16.12.2012 Aufrufe

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Topic 18 G Sozialpsychiatrie // Social psychiatry<br />

chologischen Tests sowie neurophysiologischen Auffälligkeiten<br />

e<strong>in</strong>herg<strong>in</strong>gen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>ter Präventions- und Interventionsprojekte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 13.30 – 15.00 Uhr, Halle 11.1<br />

P-049 Posterpräsentation / Poster Presentation<br />

Sozialpsychiatrie<br />

Vorsitz: M. Seidel (Bielefeld)<br />

001<br />

Subjektive Beurteilung <strong>der</strong> Aufnahmesituation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er psychiatrischen<br />

Kl<strong>in</strong>ik aus <strong>der</strong> Patientenperspektive<br />

Raoul Borbé (ZfP Weissenau, Psychiatrie I, Universität Ulm, Ravensburg)<br />

A. Kle<strong>in</strong>, T. Ste<strong>in</strong>ert<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Erfassung <strong>der</strong> subjektiven Wahrnehmung von Patienten<br />

und <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>bezug <strong>in</strong> die weitere Versorgungsplanung<br />

spielen e<strong>in</strong>e zunehmend wichtige Rolle. Die Aufnahmesituation <strong>in</strong><br />

psychiatrischen Kl<strong>in</strong>ik ist dah<strong>in</strong>gehend kaum untersucht worden,<br />

wenngleich sie e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Moment e<strong>in</strong>er stationären Behandlung<br />

ist.<br />

Methode: Das subjektive Erleben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufnahmesituation und<br />

dessen Bewertung durch die Patienten wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em semistrukturierten<br />

Interview bei 72 weitgehend repräsentativen Patienten<br />

e<strong>in</strong>er psychiatrischen Kl<strong>in</strong>ik mit Pflichtversorgung erfasst. Fokusgruppen<br />

und die Erfassung <strong>der</strong> Behandlungszufriedenheit ergänzten<br />

die Befragung.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> subjektiven Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufnahmesituation standen Personal,<br />

Stationsklima und Mitpatienten. Gewalt und Zwang spielten<br />

nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle. In den E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terviews zeigte sich<br />

e<strong>in</strong> klarer Trend zu e<strong>in</strong>er sehr positiven Bewertung, woh<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong><br />

den Fokusgruppen vermehrt negative Erlebnisse berichtet wurden.<br />

002<br />

Patientene<strong>in</strong>stellung zur Videoüberwachung auf e<strong>in</strong>er geschlossenen<br />

psychiatrischen Station<br />

Morana Schütze (Evangelische Kl<strong>in</strong>iken, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Gelsenkirchen)<br />

H. Ullrich, Y. Samsonova, T. Weichbrodt, M. Simons, E. Klieser,<br />

E. Klieser junior<br />

E<strong>in</strong>leitung: In e<strong>in</strong>em Erlass des M<strong>in</strong>isterium für Arbeit, Gesundheit<br />

und Soziales NRW vom Januar 2009 wird <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Videoüberwachung<br />

bei nach Psych-KG untergebrachten Patienten<br />

grundsätzlich geregelt und pr<strong>in</strong>zipiell unter bestimmten Auflagen<br />

gestattet. Dies wurde nachfolgend <strong>in</strong> den Medien und <strong>der</strong> Landespolitik<br />

kontrovers diskutiert. Hierbei stehen Patientensicherheit<br />

und menschenwürdiger Umgang sowie Symptomprovokation gegenüber.<br />

Methode: Seit 4/2009 wurden kont<strong>in</strong>uierlich auf <strong>der</strong> geschlossenen<br />

Station <strong>der</strong> Evangelischen Kl<strong>in</strong>iken Gelsenkirchen, auf <strong>der</strong> Videoüberwachung<br />

<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>en Bereichen sowie <strong>in</strong> Überwachungszimmern<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wird, alle Patienten mittels e<strong>in</strong>es standardisierten<br />

Fragebogens zu ihrer E<strong>in</strong>stellung zur Videoüberwachung<br />

generell sowie an verschiedenen Bereichen <strong>der</strong> Station befragt. Zur<br />

Auswertung kamen bis 6/2009 die Angaben von 102 (58m/44w)<br />

Patienten, hierbei waren 65 freiwillig, 25 nach Psych-KG sowie 12<br />

nach Betreuungsrecht auf <strong>der</strong> geschlossenen Station untergebracht,<br />

die den Fragebogen zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Entlassung o<strong>der</strong> Verlegung<br />

von <strong>der</strong> geschlossenen Station ausfüllten.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Der E<strong>in</strong>satz von Videoüberwachung <strong>in</strong><br />

allgeme<strong>in</strong>-zugänglichen Bereichen wurde von den freiwilligen<br />

Patienten zu 13,8 %, <strong>in</strong> Überwachungszimmern zu 20 % als entwürdigend<br />

e<strong>in</strong>geschätzt, als krankheitsverschlimmernd wurden beide<br />

Bereiche mit 7,7 % gleich beurteilt. Die Psych-KG-Patienten empfanden<br />

den E<strong>in</strong>satz von Kameras <strong>in</strong> Überwachungszimmern als<br />

weniger entwürdigend (8 %) als <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>en Bereichen (12 %),<br />

die Krankheitsverschlimmerung wurde für die Überwachungszimmer<br />

mit 8 % ähnlich wie bei den freiwilligen Patienten, für die<br />

allgeme<strong>in</strong>en Bereiche mit 4 % nicht so gravierend e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Frauen und Patienten ausländischer Herkunft empfanden die Videoüberwachung<br />

generell als entwürdigen<strong>der</strong> und krankheitsverschlimmern<strong>der</strong>.<br />

Videoüberwachung sollte als Mittel zur Patientensicherheit<br />

im Bewusstse<strong>in</strong> dieser Wahrnehmungen nur kontrolliert<br />

und bei entsprechend notwendigen Fällen e<strong>in</strong>gesetzt werden, die<br />

Sichtweisen <strong>der</strong> direkt Betroffenen sche<strong>in</strong>en sich <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

vom Unterbr<strong>in</strong>gungsmodus zu unterscheiden.<br />

003<br />

Physiologische und behaviorale Korrelate <strong>der</strong> Verarbeitung emotionaler<br />

Mimik <strong>in</strong> sozialen Situationen als Auslöser von Empathie<br />

Daniel Schnei<strong>der</strong> (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Aachen, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

C. Regenbogen, N. Kohn, T. Kellermann, U. Habel<br />

E<strong>in</strong>leitung: In zwischenmenschlicher Interaktion bilden soziale<br />

Gesprächsituationen den Rahmen für die Vermittlung emotionaler<br />

Inhalte und die Entstehung e<strong>in</strong>es sozialen Kohärenzgefühls<br />

(deVignemont & S<strong>in</strong>ger, 2007). Dabei ist die Abstimmung verbaler,<br />

nonverbaler und paraverbaler Rückmeldungen entscheidend für<br />

e<strong>in</strong> wechselseitiges Verständnis und empathische Reaktionen. Die<br />

Fähigkeit zur Empathie zeigt sich bei zahlreichen psychischen Störungen<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt (Derntl et al., 2009 & O’Conner et al., 2002).<br />

Ziel <strong>der</strong> aktuellen Studie war die Erforschung physiologischer und<br />

behavioraler Korrelate von Empathie während e<strong>in</strong>er experimentell<br />

hergestellten Gesprächssituation bei Patienten mit Schizophrenie<br />

und Depression. Dabei wurde <strong>der</strong> spezifische E<strong>in</strong>fluss von emotionalem<br />

Sprach<strong>in</strong>halt, Mimik und Prosodie untersucht.<br />

Methode: Patienten mit Schizophrenie und Depression sowie gesunde<br />

Probanden wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verhaltensstudie mit 96 dynamischen<br />

Videosequenzen (10 – 12 Sek.) konfrontiert, <strong>in</strong> denen Personen<br />

(4 Männer / 4 Frauen) <strong>in</strong> Nahaufnahme gezeigt werden und<br />

selbstbezogene emotionale Geschichten (M=28 Wörter / 46 Silben)<br />

mit unterschiedlicher Valenz („Freude“ / „Trauer“ / „Angst“ /„Ekel“ /<br />

„Neutral“) erzählen. Jede Emotionskategorie wird <strong>in</strong> 6 verschiedenen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen dargeboten. Neben e<strong>in</strong>er kongruent emotionalen<br />

und e<strong>in</strong>er kongruent neutralen Bed<strong>in</strong>gung dienen 4 weitere Vergleichsbed<strong>in</strong>gungen<br />

zur Differenzkontrastierung von verbalen,<br />

nonverbalen und paraverbalen Informationskanälen. Während <strong>der</strong><br />

Videodarbietung wurden elektro<strong>der</strong>male Aktivität (EDA) und<br />

Herzrate (HR) (Varioport, Becker) gemessen sowie spontane Mimikverän<strong>der</strong>ungen<br />

mit e<strong>in</strong>er Videokamera (Philips VKR 6853)<br />

aufgezeichnet. Nach je<strong>der</strong> Videosequenz wurden die Probanden<br />

nach ihrer affektiven Reaktion sowie <strong>der</strong> Erkennung <strong>der</strong> Emotionskategorie<br />

und <strong>der</strong> Natürlichkeit <strong>der</strong> dargestellten Emotion gefragt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Physiologische und behaviorale Korrelate<br />

zeigten bed<strong>in</strong>gungs- und emotionsübergreifende wie auch -spezifische<br />

Gruppenunterschiede. Demnach ließen Gesunde die höchste<br />

und Patienten mit Schizophrenie die niedrigste EDA und HR Responsivität<br />

auf emotionsgeladene Stimuli erkennen. Depressive Patienten<br />

reagierten mit e<strong>in</strong>er erhöhten EDA auf traurige Emotionen.<br />

Reizbezogene EDA korrelierte mit Steigungen <strong>der</strong> HR.<br />

421

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!