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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 2 G <strong>Psychische</strong> Störungen durch psychotrope Substanzen, F1 // Mental disor<strong>der</strong>s due to psychoactive substance use, F1<br />

immer auch e<strong>in</strong>e hohe Komorbidität mit an<strong>der</strong>en psychiatrischen<br />

Störungen auf.<br />

Methode: Anfang 2008 starteten im Rahmen <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong><br />

‚Ambulanz für Spielsucht‘ an <strong>der</strong> Universitätsmediz<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z Gruppentherapien<br />

zur Behandlung <strong>der</strong> Spielsucht für Jugendliche und<br />

Erwachsene. Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Psychotherapie steht die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Analyse des Problemverhaltens und se<strong>in</strong>er aufrechterhaltenden<br />

Bed<strong>in</strong>gungen. Das therapeutische Vorgehen lehnt sich dabei an<br />

kognitiv-behaviorale Ansätze zur Behandlung <strong>der</strong> Internetsucht<br />

an. So werden gedankliche, emotionale, körperliche und verhaltensbezogene<br />

Aspekte des Spielverhaltens <strong>der</strong> Betroffenen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

„sekundengenauen“ Analyse beleuchtet. Hauptziel <strong>der</strong> Behandlung<br />

ist die Erreichung <strong>der</strong> Abst<strong>in</strong>enz von dysfunktionalen, onl<strong>in</strong>ebezogenen<br />

Verhaltensweisen und ausuferndem Glücksspiel. Parallel<br />

dazu soll alternatives Verhalten (wie<strong>der</strong>-) erlernt werden, wie<br />

z. B. zuvor vernachlässigte Aktivitäten bzw. Hobbys, und die Aufnahme<br />

(realer) sozialer Kontakte geför<strong>der</strong>t werden. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

stellt die Vermittlung funktionaler Stressbewältigungsstrate gien<br />

e<strong>in</strong>en zentralen Bestandteil des therapeutischen Angebots dar. Die<br />

Therapien setzen auf e<strong>in</strong> ambulantes Behandlungskonzept, da die<br />

Konfrontation mit den häuslichen Lebensbed<strong>in</strong>gungen und auch<br />

das Erleben von Misserfolgserlebnissen (wie z. B. Rückfälle) direkt<br />

<strong>in</strong> den therapeutischen Prozess mit e<strong>in</strong>bezogen werden können.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Der Vortrag soll e<strong>in</strong>en Überblick über<br />

erste empirische Daten zur Evaluation <strong>der</strong> Intervention bei Glücksspiel-<br />

und Computerspielsucht im Rahmen <strong>der</strong> Ambulanz für<br />

Spielsucht geben. Dabei sollen Daten e<strong>in</strong>er mehrdimensionalen<br />

Analyse von <strong>in</strong>terventionsbed<strong>in</strong>gten Verän<strong>der</strong>ungen unter H<strong>in</strong>blick<br />

auf die E<strong>in</strong>gangs-, Ausgangsuntersuchungen <strong>der</strong> behandelten<br />

Patienten Aufschluss über Wechselbeziehungen zwischen dem<br />

onl<strong>in</strong>ebed<strong>in</strong>gten Syndrom und <strong>der</strong> psychischen H<strong>in</strong>tergrundsymptomatik<br />

geben.<br />

002<br />

Tabakentwöhnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie<br />

Anil Batra (Eberhard Karls Universität, Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

Tüb<strong>in</strong>gen)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Der Raucheranteil von Patienten mit e<strong>in</strong>er psychiatrischen<br />

Störung ist signifikant höher als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Patienten mit an<strong>der</strong>en Suchterkrankungen<br />

(Alkohol- o<strong>der</strong> Drogenabhängigkeit), schizophrenen Störungen<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er depressiven Erkrankung weisen nicht nur e<strong>in</strong>e höhere<br />

Prävalenz des Rauchens, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiveres Rauchverhalten<br />

auf. Die Tabakentwöhnung gestaltet sich häufig schwierig,<br />

da die <strong>in</strong>dividuelle Funktionalität des Rauchens bei diesen Störungsbil<strong>der</strong>n<br />

die Aufrechrerhaltung <strong>der</strong> Abst<strong>in</strong>enz erschwert.<br />

Methode: Dargestellt werden Daten aus aktuellen Meta-Analysen<br />

zu verfügbaren Raucherentwöhnungsstrategien. Zusätzlich werden<br />

Ergebnisse e<strong>in</strong>er prospektiven Raucherentwöhnungsstudie an Patienten,<br />

die e<strong>in</strong> 6-wöchiges stationäres Alkoholentwöhnungsprogramm<br />

durchliefen, vorgestellt. Erfasst wurden dabei soziodemographische,<br />

rauchanamnestische und psychometrische Daten zur<br />

psychiatrischen Komorbidität dieser Patienten sowie die kurz- und<br />

mittelfristige Alkohol- und Tabakabst<strong>in</strong>enz.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Jüngere Studien Analysen belegen die Effektivität<br />

<strong>der</strong> Tabakentwöhnung auch bei Patienten mit e<strong>in</strong>er psychiatrischen<br />

Störung. Die langfristigen Abst<strong>in</strong>enzquoten (nach 6 –<br />

12 Monaten) liegen zwischen 10 – 25 %, <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />

Intensität des Programms und dem zugrunde liegenden psychiatrischen<br />

Störungsbild. In <strong>der</strong> eigenen Untersuchung zur Behandlung<br />

<strong>der</strong> alkoholabhängigen Raucher konnten 41 % <strong>der</strong> Raucher e<strong>in</strong>es<br />

Behandlungsjahrgangs zur Raucherentwöhnungsbehandlung motiviert<br />

werden. Davon wurden 26 % <strong>der</strong> Teilnehmer im Rahmen <strong>der</strong><br />

Therapie abst<strong>in</strong>ent. Diskussion: Verschiedene aktuelle Studien und<br />

auch die eigene Untersuchung zeigen, dass e<strong>in</strong> Behandlungspro-<br />

gramm zur Tabakentwöhnung bei psychiatrischen Patienten <strong>in</strong>teressiert<br />

aufgenommen wird und bei psychiatrisch bzgl. <strong>der</strong> Grun<strong>der</strong>krankung<br />

stabilen Patienten erfolgreich durchgeführt werden<br />

kann. Die Abst<strong>in</strong>enzquoten s<strong>in</strong>d verglichen mit an<strong>der</strong>en Studien<br />

eher ger<strong>in</strong>ger anzusetzen, jedoch motivierend für die Implementierung<br />

e<strong>in</strong>es Tabakentwöhnungsprogramms <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

Versorgung.<br />

003<br />

Früh<strong>in</strong>tervention Medikamentenabhängigkeit<br />

Hans-Jürgen Rumpf (Universität Lübeck, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

004<br />

Cannabis und psychische Comorbidität<br />

Eva Hoch (Technische Universität Dresden, Psychologie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Epidemiologische Studien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung<br />

belegen e<strong>in</strong>e hohe Komorbidität von Cannabisstörungen und<br />

an<strong>der</strong>en psychischen Störungen. In diesem Beitrag soll untersucht<br />

werden: 1.) Welche psychiatrische Diagnosen liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen<br />

Stichprobe von Patienten mit Cannabisstörungen vor?<br />

2.) Wie verän<strong>der</strong>t sich die Komorbidität im Rahmen e<strong>in</strong>er cannabisspezifischen<br />

Kurzzeittherapie?<br />

Methode: Basierend auf den Daten <strong>der</strong> randomisiert-kontrollierten<br />

CANDIS-Studie wurden n=122 Patienten (Alter: 16 bis 42 Jahre) <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Basiserhebung und zu Therapieende mittels e<strong>in</strong>es standardisierten,<br />

computerisierten Interviews (M-CIDI; Wittchen und Pfister,<br />

1997) zu dem Vorliegen psychischer Störungen (DSM-IV) befragt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> untersuchten Klientel lagen vor<br />

Therapiebeg<strong>in</strong>n zusätzlich zur Cannabisstörung drei weitere psychische<br />

Störungen vor. Am häufigsten traten auf: Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit<br />

(58,2 %), Alkoholmissbrauch o<strong>der</strong> -abhängigkeit: (38,5 %), Missbrauch<br />

o<strong>der</strong> Abhängigkeit von an<strong>der</strong>en illegalen Drogen (37,7 %),<br />

Angststörungen (42,6 %), Affektive Störungen (36,9 %) und Somatoforme<br />

Störungen (11,5 %). Im Therapieverlauf reduzierte sich die<br />

Anzahl <strong>der</strong> psychischen Störungen signifikant um die Hälfte. In<br />

ke<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Fall traten neue psychische Störungen auf. H<strong>in</strong>weise<br />

für e<strong>in</strong>e Verlagerung <strong>der</strong> Suchtproblematik konnten nicht<br />

gefunden werden.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Saal Prag<br />

ST-008 State-of-the-Art-Symposium<br />

Drogenabhängigkeit<br />

Vorsitz: E. Gouzoulis-Mayfrank (Köln), N. Scherbaum (Essen)<br />

001<br />

Behandlung <strong>der</strong> Opiat- und <strong>der</strong> Koka<strong>in</strong>abhängigkeit<br />

Norbert Scherbaum (Rhe<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>iken Essen, Suchtkl<strong>in</strong>ik)<br />

Die Abhängigkeit von Opiaten bzw. von Koka<strong>in</strong> wird nach den<br />

suchtmittelübergreifenden Kriterien für das Abhängigkeitssyndrom<br />

nach ICD-10 diagnostiziert. Bei leichtem Anstieg <strong>in</strong> den 90er<br />

Jahren beträgt die Zahl <strong>der</strong> Opiatabhängigen <strong>in</strong> Deutschland aktuell<br />

ca. 180.000. Hero<strong>in</strong> ist das am meisten <strong>in</strong> Deutschland illegal<br />

konsumierte Opiat bei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong>travenöser Applikation. Die<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Opiatabhängigen leidet unter komorbiden suchtmittelbezogenen,<br />

psychiatrischen und somatischen Störungen<br />

sowie unter zahlreichen psychosozialen Belastungen. Im State-ofthe-Art-Symposium<br />

werden medikamentöse und psychotherapeutische<br />

Strategien zur Behandlung <strong>der</strong> Opiatabhängigkeit dargestellt.<br />

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