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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 2 G <strong>Psychische</strong> Störungen durch psychotrope Substanzen, F1 // Mental disor<strong>der</strong>s due to psychoactive substance use, F1<br />

gruppenkonzept durchgeführt. Beson<strong>der</strong>heiten des Programms<br />

s<strong>in</strong>d u. a. die Behandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweisprachigen Behandlungsteam<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em deutschsprachigen Kl<strong>in</strong>iksett<strong>in</strong>g, die Abhängigkeitsbehandlung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er russischsprachigen o<strong>der</strong> deutschsprachigen<br />

Bezugsgruppe, die <strong>in</strong>tensive und forcierte För<strong>der</strong>ung deutscher<br />

Sprachkenntnisse und die Beachtung von <strong>in</strong>terkulturellen Behandlungsaspekten.<br />

In den Jahren 2003 bis 2007 wurden 156 Spätaussiedler<br />

behandelt. Der Beitrag geht <strong>der</strong> Frage nach, wie sich diese<br />

Teilstichprobe h<strong>in</strong>sichtlich Patienten- und Behandlungsmerkmalen<br />

sowie h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> katamnestischen Erfolgsquoten von im<br />

selben Zeitraum behandelten übrigen Klientel unterscheiden.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass Spätaussiedler<br />

während <strong>der</strong> Rehabilitation vergleichsweise häufiger rückfällig<br />

werden, ihre Behandlung aber genau so häufig planmäßig wie die<br />

an<strong>der</strong>en Patienten beenden. Obgleich Spätaussiedler e<strong>in</strong>en belastenden<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund aufweisen und signifikant häufiger<br />

arbeitslos s<strong>in</strong>d, zeigen sich <strong>in</strong> den katamnestischen Erfolgsquoten<br />

während e<strong>in</strong>es poststationären 1-Jahres-Zeitraumes nur vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>gfügig erniedrigte Behandlungserfolge.<br />

009<br />

Intelligenz und Persönlichkeit als Prädiktoren des Alkoholkonsums<br />

nach qualifizierter Entzugsbehandlung<br />

Gerd Weithmann (ZfP Südwürttemberg, Versorgungsforschung,<br />

Ravensburg)<br />

M. Hoffmann, E. Flammer<br />

E<strong>in</strong>leitung: Mit zunehmendem zeitlichen Abstand zu e<strong>in</strong>er abgeschlossenen<br />

Entzugsbehandlung dürfte <strong>der</strong> unmittelbare Effekt <strong>der</strong><br />

Therapie nachlassen und Faktoren, die die Remission (Abst<strong>in</strong>enz<br />

o<strong>der</strong> reduzierter Konsum) aufrechterhalten, entsprechend wichtiger<br />

werden. Für die Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>er Remission ist zum<br />

Beispiel soziale Unterstützung (z. B. durch Partner, Familie, Selbsthilfegruppen)<br />

vorteilhaft. Da bei <strong>der</strong> Stabilisierung <strong>der</strong> Remission<br />

auch kognitive Bewertungsprozesse e<strong>in</strong>e Rolle spielen, untersuchten<br />

wir den Zusammenhang von Intelligenz- und Persönlichkeitsmaßen<br />

mit dem Alkoholkonsum zu verschiedenen Zeitabschnitten<br />

nach e<strong>in</strong>er Enzugsbehandlung.<br />

Methode: Der Katamnesezeitraum betrug zwei Jahre. Die kognitive<br />

Leistungsfähigkeit wurde während <strong>der</strong> Entzugsbehandlung<br />

mittels Untertests des Hamburg-Wechsler Intelligenztest für Erwachsene<br />

(HAWIE) erfasst, Persönlichkeitsfaktoren mit dem NEO-<br />

Fünf-Faktoren-Inventar (NEO-FFI). Die Stichprobe bestand aus<br />

N =106 alkoholabhängigen Patienten, darunter 19 Frauen (17,9 %).<br />

Das Durchschnittsalter lag bei 44,0 Jahren, (sd = 9,10, Md = 43,0;<br />

Range 26 – 72 Jahre). Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug<br />

25,0 Tage (sd = 5,9), die Dropout-Rate 2,8 %. Durchgängig abst<strong>in</strong>ent<br />

im Katamnesezeitraum waren 22 Patienten (20,8 %). Der<br />

Alkoholkonsum wurde alle 3 Monate <strong>in</strong> face-to-face Interviews erhoben<br />

und durch Angaben von Vertrauenspersonen validiert. Als<br />

Maß des Konsums wurde <strong>der</strong> Prozentanteil abst<strong>in</strong>enter Tage verwendet<br />

(PDA: percent days abst<strong>in</strong>ent).<br />

Diskussion / Ergebnisse: Mit zunehmen<strong>der</strong> Katamnesedauer wurde<br />

<strong>der</strong> Zusammenhang zwischen den Testwerten des HAWIE-Subtests<br />

„Bil<strong>der</strong>ergänzen“ und dem Alkoholkonsum enger. Für das<br />

zweite Jahr nach <strong>der</strong> Entzugsbehandlung ergab sich e<strong>in</strong> hochsignifikanter<br />

Zusammenhang. Teilnehmern mit besseren HAWIE-BE<br />

Scores hatten stabilere Remissionsverläufe. Auch e<strong>in</strong>e Skala des<br />

NEO-FFI (Neurotizismus) zeigte <strong>in</strong> den ersten Monaten nach <strong>der</strong><br />

Behandlung ke<strong>in</strong>en, dann e<strong>in</strong>en zunehmend engeren Zusammenhang<br />

mit dem Konsumverhalten. Während für kurzfristige Therapieeffekte<br />

kognitive Funktionen und Persönlichkeitsfaktoren offensichtlich<br />

weniger relevant s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d sie möglicherweise bedeutsam<br />

für die längerfristige Aufrechterhaltung erreichter Besserungen.<br />

50<br />

010<br />

Postakute Behandlung alkoholabhängiger Patienten: Therapiebauste<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>er Suchtambulanz<br />

N<strong>in</strong>a Bernow (Universitätsmediz<strong>in</strong>, Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

Ma<strong>in</strong>z)<br />

B. Hachgenei, K. Lieb, C. Fehr<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Alkoholabhängigkeit stellt westlichen Län<strong>der</strong>n<br />

weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> häufigsten Ursachen von Tod und vorzeitiger<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung dar. Der Behandlungsweg alkoholabhängiger Patienten<br />

ist oft von Zufällen und Therapieabbrüchen gekennzeichnet.<br />

Gleichzeitig zählen alkoholabhängige Patienten zu den häufigsten<br />

Nutzern e<strong>in</strong>er stationären psychiatrischen Versorgung. Zur verbesserten<br />

Betreuung suchtkranker Patienten und zur verbesserten<br />

Steuerung <strong>der</strong> vorhandenen Behandlungsressourcen wurde an <strong>der</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie und Psychotherapie <strong>der</strong> Universitätsmediz<strong>in</strong><br />

Ma<strong>in</strong>z e<strong>in</strong>e Ambulanz für suchtkranke Patienten e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Neben Beratungsgesprächen, Kurz<strong>in</strong>terventionen und sozialarbeiterischen<br />

Gesprächen f<strong>in</strong>den E<strong>in</strong>zel- und Gruppenpsychotherapie<br />

statt.<br />

Methode: Im Rahmen des Vortrags werden das Konzept, die Nutzer<br />

und die Therapiebauste<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Suchtambulanz vorgestellt werden.<br />

Die E<strong>in</strong>zel- und Gruppenpsychotherapie orientieren sich an<br />

<strong>der</strong> Alkoholspezifischen Psychotherapie (Brueck and Mann 2006).<br />

Dabei werden Behandlungselemente wie die Komb<strong>in</strong>ation von<br />

motivieren<strong>der</strong> Gesprächsführung, kognitiv-behavioralen Interventionen<br />

beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Fertigkeiten und die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Teilnahme<br />

an Selbsthilfegruppen komb<strong>in</strong>iert. Primäres Ziel <strong>der</strong> ergänzenden<br />

offenen Psychotherapiegruppe ist e<strong>in</strong>e Verbesserung des<br />

Umgangs mit Alkohol. Spezifische Verfahren zum Umgang mit<br />

Tr<strong>in</strong>kdruck, mit negativen Stimmungen und negativen Gedanken<br />

werden erarbeitet. Außerdem tra<strong>in</strong>ieren die Patienten <strong>in</strong> Rollenspielen<br />

Ablehnungssituationen und lernen mit Rückfällen umzugehen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Erste Daten zur Inanspruchnahme, zum<br />

Patientenkollektiv, zur Zufriedenheit und Symptomverbesserung<br />

werden vorgestellt. Wir erwarten, dass die Patienten von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zel-<br />

und Gruppenpsychotherapie profitieren, die Tr<strong>in</strong>kmengen reduzieren<br />

können und ihre allgeme<strong>in</strong>e Lebenszufriedenheit steigt.<br />

011<br />

Nimmt Alkohol-Crav<strong>in</strong>g im Alter ab?<br />

Annelie H<strong>in</strong>tzen (MHH, Psychiatrie, Hannover)<br />

J. Cramer, D. Karagülle, S. Bleich, T. Hillemacher<br />

E<strong>in</strong>leitung: Langzeituntersuchungen an Patienten mit impulsivem<br />

Verhalten, wie Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung o<strong>der</strong> Zwangserkrankungen,<br />

zeigen e<strong>in</strong>e Abnahme impulsiver Verhaltensweisen<br />

bei zunehmendem Alter <strong>der</strong> Patienten. Crav<strong>in</strong>g bei Alkoholabhängigkeit<br />

hat zahlreiche psychopathologische Ähnlichkeiten mit<br />

zwanghaft-impulsiven Verhaltensmustern. Ziel <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Analyse war H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong>e mögliche Abnahme des Crav<strong>in</strong>g im<br />

Alter bei alkoholabhängigen Patienten im Rahmen e<strong>in</strong>er Querschnittsuntersuchung<br />

zu eruieren.<br />

Methode: Insgesamt 198 alkoholabhängige Patienten (159 Männer,<br />

39 Frauen) wurden zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Entzugsbehandlung e<strong>in</strong>geschlossen.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es standardisierten Interviews wurden demografische<br />

Charakteristika sowie das Ausmaß des Crav<strong>in</strong>g mittels<br />

OCDS (Obsessive Compulsive Dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g Scale) am Tag <strong>der</strong> Aufnahme<br />

sowie nach e<strong>in</strong>er Woche erhoben.<br />

Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>earen Regressionsanalyse (abhängige<br />

Variable: OCDS, e<strong>in</strong>geschlossene Variablen: Alter, Geschlecht,<br />

Dauer <strong>der</strong> Abhängigkeit <strong>in</strong> Jahren, tägliche Alkohol-Aufnahme<br />

<strong>in</strong> Gramm) zeigte sich für den Tag <strong>der</strong> Aufnahme ke<strong>in</strong><br />

signifikanter Zusammenhang. Für das Crav<strong>in</strong>g nach Ende <strong>der</strong> Entzugsbehandlung<br />

(Tag 7) zeigte sich e<strong>in</strong>e hochsignifikante, negative<br />

Assoziation mit dem Alter <strong>der</strong> Patienten (B = -0.279, T = -4.427,

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