
(SIAS) und Soziale Performanzangst-Skala (SPS).<br />
Die Erhebungen erfolgten vor <strong>der</strong> Randomisierung (t1), nach<br />
8 Sitzungen (t2), nach 16 Sitzungen (t3) sowie im SCP ggf. nach<br />
24 Sitzungen (t4).<br />
Diskussion / Ergebnisse: 52 % <strong>der</strong> Patienten brachen das SCP im<br />
Verlauf <strong>der</strong> Behandlung ab, im Vergleich zu 12 % <strong>in</strong> <strong>der</strong> ST. Werden<br />
alle e<strong>in</strong>geschlossenen Patienten berücksichtigt ergibt sich für das<br />
SCP e<strong>in</strong>e Effektstärke (ES) von d=0.52 (SIAS) bzw. d=0.70 (SPS) im<br />
Vergleich zu d=1.09 (SIAS) bzw. d=1.24 (SPS) für die ST. Completer-Analysen<br />
ergeben e<strong>in</strong>e ES von d=1.03 (SIAS) bzw. d=1.58 (SPS)<br />
für das SCP im Vergleich zu d=1.24 (SIAS) bzw. d=1.47 (SPS) für<br />
die ST. Diejenigen Patienten, die das SCP nicht abbrechen, sche<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Reduktion sozialphobischer Symptomatik ähnlich zu<br />
profitieren wie diejenigen <strong>der</strong> ST. Nächstes Ziel ist nun, Prädiktoren<br />
zu f<strong>in</strong>den, die e<strong>in</strong>en Abbruch des SCP vorhersagen können.<br />
Weitere Schwerpunkte werden Verän<strong>der</strong>ungsmechanismen sowie<br />
Kosteneffizienz darstellen.<br />
002<br />
Was macht gute Therapeuten aus? Adhärenz und Therapeutenkompetenz<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> kognitiven Verhaltenstherapie bei Sozialen<br />
Phobien<br />
Ulrich Stangier (Wolfgang v. Goethe Universität, Kl<strong>in</strong>ische Psychologie<br />
und Psychotherapie, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>)<br />
C. Bohn, D. G<strong>in</strong>zburg, K. Von Consbruch, T. Heidenreich<br />
E<strong>in</strong>leitung: Während Adhärenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychotherapieforschung<br />
def<strong>in</strong>iert ist als Ausmaß <strong>der</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit <strong>der</strong> Behandlungstheorie<br />
bzw. e<strong>in</strong>em Behandlungsmanual, bezeichnet Kompetenz<br />
die Qualität e<strong>in</strong>er durchgeführten Behandlung. In <strong>der</strong> Präsentation<br />
werden Daten zur Entwicklung e<strong>in</strong>es Rat<strong>in</strong>gsystems zur<br />
E<strong>in</strong>schätzung von Kompetenz und Adhärenz bei kognitiver Therapie<br />
<strong>der</strong> Sozialen Phobie vorgestellt.<br />
Methode: Die Cognitive Therapy Scale of Social Phobia (CTCS-SP;<br />
Consbruch, H<strong>in</strong>richs, Stangier & Clark, 2006) umfaßt zwei Subskalen:<br />
e<strong>in</strong>e 20 Items umfassende Competence Subscale, die auf <strong>der</strong><br />
häufig e<strong>in</strong>gesetzten Cognitive Therapy Scale (CTS; Young & Beck,<br />
1980) basiert; und e<strong>in</strong>e Adherence Subscale mit 17 Items.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Nach e<strong>in</strong>em 60 Std. umfassenden Ratertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
wurde auf <strong>der</strong> Basis von 13 auf Video aufgenommenen<br />
Therapiesitzungen e<strong>in</strong>e zufriedenstellende Interraterreliabilität gemessen<br />
(ICC=0,62 - 0,89). Zusätzlich werden auf dem Symposium<br />
die Ergebnisse aus e<strong>in</strong>er aktuellen, abgeschlossenen Therapiestudie<br />
vorgestellt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> 34 Behandlungen mit kognitiver Verhaltenstherapie<br />
durchgeführt wurden. Zu diesem Zweck wurden jeweils pro<br />
Behandlung 2 Videobän<strong>der</strong> per Zufall ausgewählt; die Analysen zu<br />
den <strong>in</strong>sgesamt 68 Behandlungssitzungen werden zum Zeitpunkt<br />
des Kongresses abgeschlossen se<strong>in</strong>. Es wird erwartet, dass Adhärenz<br />
und Kompetenz signifikant mit dem Behandlungserfolg korrelieren.<br />
003<br />
Wirkmechanismen <strong>der</strong> kognitiven Verhaltenstherapie bei Sozialer<br />
Phobie<br />
Sonja Kiko (ZI Mannheim, Psychosomatik)<br />
A. Mall, R. Steil, M. Bohus, S. Stevens, C. Hermann<br />
E<strong>in</strong>leitung: Das kognitive Modell <strong>der</strong> sozialen Phobie (SP) von<br />
Clark und Wells (1995) hat zur Entwicklung erfolgreicher kognitivverhaltenstherapeutischer<br />
Behandlungsprogramme geführt. Ziel<br />
dieser Studie war zu überprüfen, <strong>in</strong>wieweit sich die Verbesserung<br />
<strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Symptomatik durch die <strong>in</strong> diesem Modell postulierten<br />
Mechanismen erklären lässt.<br />
Methode: Im Rahmen <strong>der</strong> Social Phobia Intervention Study of<br />
Mannheim (SOPHISMA) nahmen 58 Patienten mit SP vor und<br />
nach e<strong>in</strong>er kognitiven Therapie an zwei diagnostischen Rollenspielen<br />
teil (Gesprächssituation, Vortragssituation). Hierbei wurden<br />
Zustandsangst, dysfunktionale Kognitionen, Selbstaufmerksamkeit<br />
und Sicherheitsverhalten erfasst. Mittels schrittweiser Regressionsanalyse<br />
wurden diese Variablen jeweils situationsabhängig als<br />
mögliche Prädiktoren für die Reduktion sozialer Interaktionsangst<br />
(SIAS) und sozialer Performanzangst (SPS) ermittelt. In Schritt 1<br />
wurde die Prä-Post-Verän<strong>der</strong>ung von Zustandsangst und dysfunktionalen<br />
Kognitionen, <strong>in</strong> Schritt 2 von Sicherheitsverhalten und<br />
Selbstaufmerksamkeit berücksichtigt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Therapie führte zu e<strong>in</strong>er sehr deutlichen<br />
Verbesserung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Symptomatik (d = 0.82 (SIAS),<br />
d = 1.07 (SPS)). Für beide Rollenspielsituationen ließ sich e<strong>in</strong>e<br />
deutliche Reduktion von Zustandsangst, dysfunktionalen Kognitionen,<br />
Sicherheitsverhalten und Selbstaufmerksamkeit nachweisen<br />
(d = 0.60 – 1.19). 32.9 % (p < .001) <strong>der</strong> Varianz sozialer Interaktionsangst<br />
nach Therapieende ließ sich durch Verän<strong>der</strong>ungen<br />
kognitiver Variablen, erhoben <strong>in</strong> <strong>der</strong> sozialen Interaktionssituation,<br />
aufklären, wobei sich die Reduktion von dysfunktionalen Kognitionen<br />
und Selbstaufmerksamkeit am bedeutsamsten erwiesen. Für<br />
die Vorhersage <strong>der</strong> Reduktion sozialer Performanzängste zeigte sich<br />
die Verr<strong>in</strong>gerung dysfunktionaler Kognitionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vortragssituation<br />
als signifikanter Prädiktor (Varianzaufklärung: 18.2 %, p = .007).<br />
004<br />
Vergleich Psychotherapie und Pharmakotherapie<br />
Borw<strong>in</strong> Bandelow (Universität Gött<strong>in</strong>gen, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
341