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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 7 G Persönlichkeitsstörungen, F6 // Personality disor<strong>der</strong>s F6<br />

zeigten BPS-Patientien e<strong>in</strong>e höhere Aktionsfehlerrate, die mit e<strong>in</strong>er<br />

Amygdalaüberaktivierung und e<strong>in</strong>er medialen prefrontalen (mPFC)<br />

Unteraktivierung e<strong>in</strong>her g<strong>in</strong>g, wobei die Amygdalaaktivierung positiv<br />

mit e<strong>in</strong>em kl<strong>in</strong>ischem Mass (Multidimensional Personality<br />

Questionnaire, MPQ) für negative Emotion und die mPFC-Aktivierung<br />

negativ mit <strong>der</strong> Fähigkeit, sich e<strong>in</strong>schränken zu können,<br />

korrelierte. In <strong>der</strong> zweiten Studie wurden die Auswirkungen e<strong>in</strong>er<br />

kl<strong>in</strong>isch und experimentell [Jacob 2008] beobachtbaren verlängerten<br />

Ärgerreaktion untersucht. Während sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> anschliessenden,<br />

neutralen buchstabenbasierten Go / NoGo-Aufgabe ke<strong>in</strong>e<br />

Verhaltensunterschiede zeigten, ergab sich e<strong>in</strong>e ärgerspezifische<br />

Unteraktivierung des ventrolateralen präfrontalen Kortex (vlPFC)<br />

sowie e<strong>in</strong>e relative Mehraktivierung subkortikaler Areale.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Anhand dieser Studien sollen zum e<strong>in</strong>en<br />

die behavioralen Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Emotion auf<br />

die Impulskontrolle bei BPS geme<strong>in</strong>sam mit den Ergebnissen <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Vorträge und zum an<strong>der</strong>en die unterschiedlichen neuronalen<br />

Netzwerk <strong>der</strong> Aufgaben-relevanten bzw. -irrelevanten Wirkungen<br />

von emotionaler Dysregulation auf die Impulskontrolle<br />

diskutiert werden.<br />

Freitag, 27. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Saal VIP 1<br />

S-115 Symposium<br />

Selbstverletzendes Verhalten im Jugend- und jungen Erwachsenenalter<br />

– Epidemiologie – Symptomatik – evidenzbasierte Behandlung<br />

Vorsitz: G. Libal (Basel, Schweiz), M. Schmid (Basel, Schweiz)<br />

001<br />

<strong>Psychische</strong> Auffälligkeiten und Verhaltensprobleme bei Jugendlichen<br />

mit selbstverletzenden Verhaltensweisen: Ergebnisse aus<br />

e<strong>in</strong>er repräsentativen Stichprobe von 5759 Schülern<br />

Romuald Brunner (Universitätskl<strong>in</strong>ik Heidelberg, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />

P. Parzer, J. Haffner, R. Steen, J. Roos, M. Klett, R. Resch<br />

E<strong>in</strong>leitung: Epidemiologische Untersuchungen weisen auf e<strong>in</strong>e<br />

hohe Prävalenz selbstverletzenden Verhaltens (SVV) bei Jugendlichen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung h<strong>in</strong>. Die bisherigen Untersuchungen<br />

unterschieden jedoch nicht zwischen gelegentlichen und<br />

repetitiven Selbstverletzungen. Ziel <strong>der</strong> hier vorliegenden Studie<br />

war die Erhebung <strong>der</strong> Häufigkeiten dieser zwei unterschiedlichen<br />

Typen selbstverletzenden Verhaltens sowie assozierter emotionaler<br />

Probleme und Verhaltensauffälligkeiten.<br />

Methode: E<strong>in</strong>e repräsentative Stichprobe von Schülern <strong>der</strong> 9. Klassen<br />

(N= 5759; Durchschnittsalter=14.98, SD=0.73, 49,8 % weibliche<br />

Jugendliche) des Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Kreises wurden untersucht<br />

(anonyme Fragebogenerhebung). Die Häufigkeit selbstverletzen<strong>der</strong><br />

Verhaltensweisen (sich schneiden, verbrennen etc.) sowie suizidaler<br />

Verhaltensweisen wurde mit Hilfe von Auszügen aus dem<br />

strukturierten kl<strong>in</strong>ischen Interview für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

(K-SADS; Delmo et al., 1999) erfasst. E<strong>in</strong> bis drei selbstverletzende<br />

Handlungen wurden als „gelegentliche SV“ def<strong>in</strong>iert, mehr als vier<br />

Handlungen pro Jahr als „repetitive SV“. Emotionale und Verhaltensprobleme<br />

wurden mit Hilfe <strong>der</strong> deutschsprachigen Version<br />

(Döpfner et al., 1998) des Youth Self-Report (YSR) erhoben.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Gelegentliche SV <strong>in</strong>nerhalb des vergangenen<br />

Jahres wurden von 10,9 % <strong>der</strong> Schüler berichtet; darüberh<strong>in</strong>aus<br />

weitere 4 % über repetitive SV. Suizidales Verhalten war beson<strong>der</strong>s<br />

ausgeprägt assoziiert mit repetitiven SV, jedoch auch mit<br />

gelegentlichen SV. Soziale H<strong>in</strong>tergrundfaktoren erschienen für die<br />

200<br />

Gruppe <strong>der</strong> „gelegentlichen SV“ deutlich bedeutsamer als für die<br />

Gruppe <strong>der</strong> „repetitiven SV“. Angst / Depression sowie del<strong>in</strong>quentes<br />

/ aggressives Verhalten war mit beiden Typen selbstverletzenden<br />

Verhaltens geschlechtsübergreifend assoziiert.<br />

002<br />

Funktionen selbstverletzenden Verhaltens bei Jugendlichen<br />

Paul Plener (Universitätskl<strong>in</strong>ik Ulm, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Selbstverletzende Verhaltensweisen bei Jugendlichen<br />

dienen häufig als Mittel zur Affektregulation. Daneben können<br />

selbstverletzende Handlungen auch an<strong>der</strong>e Funktionen haben und<br />

etwa für die Person selber, o<strong>der</strong> auch für Reaktionen aus dem sozialen<br />

positiv o<strong>der</strong> negativ verstärkend wirken können.<br />

Methode: Schulbasierte Erhebung <strong>in</strong> Ulm und dem Alb-Donau-<br />

Kreis mit dem Modifizierte Ottawa-Ulm-Selbstverletzungs-Inventar<br />

(MOUSI) an Schülern <strong>der</strong> 9. Klasse (n=665; Alter:14-17;<br />

M: 14.81 Jahre; SD: 0.66). Die Frage nach den Funktionen selbstverletzenden<br />

Verhaltens wurde von 180 betroffenen Jugendlichen<br />

beantwortet.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Aversive affektive Zustände und Selbstbestrafungsgedanken<br />

wurden am häufigsten als Auslöser selbstverletzen<strong>der</strong><br />

Handlungen genannt. Mittels latenter Klassenanalyse (LCA)<br />

konnten drei Klassen identifiziert werden: 1.) e<strong>in</strong>e Klasse mit wenigen<br />

Funktionen selbstverletzenden Verhaltens und e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen<br />

Anzahl an Selbstverletzungen <strong>in</strong> den letzten 6 Monaten, sowie weniger<br />

Suizidgedanken, 2.) e<strong>in</strong>e „mittlere“ Klasse mit mo<strong>der</strong>aten<br />

Häufigkeiten selbstverletzenden Verhaltens und erhöhten Depressionswerten,<br />

sowie 3.) e<strong>in</strong>e Klasse mit deutlich erhöhten Depressionswerten<br />

und häufigem selbstverletzenden Verhalten. Diskussion:<br />

Primär werden selbstverletzende Handlungen bei Jugendlichen e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

um aversiv erlebte Stimmungslagen zu bee<strong>in</strong>flussen. Das<br />

Wissen um die <strong>in</strong>dividuellen Funktionen selbstverletzenden Verhaltens<br />

ist für die psychotherapeutische Praxis von großer Bedeutung.<br />

003<br />

Psychosoziale Interventionen für Adoleszente mit selbsverletzendem<br />

Verhalten<br />

Marc Schmid (Univ. Psych. Kl<strong>in</strong>iken Basel, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie,<br />

Schweiz)<br />

R. Rauber, B. Weizenegger, K. Schmeck<br />

In diesem Beitrag werden auf Grundlage e<strong>in</strong>er epidemiologischen<br />

Untersuchung im Kanton Basel Stadt, die beson<strong>der</strong>en Schwierigkeiten<br />

bei <strong>der</strong> nachhaltigen psychosozialen Versorgung von selbstverletzenden<br />

Jugendlichen erläutert. In diese Fragenbogenuntersuchung<br />

wurden 447 Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen des neunten<br />

Schuljahres aus allen Basler Schultypen e<strong>in</strong>geschlossen. Die Ergebnissen<br />

zeigten, dass sich bei eíner Prävalenzrate von 4,5 % lediglich<br />

e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> repititiven Selbstverletzer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

psychiatrischen / psychotherapeutischen Behandlung befand. Die<br />

unzureichende Versorgungssituation von Selbstverletzern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Region mit sehr guten Versorgungsstrukturen zeigt, wie wichtig<br />

e<strong>in</strong>e frühe Identifikation, e<strong>in</strong>e nachgehende Behandlung und <strong>in</strong>tensive<br />

Kooperation <strong>der</strong> psychosozialen Hilfssysteme ist. Außerdem<br />

sollte man <strong>in</strong> Anbetracht <strong>der</strong> hohen Prävalenzzahlen des selbstverletzenden<br />

Verhaltens überlegen, ob es möglich ist Subgruppen von<br />

Jugendlichen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Jugendliche die vermutlich e<strong>in</strong> höheres<br />

Chronifizierungsrisiko aufweisen, anhand des Persönlichkeitsmodells<br />

von Cloniger zu identifizieren. Anhand <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

E<strong>in</strong>stellungen von Selbstverletzern zu Nicht- Selbstverletzern wird<br />

zudem deutlich, dass <strong>in</strong>terpersonelle Motive für selbstschädigende<br />

Handlungen von Selbstverletzern <strong>in</strong> Fragebögen selbst seltener<br />

angeben werden. Dies könnte untersteichen, wie wichtig es ist e<strong>in</strong>e<br />

Stigmatisierung von Selbstverletzern <strong>in</strong> (sozial-)pädagogischen<br />

Sett<strong>in</strong>gs zu vermeiden und diese für <strong>in</strong>trapersonelle Motive von<br />

selbstverletzendem Verhalten zu sensibilisieren.

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